Wolke (Heraldik)
(einzelnes [silbernes] Element; gemeinhin als Wolkenschnitt oder als Wolkenfeh mit weiteren Elementen verbunden)
Die Wolke (französisch nuage oder nuée; englisch cloud; spanisch nube) tritt in der Heraldik in zwei Formen im oder über dem Wappen auf:
- Wolke als gemeine Figur (stilisierte natürliche Wolken)
- (heraldische) Wolke als Heroldsbild (z. B. Wolkenfeh, Wolkenschnitt und so weiter)
Wolke als Heroldsbild
Eine einzelne heraldische Wolke wird in der Regel als ein Halbkreis bis Kreis dargestellt, der nach unten hin erst etwas ein-, dann etwas ausgebogen ist. Bevorzugte Farbe ist ‚in Silber die blaue Wolke‘ beziehungsweise ‚in Blau die silberne Wolke‘. Werden mehrere heraldischen Wolken dargestellt, geht jede einzelne Wolke jeweils in einer kleinen Gegenkrümmung in die nächste halbkreis-/kreisförmige Wolke über.
- Zum Heroldsbild werden mehrere heraldische Wolken, wenn man sie in einem Wappen als schnittbildendes heraldisches Muster darstellt (siehe → Wolkenschnitt), das den Schild oder das Feld in irgend einer Form komplett teilt. Durch Kombination mit anderen Heroldsbildern entstehen neue Formen. Die Benennung der Figuren hat dann die Vorsilbe „Wolken-“. Als wichtige Benennungen, die mit dem Morphem „Wolke(n)-“ gebildet sind, sind neben dem Wolkenschnitt unter anderem der Wolkenbord, die Wolkenleiste als schmaler Wolkenbalken, beziehungsweise der Wolkenpfahl zu nennen.
- Zudem kann man mehrere Wolken als schild-/feldfüllendes Pelzwerk verwenden (siehe → Wolkenfeh). In der Literatur ist diese Form der Wolken-Darstellung gemeinhin den heraldischen Tinkturen bzw. dem Pelzwerk oder dem Feh zugeordnet.
- Weitere Sonderformen sind das Wolkenkreuz und der Wolkenschragen.
- Wolkenschnitte mit heraldischen Wolken
1889: Wolkenbalken (nach Siebmacher)
Wolken-Schildhaupt
(nach Siebmacher)Bord im Doppelwolkenschnitt
Wolkenfeh (Wolkenmuster mit heraldischen Wolken)
Wolkenkreuz und Wolkenschragen
Wolke als gemeine Figur
Die andere Form der Darstellung einer Wolkenfigur, die im Schild und im Oberwappen vorkommt, ist dem Idealbild der natürlichen Wolken nachempfunden. Nach Maximilian Gritzner kommen sie „sehr häufig“ im Wappenwesen vor:
„Wolken (..) kommen (..) in der natürlichen Form, in grauer oder weisser Färbung sehr häufig vor, zumeist am Rande oder im Obereck eines Schildes und reichen dann aus ihnen gewöhnlich menschliche Arme, welche irgend etwas in der Hand halten, hervor.“
Nach Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst waren diese Wappenfiguren in der Früh-/Blütezeit des Wappenwesens nicht gebräuchlich:
„Natürliche Wolken als Wappenfigur sind vollends eine Erfindung der neueren Zeit.“
Die stilisierte natürliche Wolke berührt oft den Schildrand und wird meist mit anderen Motiven kombiniert, zum Beispiel:
- ... zucken aus einer Wolken gelegentlich ein bis drei Blitze bzw. stilisierte Zickzacklinien mit Pfeilspitzen
- ... steht ein Heiliger auf einer schwebenden Wolke
- ... wächst ein Arm aus der Wolke
- ...
Natürliche blaue Wolke (Kranichfeld
, redend)
Natürliche Wolke (Saarlouis
)
Arm aus natürlicher Wolke am Schildrand (Grundsheim
)
Hand mit Schwert kommt aus Wolke (Gwardeisk
)
Wolke mit Strahlen (in Hengersberg
)
'Himmel' (in Müllendorf
)
Wolke, mit anderen Figuren den Kreislauf des Wassers andeutend (Niederbronn-les-Bains
)
Weblinks
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 113. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
- ↑ Hohenlohe-Waldenburg, Friedrich-Karl zu: Das heraldische Pelzwerk: Monographie: nebst einem Anhange I. die ältesten deutschen gemalten Wappen-Sammlungen und II. die heraldischen Schildformen vor dem Jahr 1450; als Manuscript gedruckt. 1867. S. 29
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Wolke_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. September 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.