Staatswappen des Russischen Kaiserreiches
| Großen Wappens des Russischen Kaiserreichs | |
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| Versionen | |
Mittleres Wappen des Russischen Kaiserreichs | |
Kleines Staatswappen des Russischen Kaierreichs | |
| Details | |
| Zum Führen des Wappens/Siegels berechtigt | Kaiser von ganz Russland |
| Eingeführt | 1882 |
| Wappenschild | Hauptfiguren: Doppeladler mit Brustschild (französisches Rechteck mit spitzer Basis) |
| Rangkrone | Zarenkrone |
| Helm | Helm des Zaren Michael I. |
| Schildhalter | Die Erzengel Michal und Gabriel |
| Wahlspruch (Devise) |
Съ нами Богъ (С нами Бог); deutsch: ‚Gott ist mit uns‘ |
| Vorgänger- version(en) |
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Das Staatswappen des Russischen Kaiserreiches (englisch Coat of arms of the Russian Empire) war nach der Genehmigung durch Alexander III.
am 24. Juli 1882 und der Annahme am 3. November das offizielle Staatsysmbol des Russischen Kaiserreichs
, welches die vorherige Version von 1857 ersetzte und in der Zeit von 1882 bis 1917 geführt wurde. Es gab drei Varianten des Wappens:
- Das große Wappen, welches auch als persönliches Wappen des Kaiser/Zaren angesehen wurde.
- Das mittlere Wappen (Средний государственный герб Российской Империи), welches auch als persönliches großes Wappen des Zarewitsch
angesehen wurde. - Das kleinere Wappen (Малый государственный герб Российской Империи), welches auf staatlichen Dokumenten, Erlassen et cetera zur Anwendung kam.
Das Wappen wurde durch das Wappen der Russischen SFSR nach der Oktoberrevolution
1917 abgelöst.
Geschichte und Ikonografie
Das in Westeuropa in der Früh- bis zur Blütezeit des Wappenwesens entstandene Konzept eines erblichen Wappens gab es in Russland nicht. Während der Schlachten führte man meistens Banner mit sich, die mit Bildern von Christus, der Mutter Gottes, Heiligen oder dem russischen Kreuz bestickt oder bemalt waren. Die auf alten russischen Kampfschilden gefundenen Bilder waren nicht erblich. Daher ist die Geschichte des russischen Wappens in erster Linie die Geschichte der großherzoglichen Siegel.[1]
Ikonografie eines Doppeladlers
Ein zentrales Element des Wappens des Russischen Kasierreichs ist ein (schwarzer) Doppelkopfadler mit Krone(n). Welche Motivation, Gründe und Ursachen genau dazu führten, einen Doppelkopfadler in Siegeln und später im russischen Wappen zu zeigen, ist bei forschenden Autoren Gegenstand von Spekulationen.
Möglicherweise wurde die russische Doppeladlerfigur in Anlehnung an das gleichgestaltete Doppeladlerzeichen der byzantinischen
Palaiologen
eingeführt, in dessen Tradition sich die Moskauer Großfürsten
und die späteren russischen Zaren nach dem Ende des Byzantinischen Reiches 1453 stellten.
„Russischer Doppeladler: Nach der Eroberung der letzten Reste des oströmischen Reiches durch die Türken 1453 übernahmen die russischen Zaren mit dem Anspruch, die Tradition des byzantinischen Reiches weiterzuführen (das »Dritte Rom«) auch den Adler. Der byzantinisch-russische Doppeladler ließ »in größtem Umfang die asiatisch-europäische Weltreichsidee über den Norden der beiden Kontinente zur Wirklichkeit ... werden ... - hierin der eigentliche Erbe von Ostrom-Byzanz« (Kornemann)“
Belegt ist, dass der Doppeladler 1472 auf der Rückseite im Siegel von Iwan III. erscheint und die Figur 1497 auf eine Charta gestempelt wurde, die den Anteil und die Zuteilung von Besitztümern unabhängiger Fürsten ansprach. Einige Autoren nehmen nun an, dass die Übernahme der Figur infolge der Heirat von Ivan III.
