Untereck (Heraldik)
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Untereck (frz.: partie/canton [..] de la pointe; engl.: canton in [..] base) ist in der Heraldik
- in der heraldischen Topografie eines Wappenschildes ein spezifischer Platz (Stellungsangabe bei einer oder mehreren gemeinen Figuren im Schild).
- ein Ober-/Ordnungsbegriff für zwei Heroldsbilder, die am unteren Schildrand im Wappenschild anliegen und -- durchbrochen vom Schildrand -- gewissermaßen eine gedachte, quadratische Form haben.
Man unterscheidet:
- das rechte Untereck (auch rechter Punkt genannt; frz.: partie/canton dextre de la pointe; engl.: canton in dexter base)
- das linke Untereck (auch linker Punkt genannt; frz.: partie/canton senestre de la pointe; engl.: canton in sinister base)
Darstellung
Eine Seite des rechten/linken Untereckes ist etwa 2/7 bis 1/3 der Schildbreite lang. Die Heroldsbilder sind gewöhnlich anders gefärbt als der Schild. Die Fachliteratur leitet die beiden Heroldsbilder entweder aus dem Heroldsbild Schildfuß oder aus einem neunmal geschachten Schild ab:
- Variante A: Unterecken entstehen dadurch, daß man einen gedachten Schildfuß zweimal senkrecht teilt (spaltet), so daß drei ähnliche Flächen (gewissermaßen drei „gedachte Rechtecke“) erscheinen. Die am heraldisch rechten unteren Schild-/Feldrand anliegende Fläche wird „rechtes Untereck“ genannt; die am heraldischen linken unteren Schild-/Feldrand „linkes Untereck“ (die mittlere Fläche nennt man Fußort).
- Variante B: Das rechte Untereck liegt in einem gedachten zweimal geteilten und zweimal gespalten Schild (dem sogenannten neunmal geschachten Schild) bei reihenweiser Feldzählung auf der Stelle 7 (bzw. bei pfahlweiser auf der Stelle 3); das linke Untereck liegt bei reihen- und pfahlweiser Feldzählung auf der Stelle 9.
Siebmacher
„Untereck (Tafel V. Figur 50. 51.): Hier gilt alles, was beim Obereck gesagt ist. Es bildet also 1/3 der Breite des Schildfusses.“
– Siebmacher/Gritzner (1889)[1]
Abgrenzung
- Dem rechten und linken Obereck gegenüber stehen am oberen Schildrand die sogenannten Oberecken (auf Stelle 1 und 3 bei reihenweiser Feldzählung). Nach Gert Oswald ist eine Kombination von je einem Unter- und einem Obereck von einer entsprechenden Breitbalkenflanke zu unterscheiden, da bei dieser die Ober- und Untereck-ähnlichen Flächen nur 1/4 der Schildhöhe besitzen.
„Breitbalkenflanke: (..) Für dieses Heroldsbild gibt es auch umständliche, die Größenverhältnisse nicht treffende Blasonierungen. So wird es zum Beispiel mitunter auch als Ober- oder Untereck angesprochen.“
– Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]
Wappenbilderordnung
- Das rechte Untereck wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Vierungen, Schach, Ort, Schindeln unter der Nr. 0253 aufgenommen.
- Das linke Untereck wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Vierungen, Schach, Ort, Schindeln unter der Nr. 0254 aufgenommen.
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 32
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 76. ISBN 978-3-411-02149-9