Wolf (Wappentier)
Der Wolf (französisch loup; englisch wolf) ist in der Heraldik ein relativ häufig gewähltes Wappentier. Besonders in Gegenden, in denen er ein beliebtes Jagdtier bis zu seiner starken Dezimierung war, ist seine Präsenz im Wappen als gemeine Figur bestimmt.
Darstellung
Wappen derer von Westernach
Im Wappen werden alle Darstellungsmöglichkeiten für den Wolf etwas übertrieben gezeigt. Die natürliche und stilisierte Form sind vertreten. So ist er immer sehr angriffslustig. Auf langen staksigen Beinen wird er laufend nach heraldisch rechts in der Grundform dargestellt. Sein Fell und die Rute wird gewöhnlich sehr struppig (aufgerichtete Fellhaare) gezeichnet (andere Ausprägungen sollten gemeldet werden). Besonders die Nackenhaare und die spitzen Ohren sind stark aufgerichtet. Das Maul ist weit aufgerissen. Die Zähne sind im langen spitzen Kopf groß und fletschend dargestellt. Die Grundfarbe des Tieres ist schwarz. Auch aufgerichtet und nur das Vorderteil und andere Farben ist für die Wolfdarstellung möglich. Eine Beschränkung auf den Kopf kommt auch vor. Als heraldisch linker Schildhalter ist er im Wappen des schottischen Verwaltungsgebietes Stirling (Unitary Authority) (engl. Stirling (council area)
).
Die Bewehrung wird gern anders tingiert. Dazu gehören beispielsweise Zunge, Krallen und als Besonderheit das Gemächt. Diese werden als „geziert“ (zeigt Geschlechtsteil) oder „ungeziert“ (keine Geschlechtsteile) blasoniert.
„Wolf kommt sowohl in aufrechter Stellung vor, aber auch schreitend. Die Stellung, wie er sie im Wappen der v. der Asseburg hat dürfte viel eher auf einen Vielfrass, in der bekannten merkwürdigen Stellung (wie er z. B. auch auf dem Helme der v. Quitzow vorkommt, d. h. nach der Fabel im Begriff, sich nach der Uebersättigung zwischen 2 Bäumen durchzuklemmen, um den Überfluss los zu werden, hindeuten, als auf einen „zum Sprung geschickten" Wolf)
(..) Der Unterschied zwischen Wolf und Fuchs ist sehr schwer zu finden; es geben dabei nur die ältesten Siegel den Ausweis, welches Thier es ursprünglich war, denn dass der Wolf, wenn er hungrig ist, ebenso eine Gans raubt, ist klar, im Allgemeinen wird der Wolf indess ohne Raub und struppiger, mit grösseren Tatzen und kürzeren Lauschern als der Fuchs abgebildet. Die Ruthe, welche nach einigen Heraldikern der Wolf aufrecht, der Fuchs gesenkt tragen soll, ist durchaus nicht massgebend, wie denn z. B. von Alters her eine Linie der Mecklenburgischen v. Voss, ihr Namenswappenbild, den Fuchs zur Unterscheidung von einer anderen Linie mit erhobener Ruthe führt, doch ist die des Wolfes struppiger.“
- Wölfe in der Kommunalheraldik
Wölfin
„(..) Die Wölfin kommt stehend widersehend (Romulus und Remus säugend) im Wappen der Rummel und Rommel und schreitend, z. B. im Wappen der Bock von Wülfingen, vor. Hier sind die Zitzen deutlich gekennzeichnet (..)“
Wolfskopf



Der Kopf des Wolfes mit seinen ausgeprägten Raubtierzähnen erscheint extrem aggressiv und wird in Familien oder Kommunen, die als Namensbestandteil in irgendeiner Form des Morphem „Wolf“ besitzen, zuweilen als gemeine Figur geführt.
- Wolfsköpfe
Wolfsrachenschnitt
Der Wolfskopf erscheint in der Heraldik nicht nur als gemeine Figur, sondern auch als Wolfsrachenschnitt.
Wolfsrachenschnitt (Wappen Wolf, Chemnitz; nach ADW, Nr. 84244)
Wolf mit Fang
Der Figur Wolf erscheint in manchen Wappen mit einem erbeuteten Beutefang/-raub im Maul/Rachen.
1450-1480: Wappen der von Wolfstein
(nach dem Scheiblerschen Wappenbuch
um 1460: Wappen von Berlichingen
(nach Berliner Wappenbuch)
Wolf-Mischwesen
Geflügelter Wolf | Geflügelt findet man den Wolf z. B. im Wappen der Familie Lindholtz oder in der Helmzier der Familie Pöcher. |
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Das alte dänische Adelsgeschlecht von Ulefeld führte eine Wappenfigur halb Wolf (oben), halb Adler (unten), also ein Mischwesen mit zwei Wolfsvorderbeinen, zwei Adlerhinterbeinen und zwei Adlerflügeln. Es kann sich auch nur ein Wolfskopf auf einem Adlerkörper befinden. Diese heraldische Mischwesen kommen zum Beispiel im Ortwappen von Langenorla oder bei den Herren von Orla vor.
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George Adalbert von Mülverstedt vermutet, dass Hermann von Vippach![]() |
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fischgeschwänzter Wolf | Der litauische Ort Grendavė führt einen fischgeschwänzten Wolf. | |
Ein „Katzenwolf“ (auch „Calopus“ genannt) erscheint in Form eines Wolfes mit einem gehörntem Katzenkopf. | ||
Ein Wolfsdrache erschien zum Beispiel im Wappen der ehemaligen Gemeinde Wörth an der Lafnitz![]() |
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Die „Wolfsfledermaus“ ist eine Mischung aus einem Wolf und einer Fledermaus. Dabei besitzt sie lediglich die den Kopf eines Wolfes. Die anderen Merkmale sind eher auf eine Fledermaus zurückzuführen. Sie erscheint zum Beispiel im Kommunalwappen von Wettbergen![]() |
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Wolf mit Drachenflügeln | Im dem Werk "Fabelwesen der Heraldik" von Carl-Alexander von Volborth wird ein Wolf mit Drachenflügeln gezeigt (Nr. 204). Es fehlt jedoch eine Angabe, wer diesen Fabelwesen in seinem Wappen führte oder führt. | |
Werwolf | Im gleichen Werk wird ein Werwolf (Wolf mit kupierter Rute und Kopf eines Mannes) dargestellt (Nr. 179), abermals ohne Nennung einer Familie oder einer Institution, die dieses Mischwesen im Wappen führte oder führt. |
Wolfszähne
Die Wolfszähne im Wappen haben mit denen des Tieres nichts direkt gemein. Hier handelt es sich um eine Form des Wappenschnittes.
Wappenbilderordnung
- Der Wolf wurde zusammen mit dem Schakal in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Säugetiere: Raubtiere unter der Nr. 5083 aufgenommen.
Redende Symbolik
Als Namensgeber ist die Figur Wolf für redende Wappen der Familien und Orte mit Namen Wolf wie geschaffen.
- Wolf als redendes Motiv in Familienwappen
Weblinks

Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Wolf_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 14. Juli 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.