Mittelvierung

Aus Heraldik-Wiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Dieser Beitrag beschreibt das einfache, freistehende bzw. schwebende Objekt Herz (≈ Mittelvierung); die gemeine Figur wird unter → Herz (Heraldik) erläutert.
Mittelvierung als Heroldsbild
Mittelvierung in der heraldischen Topografie
 
Platz 5 = Mittelvierung
(klassische Schildteilung mit neun Feldern)
 
Neunmal geschacht

Mittelvierung (auch Herz; französisch carreau en abîme; englisch delf) ist in der Heraldik

Darstellung

Eine Seite der quadratischen Mittelvierung ist etwa 2/7 bis 1/3 der Schildbreite lang. Das Heroldsbild ist anders gefärbt als der Schild. Die Fachliteratur leitet es entweder aus einer Kombination der Heroldsbilder Balken und Pfahl oder aus einem neunmal geschachten Schild ab:

  • Variante A: Die Mittelvierung entsteht dadurch, daß man die Schnittmenge von einem gedachtem Balken und einem gedachten Pfahl herausnimmt. Die herausgenommene Figur wird, falls sie im Wappen erscheint, Mittelvierung oder Herz genannt.
  • Variante B: Die Mittelvierung liegt in einem gedachten zweimal geteilten und zweimal gespalten Schild (dem sogenannten neunmal geschachten Schild) bei reihenweiser oder pfahlweiser Platzzählung auf der Stelle 5.

Maximilian Gritzner bestimmt 1889 die Mittelvierung folgendermaßen:

1889: In Silber blaue Mittelvierung (bzw. „blaues Herz“; nach Siebmacher bzw. Gritzner)

Mittelvierung oder Herz (Tafel V. Figur 45.): ist eine quadratische, in der Mitte des Schildes befindliche Figur, welche entsteht, wenn man einen Balken und eine Pfahl kreuzt und das durch die Kreuzungen in der Mitte entstandene Quadrat heraus nimmt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Gert Oswald definiert 1984 dagegen kürzer:

Mittelvierung: Heroldsbild, das aus einer in der Mitte des Schildes befindlichen Vierung besteht.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Abgrenzung

  • Obwohl sprachlich verwandt, ist die Mittelvierung von einer Vierung zu unterscheiden, deren Darstellung anders ist. Bei der Mittelvierung ist ein quadratisches Feld mittig im Schild angeordnet (an der Herzstelle) und teilt den Schild nicht in vier etwa gleich große Flächen. Der Gebrauch einer Mittelvierung gleicht methodisch eher dem Auflegen eines Herzschildes.
  • Die Mittelvierung ist von einem Quadrat zu unterscheiden, daß in einem Wappen mit wesentlich mehr Fläche erscheint.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 32.
  2. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 274 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).