mit Sofia Palaiologa
erfolgte und Iwan III. sinnbildlich seine Herrschaft über oder seinen zukünftigen Anspruch auf das byzantinisch kaiserliche Erbe dokumentieren wollte. Gegen diese Therie wird eingewendet, dass der Doppelkopfadler in der Dynastie der Palaeologen lediglich die Bedeutung eines persönlichen dekorativen Zeichens besass, den man beispielsweise auf Palastwände malte oder auf Gewändern trug, dass er aber „niemals“ im Sinne einer (erblichen) Wappenfigur oder als Symbol byzantinischer Herrschaft verwendet wurde.[3] Außerdem erfolgte die Anwendung der Doppeladlerfigur im Siegel erst ein Vierteljahrhundert nach der Heirat, was andere Gründe für sein Erscheinen nahe legt.[1] Weiter zog man in Betracht, dass Iwan III. „auf Augenhöhe“ mit dem Kaiser des Heiligen Römisches Reiches sein wollte und daher dessen Kennzeichen einfach kopierte.[1] Силаев bemerkte wiederum, dass Adler- und Doppelkopfadler früher in Russland bekannt waren und sinnbildlich verwendet wurden.[4] Womöglich lehnte man sich bei dem Siegel von 1472 einfach an die älteren Prototypen an. Weitere Gründe für die Verwendung des Doppelkopfadler-Motivs sind denkbar, mangels Quellen aber so hypothetisch wie die zuvor genannte Erklärungstheorien.
1539: Siegel von Iwan IV.
Reiter-Fabelwesen-Ikonografie
Ein weiteres zentrales Element des Wappens des Russischen Kaiserreichs ist ein Brustschild, der auf dem Doppeladler ruht und einen Reiter zeigt, der sich im Kampf mit einem Fabel-/Tierwesen („Drache“, Lindwurm, „Basilisk“, „Silant“, „Schlange“) befindet.
Reiter (ohne Fabelwesen)
Der Heraldiker Jiří Louda merkte an, dass im Zusammenhang mit den russischen Fürsten und der Stadt Moskau Reitermotive ohne Fabelwesen im 14./15. Jahrhundert auf Siegeln erscheinen:
„Seit der Regierung des Großfürsten von Moskau Wassili I.
(Ende des 14. Jahrhunderts) ist im Stadtsiegel der Fürst zu Pferd zu sehen (..)“
Diese Datierung greift zu kurz. Weltlich bewaffnete berittene Krieger oder andere berittene Personenfiguren („Reiter“; russisch Ездец
) sind schon viel früher auf Siegeln und Münzen als symbolische Bilder der Regierenden sowohl im Abendland als auch im russisch-weissrussisch-litauischen Kulturraum weit verbreitet. Überliefert sind beispielsweise Reitersiegel unter Bogislaw I.
(* um 1130; † 1187), Nikolaus I.
(* vor 1164; † 1200), Kasimir I.
(* 1178/79; † 1230), Alexander Jaroslawitsch Newski
(* um 1220; † 1263; russisch Александр Ярославич Невский
), Mstislav Mstislavich († ca. 1228; russisch Мстислав Мстиславич Удатный
und unter den Enkelkindern von Wsewolod III.
(* 1154; † 1212; russisch Большое Гнездо Bolschoje Gnesdo, deutsch ‚Großes Nest‘). Der oder die Gegenstände, die eine Reiterfigur hält, variieren (je nach Siegel/Münze hält der Reiter einen Speer, ein Schwert, einen Falken, einen Bogen oder ähnliches). In der Tradition dieser Siegelbilder stehen beispielsweise das Wappenbild des Großfürstentums Litauen
(1300-1569) oder das historische Wappen Weißrusslands, die einen angreifenden Reiter zeigen (weißrussisch Пагоня Pahonja, deutsch ‚die Verfolgung, der Verfolger‘; litauisch Vytis ‚der Held‘), stets ein Schwert schwingend (nicht einen Speer) und stets ohne Fabelwesen.
