Bord (Heraldik)
Hinweis zum Sprachgebrauch: In der älteren heraldischen Literatur wird der Bord teilweise gleichgesetzt mit: 1. Schildesrand (mit „s“; im Gegensatz zum Schildrand ohne „s“), 2. Einfassung, 3. Leiste und anderes mehr. Da die Ausdrücke „Einfassung“ und „Leiste“ mehrdeutig sind und nicht nur in Zusammenhang mit „Bord“ verwendet werden und der Begriff „Schildesrand“ leicht mit „Schildrand“ zu verwechseln ist, empfiehlt es sich, diese Ausdrücke nicht zur Bezeichnung eines heraldisches Bordes zu verwenden.
Bord | |
Schild im klassischen Stil mit Bord (Paris, ca. 1760-1770) | in der Heraldik (In Silber ein roter Bord) |
Ein Bord (m., der Bord; auch Borde, Bordierung, Bordüre, Einfassung, Umschweif, Schildbord, Schildesrand, Leiste und anderes mehr genannt; [1] ahd. bort ‚(Schiffs)planke, -seite, Rand, Kante, Schild‘; mhd. bort für ‚Rand, Schiffsrand, Brett‘; englisch bordure; französisch bordure) ist in der Heraldik ein Heroldsbild.
Darstellung
Wenn im Wappenschild eine Farbfläche erscheint, die gleichbreit und im geringen Abstand ringsum bzw. parallel zum Schildrand verläuft und diese eine andere heraldische Tinktur als der Schild besitzt, bezeichnet man diese als „Bord“. Vermutet wird, dass dieses Heroldsbild sich aus einer metallischen Einfassung des Wappenschildes ableitet, als der Schild noch Waffe war.
Der Bord besitzt gewöhnlich 1⁄5 der Schildbreite, er kommt in verschienden Breiten vor, woraus Heroldbilder entstehen, die eigene Bezeichnungen besitzen („Stabbord“, „Saum“ oder ähnliches). Als breiter Bord kann er den Herzschild umschließen. Oft ist er mit anderen Wappenfiguren besetzt. Beim Bord wird teilweise die Möglichkeit der Beschriftung mit Devisen genutzt. Er wurde auch als Beizeichen oder Gnadenzeichen in der Heraldik verwendet. Innerhalb des Bordes wird ein Eck in der oberen rechten Schildecke als Lichteck blasoniert.
Varianten
Allgemein
Die Varianten des Bords sind sehr vielschichtig und werden teilweise nach der Ausführungsart und Schnitt benannt (Krückenbord, Lilienbord, Zinnenbord, Wellenbord und so weiter). Die genauen Einzelheiten sind immer der Wappenbeschreibung zu entnehmen. Bord erscheinden zudem häufig mit besonderen Attribute, beispielsweise:
- gestückt (Beispiel: Burggrafen von Nürnberg)
- in Farbe wechselnd,
- geteilt,
- geviert,
- geständert
- belegt mit anderen gemeinen Figuren (Kugeln, Sterne, Kreuze oder Herzen ...). Ein Beispiel ist der mit sieben goldenen Kastellen/Zinnentürmen belegte Bord des Staatswappens von Portugal.
Innenbord
Wenn ein Bord als Band einer bestimmten Breite parallel zum Schildrand innerhalb des Wappens verläuft, dann handelt es sich um einen Innenbord. Der Innenbord kann genau wie der Bord durch Schnitte, Belegung durch Wappenfiguren et cetera verändert werden. Besondere Varianten des Innenbord sind der Zwillingsinnenbord und der Drillingsinnenbord.
Saum
Ist ein Bord besonders schmal, wird er als „Saum“ bezeichnet.
Nagelbord
Er kann benagelt sein. Benagelt nennt er sich Nagelbord. Hier werden die Nägel durch stilisierte Kreise in anderer Farbe dargestellt. Es lässt sich herleiten, dass das Heroldsbild aus der ursprünglichen natürlichen Schildrandverstärkung entstanden sein kann.
Nesselblatt
Als eine Bord-Sonderform kann das Nesselblatt aufgefasst werden. Es ist als eine umlaufende Zick-Zack-Linie anzusehen, unabhängig seiner eigenen Geschichte.
Doppelbord und Dreifachbord
Der Bord erscheint teilweise auch doppelt oder dreifach in einem Wappen, wobei sich die einzelnen Borde des Wappens zur Schildmitte hin farblich unterscheiden.
Wolkenbord und Doppelwolkenbord
Einen Doppelwolkenbord findet sich z. B. beim Fürstenhaus Fürstenberg.
Galerie
golden-blau im Wolkenschnitt geteilter Bord im Wappen von Demen
mit Muscheln belegter Bord im Wappen von Achain in Moselle
Wappen Schottlands mit besonderem Innenbord: ein mit abwechselnd nach außen und innen gerichteten Lilien besetzter, doppelter Innenbord
Wappen des Balliol College: Schild gespalten; hinten ein halber Innenbord am Spalt; ein ganzer Innenbord war das Wappen des schottischen Adelshauses Balliol
Verwendung
Ein Bord wird in der Heraldik häufig von Seitenlinien o. ä. zur Differenzierung von bestehenden Wappen verwendet (Brisur). Ein Beispiel ist das Wappen Bourbon-Parma mit dem muschelbelegten Bord.
Abgrenzung
Obwohl die innerer umlaufende Begrenzungslinie zur Bildung dieser Figur nicht den Schildrand berührt, wie es für ein Heroldsbild meist gebräuchlich ist, zählt der Bord in den meisten Wappenbilderordnungen zu den Heroldsbildern und nicht zu den gemeinen Figuren.
Siehe auch
Weblinks
Bernhard Peter: Borde und Bordierungen in der Heraldik
Einzelnachweise
- ↑ Curt Oswalt Edler von Querfurt: Kritisches Wörterbuch der heraldischen Terminologie. Verlag der C. H. Beckʼschen Buchhandlung, Nördlingen 1872, S. 128.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Bord_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 24. April 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.