Kanone (Heraldik)

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In der Frühzeit des Wappenwesens sind Kanonenfiguren nicht gebräuchlich.
 
Kanone (nach Siebmacher)
 
Zwei schragenweise gekreuzte Kanonenrohre (nach Siebmacher)
Kanonen im Wappen von Dr. Ernst Alfred Stückelberg (1867-1926)
(1901: heraldisches Exlibris Ernst Alfred Stückelberg; gestaltet von Lorenz M. Rheude (1863-1939))[1]
Meistertafel der Schmiedezunft Ravensburg (ab 1505), Detail Hans Pernecker, 1562: Kanone (Eisengießer) und Glocke (Buntgießer)
Schrägrechte Kanone (BourretW-Logo.png)

Die Kanone (französisch canon; englisch cannon), gelegentlich auch als Geschütz beschrieben, ist eine gemeine Figur in der Heraldik der neueren Zeit. In der älteren Heraldik wurde das Motiv nicht verwendet.

Darstellung

Dargestellt wird das Motiv fast ausnahmslos als Waffe aus der Anfangszeit, als die Munition noch die Kugelform hatte. Grundsätzlich erscheint die Kanone in zwei Formen:

  • als Geschütz-/Kanonenrohr, vorwiegend nach rechts zielend
  • als Geschütz-/Kanonenrohr mit LafetteW-Logo.png (= Kanone)

Kanonen auf ihrem Gestellle kann man schlechthin Kanonen nennen, wo dann von Kanonen mit zerschossenem Rade et cetera und von einzelnen Kanonenrädern vorkommenden Falles die Rede sein kann, zum Unterschiede von bloßen Kanonenläufen oder abgeprotzten Kanonen, deren, so wie schußfertige Kanonen, sehr viele einzeln und in Kreuz gelegt in schwedischen, weniger in neueren französischen Wappen vorkommen (..)“

„Die Kanone (Tafel 26. Figur 27. 28.): Diese glücklicherweise in deutschen Wappen noch selten (von Clerambault, Bayern etc.), dagegen häufig in Russischen und Schwedischen. Kanonenrohre, sogar Hinterlader, liebt speziell die moderne Preussische Heraldik für geadelte Artilleristen (von Neumann 1863, von Colomier 1864, von Schwartz 1871, von Stumpf 1886. Wir meinen, es könnten doch wohl hierfür ebensogut altheraldische Geschütze -- Armbrust, Balliste -- verliehen werden.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Die Tingierung ist variabel und Details werden stark vereinfacht. Der Freiraum im Wappen wird oft mit gestapelter Munition in Form von Kugeln aufgefüllt.

Kanone

Kanonenrohr

alternative Beschreibung
1917: Schwarzes Kanonenrohr (Ritterstandsdiplom Ferdinand von GogliaW-Logo.png)

Kanonenkugel

Kanone als Teil der Armatur

Kanone als Armatur (Wappen Haitis)

Die Kanone wird auch außerhalb vom Wappenschild als Armatur genommen. Ein Beispiel ist das Wappen von Haiti.

Verbreitung und Verwendung

Die Wappenfigur ist in der schwedischen und russischen Heraldik öfters zu finden, beispielsweise im Wappen von SmolenskW-Logo.png, in Bezug auf den ersten Kanonenschuss Russlands 1393, im Wappen findet sie sich seit dem 17. Jahrhundert.[4] In deutschen Wappen kommt sie nur in Familienwappen nach 1850 von Offizieren und Generälen vor, die an den Kriegen der Folgezeit teilnahmen. Die Aufnahme im Wappen sollte ihre Taten aufbessern.

Wappenbilderordnung

Paraheraldik

Die Kanone erscheint auch in der Militär- und in der Paraheraldik (z. B. als Wappenfigur auf den Symbolen von Traditions- und Schützenvereinen). Vereinzelt symbolisiert sie, wie andere Waffen auch, örtliche Rüstungsindustrie.

Fahne

Fahne von Smolensk mit einer Kanone

Auf Fahnen, wie der von Smolensk, ist die Kanone ein seltenes Zeichen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Kanonen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Kanonenrohre in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Kanonenkugeln in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 220 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  • Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 271 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).

Einzelnachweise

  1. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
    Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Historische heraldische Exlibris (50)
  2. Bernd, Christian Samuel Theodor: Die Hauptstücke der Wappenwissenschaft: Die allgemeine Wappenwissenschaft in Lehre und Anwendung: nach ihren Grundsätzen in Europas Ländern aus den Quellen dargestellt, und mit Tausenden von Beispielen wirklicher Wappen aus jenen Ländern (..). Band 2. Bonn, 1849. (Google). S. 238-240
  3. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 120. Tafel 26. Figur 27. und 28.
  4. Official symbols of Smolensk region, admin.smolensk.ru (englisch)
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kanone_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 08. August 2011 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.