„Es ist unklar, wie alt das Symbol genau ist, aber es geht sicherlich auf die frühe Zeit des Litauischen Großfürstentums zurück, da es auf den Waffen des Großherzogs Algirdas
von 1366 zu sehen ist.“
Nach dem Heraldiker Sergey Rassadin (russisch Рассадин, Сергей Евгеньевич
) entwickelten sich die Vytis-/Pahonja-Motive unabhängig von der Reiterfigur im Moskauer Wappen (und damit in einem gewissen Sinn unabhängig von der Reiterfigur im Wappen des Russischen Kaiserreiches), obwohl sie sich gegenseitig beeinflussten.[7]
1170: Reitersiegel unter Bogislaw I.
1189: Reitersiegel unter Nikolaus I.
1226: Reitersiegel unter Kasimir I.
1236: Reiter im Siegel von Alexander Jaroslawitsch Newski
Reiter im Siegel von Wassili II.
(1415-1462)
Krieger zu Fuß im Kampf mit einem Fabelwesen
Einige Autoren erwähnen, dass auf Münzen aus der Zeit von Iwan II.
(1326-1359) zum ersten Mal ein wandelnder Krieger abgebildet wird, der eine Schlange („Drache“) mit einem Schwert erschlägt.[1] Dabei bleibt unbeachtet, dass zu Fuß gehende Mannfiguren, die ein Fabelwesen töten, schon früher im Siegelwesen erscheinen, beispielsweise auf einem Siegel des 12. Jahrhunderts, das an einem Diplom von Mstislaw I.
(1076-1132) und seinem Sohn Wsewolod angehängt ist.
Reiter im Kampf mit einem Fabelwesen
Louda geht davon aus, dass Reiterfiguren, die bildlich mit einem Fabelwesen kämpfen, seit Iwan III. (1440-1505) gebräuchlich waren:
„(..) seit der Regierung (von) Iwan III. (des Enkels von Wassili I. erscheint) auch der ursprüngliche schwarze Drache.“
Ihm entgeht, dass die Rückseite eines Siegels unter Alexander Jaroslawitsch Newski
(um 1220-1263) den Übergang eines Fußkriegers zum Reiter markiert: Dort erscheint ebenfalls eine zu Fuß gehende Mannfigur (mit einem Heiligenschein), die mit der Rechten ein auf dem Rücken liegendem Fabelwesen einen Speer in den Rachen stößt; die Figur ist jedoch klar als Reiter zu identifizieren, da sie mit der Linken ein Pferd am Zügel führt („abgestiegener Reiter“).
Gegensatzbilder (Fußkrieger/Reiter versus Fabelwesen/Tier) sind symbolische Strukturen, die ihre Aussagekraft aus der Spannung zwischen den zwei Komponenten beziehen, wobei die Einzelfiguren für sich bildlich weniger „kraftgeladen“ sind.[8] Die bevorzugte Darstellung eines Reiters anstelle eines einfachen Fußkriegers im Kampf gegen ein Fabelwesen/Tier hat unter anderem damit zu tun, dass ein Fußkrieger eher einen Mann niedrigen Ranges verkörpert als ein Reiter, der offensichtlich dem privilegierten Stand zuzurechnen ist, der im Besitz eines Pferdes ist. Viele Autoren weisen darauf hin, dass Gestalt des (christlichen) Reiters („Ritters“) -- und nicht ein Fußkrieger -- das Ideal des Rittertums und eine Verkörperung des „Adels“ darstellt, was ihn gleichzeitig in gewissem Sinn zum Schutzpatron der Aristokratie macht.[9] Unklar, worauf die Tendenz zur Ordnung in dem Gegensatzpaar Fußkrieger/Reiter versus Fabelwesen/Tier überhaupt zurückzuführen ist. Es fehlt nicht an zahlreichen Deutungen (entweder abstrakt, zum Beispiel als symbolisches Bild des Sieges des Guten über das Böse oder konkret, etwa als Sieg des Herrschers „X“ gegen den Feind „Y“ ... et cetera), die meist denkbar sind, aber letzlich bloße Mutmaßungen darstellen.
