Pelzwerke

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Siehe auch die Beiträge Feh (Heraldik), Hermelin (Heraldik) und Tingierung (Pelzwerk)

Pelzwerk ist in der Heraldik

  • ein Sammelbegriff für bestimmte (kostbare) Tierfelle, Stoffe, Leder oder PelzW-Logo.png, mit denen man den Schild beschlug oder besetze (zum Beispiel, um die Schutzwaffe zu schmücken).
  • ein Sammelbegriff für eine Reihe ornamentaler oder stilisierter Farbverbindungen, Formen und Musterungen, die man auf dem Wappenschild zur Darstellung des wirklichen Pelzwerks verwendet („heraldisches Pelzwerk“).
  • ein gebräuchlicher Ordnungsbegriff, der in Wappenbilderordnungen bestimmte ornamentale oder stilisierte Farbverbindungen, Formen und Musterungen in einer Hauptgruppe zusammenfaßt. Die Gruppe umfaßt alle bildlichen Darstellungen, die auf dem Wappenschild wirkliches Pelzwerk imitieren. In der Wappenbilderordnung des Herold e. V. ist die Gruppe im Bereich 0010 bis 0099 zusammengefaßt.

Heraldisches Pelzwerk

Das „heraldische Pelzwerk“ wird in der heraldischen Literatur nicht einheitlich in Gruppen untergliedert. Allgemein wird zwischen Kürsch, Hermelin, Feh und -- das wohl seltenste und nicht wirklich zum Pelzwerk zählende -- Plumeté unterscheiden.

Pelzwerk
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Hermelin
Mustela erminea winter cropped.jpg
Gemeinhin: „Weißes Fell mit darauf befestigten schwarzen Schwänzen“.[1] Hermelin ist aus den Hermelinfellen abgeleitet, wobei die schwarzen Schwänzchen im Wappenwesen meist stark stilisiert sind. Beim Gegenhermelin ist das Fell schwarz und die Schwänzchen sind silbern.
Mueble - 16 motas de armiño en quincunce.svg
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Feh
Sciurus vulgaris 185856318.jpg
Gemeinhin: „‚Ordentlich‘ in Reihen aneinandergenähte Fellstücke, auch stilisiert“.[1] Das Feh ist aus den Fellen des (grauen) Eichhörnchens zusammengesetzt. Es erscheint in der Heraldik in der welligen Form des Wolkenfehs oder in der eckigen Form des Eisenhutfehs (Eisenhütlein, Hutfeh). Die normale Färbung des Fehs ist blau und weiß, auch nur als Fellwerk bezeichnet. Formen sind auch Zinnenfeh, Krückenfeh, Pfahlfeh, Wogenfeh, Sturzfeh, Schmetterlingsfeh und Gegenfeh. Werden gleichzeitig drei oder vier Farben in der Feh verwendet, entsteht die Buntfeh.
Coa Illustration Tincture Vairy.svg
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Kürsch
Squirrel belly plates, natural and dyed (2020).tif
Gemeinhin: „Natürliche Fellstücke, dachziegelartig überlappend aneinandergenäht“.[1] Kürsch (auch Grauwerk oder Fehwammen genannt) ist die wohl einfachste Form von Pelzwerk.
Coa Italy Family Soldonieri Udine v2.svg
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Plumeté
Plumeté[2] oder mit Federn gerautet stellt Federwerk dar.

Die Pelzwerke können sowohl mit Metallen und Farben gemeinsam verwandt werden, sie sind ihnen gegenüber „neutral“ und völlig gleichgesetzt.

„Die Benutzung dieser Pelzarten war in der alten Heraldik eine sehr allgemeine, man bezog den Kampfschild entweder ganz und gar mit dem Fell, oder aber man brachte dadurch, dass man einzelne Streifen oder ausgeschnittene Figuren aus Pelz auf den vorher mit einer Grundfarbe (gewöhnlich Roth) bemalten Schild nagelte, viele Abwechslung hervor (..)
Die gebräuchlicheren Formen der in der Heraldik vorkommenden Pelzarten sind hier angeführt. Es sind dies: Hermelin, Gegenhermelin, Goldhermelin, Fehwammen oder gemeines Kürsch, Hermelinkürsch, Vehem, Feh (mit seinen verschiedenen Abarten, worüber näheres unter der betreffenden Spitzmarke zu finden ist). (s. Fig. 12-20)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Hermelin

„(Hermelin [frz.: hermine; engl.: ermine]:) ist eine Art des Kürsch (s. dies) und wird bezeichnet durch schwarze Hermelinschwänzchen, mit denen man das weiße Feld (resp. den Gegenstand) besäte. Die Hermelinschwänzchen kommen nicht in ihrer natürlicher Form (in dieser höchstens als Futter von Fürstenmänteln und hier unter dem Namen: Vehem s. dies) vor, sondern ornamentirt dargestellt, gewöhnlich in Form von unten drei- oder mehrfach zugespitzten Kreuzchen, deren Arme abgerundet sind. Bedingung ist, dass die äußeren teilweise in die 4 Ränder des Schildes verschwinden (cfr.[4] auch Gold- und Gegen-Hermelin, sowie Hermelinkürsch), (s. Fig. 12)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Hermelin“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0010 aufgenommen.

