Lunel (Heraldik)
Der Ausdruck Lunel (auch „vier zugewendete Monde“ genannt; französisch lunel [= „4 croissants, affrontés les uns aux autres posés 1, 2 et 1“]; englisch four crescents joined millsailwise oder „4 charges, all facing each other, 1, 2, and 1“; italienisch lunello) bezeichnet in der Heraldik einen gemeine Figur, in der vier Mondsichel/Halbmonde, sämtlich mit zusammenstossenden Spitzen einander zugekehrt, 1:2:1 gestellt sind.[1]
Verbreitung
Die besondere Mond-Wappenfigur, bei der die sogenannten „Hörner“ von vier Mondsicheln einander zugewandt sind,[2] ist in der französischen, der portugiesischen und der spanischen Heraldik gebräuchlich (vgl. beispielsweise die spanische Familie Sousa).[1]
Im Zentrum des Lunel-Motivs erscheint manchmal eine weitere gemeine Figur (ein „Stern“ oder ähnliches). Die Form des Motivs gleicht, sehr entfernt, der Darstellung einer heraldischen Rose.
Pombal, Paraíba
, Brasilien
Wappen der Herzöge von Saldanha
(Portugal)
Abgrenzung
Lunel versus Vierpass
Gewöhnlich erscheint die Figur Lunel mit vier sich berührenden, bei den Spitzen aneinanderstoßenden Mondsicheln. Sie ist grundsätzlich von „vier im Vierpass gestellten, zugewendeten Mondsicheln“ zu unterscheiden. In letzterem Fall berühren sich die Einzelfiguren nicht, sondern sind sozusagen alle freigestellt! Nicht als Lunel, sondern als „4 zugewendetete Mondsicheln 1:2:1“ ist beispielsweise folgendes Wappenbild zu blasonieren (nach Maximilian Gritzner, 1889)[3]:
veraltet: „Vier zugewendete Mondsicheln im Vierpass gestellt“ (nach Siebmacher, 1889)
Wappenbilderordnung
- Das Motiv Lunel wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. -458 im Bereich „Vier Figuren“ aufgenommen.
Weblinks

Literatur
- Georg Scheibelreiter: Heraldik. Oldenbourg Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7029-0479-4, S. 78.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Emmanuel de Boos: Dictionnaire du blason. Paris 2001, ISBN 2-86377-170-1, S. 94, Abbildung 355 (französisch, 507 Seiten).
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 261 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. Seite 68 f. Tafel 11. Figur 89.