Der Heilige Georg im Kampf mit einem Fabelwesen
Ursprünglich stand die Motivwahl (Reiter, der ein Fabelwesen erschlägt) für das Wappen des Russischen Kaiserreiches nicht im Zusammenhang mit der Drachentöterlegende
des Heiligen Georg. Eine Verbindung stellte man erst nachträglich her und legte sie in einem kaiserlichen Dekret 1730 endgültig fest, in dem die Figur des Heiligen Georg als solches beschrieben wurde.
„Seit 1730 wird der Reiter als hl. Georg bezeichnet.“
In der Folge dieser Festlegung wurde St. Georg zum Schutzpatron Moskaus und Russlands.
Der Heilige Georg erscheint auf Siegeln und Münzen, die dem Wappenwesen vorausgehen und mit ihm in gewisser Weise in Zusammenhang stehen, ursprünglich nicht als Reiterfigur. Beispielsweise war Jaroslaw der Weise
(* 979/86; † 1054) vermutlich der erste Großfürst mit einem Bild des Heiligen Georg auf seinem Siegel (sein Taufname war Juri/Yuri
, das ist die slawische Variante von Georg, russisch Юрий).[10][11] Georg erscheint auf der Rückseite des Siegels ähnlich wie der Fürst auf der Vorderseite als Brustbild (mit einer kreisförmigen, nimbus- bis kettenartigen Ornament um dem Kopf und einem Schild an der linken Schulter und einem Speer an der rechten).
Der Heilige Georg findet sich gegenwärtig in Dutzenden von Wappen, beispielsweise auf rotem Grund im Wappen Georgiens.
Darstellung
Großes Wappen des Russischen Kaiserreichs (Beschreibung)
Hauptwappen
- Wappenschild: In Gold ein goldbewehrter, rotgezungter schwarzer Doppeladler, beide Köpfe mit einer Krone des russischen Reiches gekrönt, zwischen den beiden Köpfen, schwebend, die gleiche Krone mit daran hängendem himmelblauen Band des Ordens Andreas des Erstberufenen
. Der Adler hält in der rechten Klaue das russische Reichszepter und in der linken den russischen Reichsapfel. - Brustschild: Im goldgeränderten roten Brustschild der heilige Märtyrer Sankt Georg, in silberner Vollrüstung mit wehendem blauen Mantel, reitend auf einem mit einer goldbefransten roten Pferdedecke gesattelten aufbäumenden silbernen Pferd (Schimmel
) mit goldenem Zaumzeug und goldener Mähne; das Pferd auf einen im Schildfuß kriechenden grüngeflügelten goldenen Drachen tretend, dessen Rachen der Reiter (Sankt Georg) mit einer Lanze durchspießt. Die Lanze endet im goldenen orthodoxen Kreuz (für Moskau). - Helm: Auf dem Hauptwappenschild ruht der Helm des Heiligen Fürsten Alexander Jaroslawitsch Newski
mit schwarz-goldener Helmdecke. - Orden und Ehrenzeichen: Um den Schild hängen Ordenskette und –zeichen des Ordens Andreas des Erstberufenen
. - Schildhalter: Als Schildhalter erscheinen rechts der Erzengel Michael in Rüstung, in seiner rechten Hand ein Flammenschwert und links der Erzengel Gabriel in einem Gewand, in seiner linken Hand ein goldenes Langkreuz.
- Wappenzelt: Der Hauptwappenschild mit seinem gesamten Beiwerk steht unter einem goldfarbenen mit Doppeladlern bestreuten und Innen mit Hermelin gefütterten Wappenzelt des russischen Reiches, dessen Kuppel am Rande in roten Majuskeln die Devise Съ нами Богъ (deutscht: ‚Gott mit uns‘) trägt. Auf der Kuppel des Wappenzelts ruht die Krone des russischen Reiches.
- Banner (Armatur): Hinter und über Wappenzelt mit Krone erscheint als Armatur das goldene russische Reichsbanner. Dieses zeigt das kleine Wappen des russischen Reiches, gesäumt von den Staatslivreefarben: Schwarz, Gold und Silber.
Wappenkranz mit Nebenschilden
Im Wappenkranz ist der Hauptschild mit dem Wappenzelt umgebeben
- auf beiden Seiten und unterhalb von je einem Lorbeerzweig, auf denen die Schilde der neun Königreiche (I bis VIII) und der Zarenfamilie (IX) ruhen
- darüber im Halbkreis von den Schilden der sechs Hauptfürstentümer (X bis XV)
| I | Wappen des Königreichs Kasan (siehe auch: Kasan |
In Silber ein goldgekrönter und ebenso bewehrter, rotgeflügelter, rotgezungter und rotgeschwänzter schwarzer Silant Auf dem Schild ruht die goldene Kronenmütze des Königreichs Kasan (‚Kasaner Mütze‘, Шапка Казанская |
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| II | Wappen des Königreichs Astrachan |
In Blau eine goldene Königskrone mit acht (fünf sichtbaren) Bügeln und grünem Futter, darunter ein nach rechts liegender, nach unten gebogener silberner Säbel mit goldenem Knauf, Griff und goldener Parierstange Auf dem Schild ruht die goldene Kronenmütze des Königreiches Astrachan (Корона Большого Наряда |
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| III | Wappen des Königreichs Polen |
In Rot ein silberner, goldbewehrter und gekrönter Adler Auf dem Schild ruht die goldene Landeskrone des Königreichs Polens (Корона Анны Иоанновны |
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| IV | Wappen des Sibirischen Königreichs | In Hermelin belegtem Felde zwei aufgerichtete, zugewendete schwarze Zobel, die eine goldene Palisadenkrone sowie einen roten Bogen in der Balkenstelle und zwei rote, nach unten gerichtete, schräggekreuzte Pfeile empor halten Auf dem Schild ruht die goldene Landeskrone des Königreichs Sibirien (Шапка алтабасная |
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| V | Wappen des Königreichs Tavrichesky Chersonis (Gouvernement Taurien |
In Gold ein goldbewehrter schwarzer byzantinischer Doppeladler, beide Köpfe königlich gekrönt, in blauem Brustschild mit goldenem Fadenbord ein goldenes russisches Kreuz Auf dem Schild ruht die goldene Landeskrone (ähnlich wie Шапка Мономаха второго наряда |
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| VI | Vereinigtes Wappen für Kaukasien |
Geviert mit eingeschobener Spitze und Herzschild
Auf dem Schild ruht eine goldene Krone (Грузинская корона |
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| VII | Vereinigte Wappen der großen Fürstentümer Nowgorod |
Gespalten mit Einpfropfung und Schildfuß (für die vereinigten alten Hauptgroßfürstentümer):
Auf den Schild ruht eine goldene „Mütze“ (Шапка Мономаха |
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| VIII | Wappen des Großfürstentum Finnland |
Für das Großfürstentum Finnland -- In Rot zwischen acht silbernen Rosen ein aufgerichteter gekrönter goldener Löwe, in der gepanzerten rechten Pranke ein silbernes Schwert mit goldenem Knauf, Griff und goldener Parierstange haltend und die linke Pranke auf einen silbernen Säbel mit goldenem Knauf, Griff und Parierstange legend, auf dessen Klinge der Löwe mit dem rechten Fuß tritt.Siehe auch: → Wappen Finnlands Auf dem Schild ruht eine eigenartig gebildete goldene Krone für das Großfürstentum Finnland. |
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| IX | Familienwappen seiner kaiserlichen Majestät, des Zaren von Allrußland | Siehe auch: Das Haus Romanow-Holstein-Gottorp Gespalten
Der Schild ist mit einer großherzoglichen Krone gekrönt. |
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| X | Vereinigtes Wappen der Fürstentümer und Provinzen Großrußlands | Zweimal gespalten und zweimal geteilt mit eingeschobener Spitze
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| XI | Vereinigte Wappen der Provinzen im Süd-Westen | Gespalten mit eingeschobener Spitze
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| XII | Vereinigte Wappen der Provinzen Weißrussland |
Geviert mit eingeschobener Spitze und Herzschild
Siehe auch: → Wappen Litauens
Siehe auch: → Wappen Weißrusslands |
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| XIII | Vereinigte Wappen der baltischen Provinzen | Geviert
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| XIV | Vereinigte Wappen der Provinzen im Nord-Osten | Geviert mit Herzschild
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| XV | Turkestan | Für Turkestan -- In Gold ein schreitendes rotbewehrtes und rotgezungtes schwarzes Einhorn
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Mittleres Wappen des Russischen Kaiserreichs (Beschreibung)
Im Gegensatz zum großen Wappen des Russischen Kaiserreichs erscheinen beim mittleren weder der obere Teil des Wappenkranzes mit den im Halbkreis angeordneten Wappen der sechs Hauptfürstentümer (X bis XV) noch das goldene russische Reichsbanner hinter und über dem Wappenzelt.
Kleines Wappen des Russischen Kaiserreichs (Beschreibung)
Als Basis für das kleine Wappen des Russischen Reiches dient die vom goldenen Wappenschild freigestellte dreifach gekrönte schwarze Doppelkopfadlerfigur aus dem großen Wappen. Sie ist mit dem gleichen Brustschild belegt, welches auch im großen und mittleren Wappen erscheint; der Brustschild ist mit dem Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen umhangen.
Im Unterschied zum großen und mittleren Wappen erscheinen auf den Flügeln der Doppeladlerkopffigur jeweils vier kleine Wappenschilde (alle ohne Krone):
- Auf dem heraldischen rechten Flügel:
- 1. das Wappen des Königreichs Kasan
- 2. das Wappen des Königreichs Polen
- 3. das Wappen des Königreichs Taurien
- 4. das Vereinigte Wappen der großen Fürstentümer Nowgorod, Kiew und Wladimir
- Auf dem heraldisch linken Flügel:
- 5. Wappen des Königreichs Astrachan
- 6. das Wappen des Königreichs Sibirien
- 7.das Wappen für das Fürstentum Georgien
- 8. das Wappen für das Großfürstentum Finnland
Aufriss-Beispiele
- Darstellungen des Wappens des Zarentums Russland (1547-1721)
1604: Doppeladler mit drei Kronen (Siegel unter Boris Godunow
)
1605: (Siegel unter dem Falschen Dmitri
)
1667: Wappen des Zarentums Russland
1708: Das russische Wappen (nach Acta Eruditorum
)
- Darstellungen des Wappens des Russischen Kaiserreichs (1721-1917)
1721: Wappen unter Peter dem Großen
1730: Wappen unter Anna
ca. 1750-1760: Wappen unter Elisabeth
1800: Wappen des Russischen Kaiserreichs
unter Paul I.
1825: Wappen unter Nikolaus I.
, erste Variante
1830: Wappen unter Nikolaus I.
, zweite Variante
1856: Wappen unter Alexander II.
Paraheraldik
In der Zeit des Kalten Krieges
spricht das Lexikon der politischen Symbole die Bedeutung des Wappens und der Wappenfiguren des Russischen Reiches und seiner Vorläufer für die Werbung an:
„Der dreifach gekrönte, doppelköpfige Zarenadler in seiner unverwechselbaren Gestalt, auf der Brust mit dem moskowitischen Wappen (St. Georg, den Lindwurm durchbohrend) und auf den Flügeln mit den Wappen der Reichsteile belegt, ruft noch heute in der russischen, aber auch westeuropäischen und amerikanischen Öffentlichkeit Assoziationen an das gewaltige Zarenreich hervor und wird demzufolge häufig von den Herstellern von Wodka für ihre visuelle Werbung benutzt (als verbal nicht ausgesprochene Suggestion, daß es sich um »echt russische« Erzeugnisse handle).“
Siehe auch
Weblinks
- Wappenbeschreibung. Internet: web.archive.org. Abgerufen: 29. August 2020
- Wappen Russlands. Internet: heraldicum.ru. Abgerufen: 31. August 2020 (russisch, englisch)
Literatur
- Burchard von Wichmann: Darstellung der russischen Monarchie nach ihren wichtigsten statistisch-politischen Beziehungen. Teile 1–2, Verlag in der Hartmannschen Buchhandlung, Leipzig 1813, S. 253 ff.
- Isabelle de Keghel: Die Staatssymbolik des neuen Russland. LIT Verlag, Berlin/ Hamburg/ Münster 2008, ISBN 978-3-8258-8862-6.
- Carl Arvid von Klingspor: Baltisches Wappenbuch. Wappen sämtlicher Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Oesel zugehörigen Adelsgeschlechtern. Verlag Adamant Media Corporation, ISBN 0-543-98710-8.
- Chr. Gaspari, G. Hassel, I. G. Fr. Cannabisch: Vollständiges Handbuch der Erdbeschreibung. 3. Abt. Band 2, Verlag des Geographischen Instituts, Weimar 1821, S. 126.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Wikipedia-Autoren: Символы Московского княжества
(‚Symbole des Moskauer Fürstentums‘). URL: [1]. Datum der letzten Änderung: 24. August 2020, 08:08 UTC. Abgerufen: 01. September 2020
- ↑ 2,0 2,1 Arnold Rabbow: Lexikon politischer Symbole. A-Z. Nördlingen. 1970. S. 17
- ↑ Antonia von Reiche: Der Weg des russischen Zarentums zur Anerkennung in der Zeit von 1547 bis 1722. Hamburg, 2001. S. 28
- ↑ Силаев А. Г. (Silaev A. G.): Истоки русской геральдики (‚Die Ürsprünge der russischen Heraldik‘). - M.: fair-press, 2003. S. 35-38. ISBN 5-8183-0456-6
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Jiří Louda: Europäische Stadtwappen. Ohne Ort. 1969. S. 186.
- ↑ Michas Tkacov: Ob istoričeskom gerb Pogonja, in: Veter Baltiki, 1990, 1 S. 4. Zitiert nach: S. Pål Kolstø: Nationale Symbole in neuen Staaten. In: Osteuropa. Zeitschrift für Gegenwartsfragen des Ostens. 53. Jahrgang. Heft 7. Juli 2003. Staatsymbolik und Geschichtskultur. S. 1006
- ↑ Рассадин С. Е.: Ездец московский» и его двойник литовский. (
PDF- 10,57 MB) Studia Historica Europae Orientalis = Исследования по истории Восточной Европы: науч. сб. Вып. 7. 2014, S. 135 ff., abgerufen am 4. September 2020.
- ↑ Lexikon der Symbole: Dualsysteme. Knaurs Lexikon der Symbole, S. 255. (vgl. LdS, S. 103). 1989/1994/1998
- ↑ Vgl. zum Beispiel: Anne Silbereisen: Das Reitermotiv in der Malerei - Wandel der Bedeutung vom Mittelalter bis zu Picasso. Leipzig, 2008. ISBN 9783640120666. (Leseprobe. Abgerufen: 04. September 2020)
- ↑ Рево, О.А. (1997) Из истории герба Москвы, Наука и жизнь 7.
- ↑ Янин, В.Л. and Гайдуков, П.Г. (1998) Актовые печати Древней Руси X-XII вв. Seal 2a (Zeichnung beider Seiten von Jaroslaws Siegel: Links erscheint ein Brustbild von Jaroslaw; rechts eines des Heiligen Georg mit einem Schild an der linken Schulter und einem Speer an der rechten.)