Gegenhermelin

„(Gegenhermelin [frz.: contre-hermine; engl.: ermines]) ist Hermelin in verwechselter Färbung (also die Schwänzchen silbern auf Schwarz).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Gegenhermelin“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0012 aufgenommen.

Goldenes Gegenhermelin

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Goldenes Gegenhermelin

Goldenes Gegenhermelin (frz.: de sable seme de mouchtures d`hermine d`or = contre-hermine d`or; engl.: pean): Das Pelzwerk „Goldenes Gegenhermelin“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0013 aufgenommen.

Goldhermelin

„(Goldhermelin [frz.: d`or seme de mouchtures d`hermine; engl.: erminois]) ist Hermelin, aber auf goldenem Grunde. In der englischen Heraldik gibt es noch andere Arten des Hermelins, die je besonders zu benennen wären, (s. Fig. 15)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Goldhermelin“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0011 aufgenommen.

Hermelinschwänzchen

Formenbeispiele für Hermelinschwänzchen

Stilisierte Hermelinschwänzchen (auch Kaulquappen oder Külinge genannt; frz.: mouchetures d'hermine; engl: erminespots) können als gemeine Figuren in einem Wappen erscheinen (im Gegensatz zu „natürlichen“ Hermelinschwänzchen, die man nicht als gemeine Figuren darstellen sollte).

„(cfr.[4] Hermelin) kommen einzeln wohl nicht, aber zu zweien (z. B. im Wappen des Freiherrn v. Verschuer) dreien etc. vor, indem man sie dann als Figuren betrachtet und zählt; das Wappen der Grafen Gorcey-Longuyon ist zum Beispiel als: „9 Hermelinschwänzchen (4. 3. 2.)" anzusprechen, da die Hauptbedingung des ,,Hermelin" das Verschwinden einzelner Figuren in die 4 Ränder des Schildes hier nicht der Fall ist, (cfr. auch die Artikel „besät" und „bestreut").“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Vehem

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Vehem

Vehem oder Natürliches Hermelin (frz.: hermine au naturel; engl.: naturel ermine): in der Heraldik eine Art aufgemalte Hermelin-Textur, die nur bei ganz spezifischen Wappenbestandteilen (Pelzverbrämung bei Rangkronen und Fürstenhüten, Futter bei Wappenmänteln und -zelten und so weiter) ein Hermelinfell „natürlich“ darstellt. Das Pelzwerk „Natürlicher Hermelin / Vehem“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0015 aufgenommen.

Feh

„ist trotz seiner Mannigfaltigkeit lediglich aus den Überzügen des Kampf-Schildes mit diversem Rauchwerk (Pelz, Kürsch), oft in Abwechslung mit einer beliebigen Farbe entstanden, indem man in diesem Falle den Schild zunächst durch gerade Linien in mehrere Abtheilungen teilte und innerhalb der letzteren alsdann Kürsch und Farbe (also die blauen Pelzstreifen und den weißen Schildgrund) durch eine der verschiedenen heraldischen (Feh-) Teilungen schied. So entstanden das gemeine oder Hut-Feh (Eisenhütlein) das Spickel-, Krücken-,Sturzkrücken-, Wechselkrücken-, das Zinnen- und Schindel-, das Wolken-, Doppelwolken-, Domen-, Wellen-, Wechsel-, Gegenwechsel-, Spickel- und Gegenspickel-Feh, über welche unter diesen Namen das Nähere zu finden ist. Das gemeine (Hut-) Feh teilt sich wieder in gemeines, Sturz-, Gegen-, Pfal-, Sturzpfal, Sturzgegenphal und gewelltes Hutfeh, (s. unten) auch rechnet man hierher die besonders in England beliebten Arten des Buntfehs (vgl. dort). (s. Fig. 21-41)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Altfeh

Altfeh ist nach dem Heraldiker Gert Oswald „das heraldische Pelzwerk Feh in wellenförmiger Anordnung“.[5]

Buntfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Buntfeh

„(Buntfeh (frz.: vaire; engl.: vairy) nennt man jedes Feh, welches (in der Form des Hutfehs) nicht blau und weiß, sondern in 2. 3 oder 4 anderen Färbungen abwechselt. Das Buntfeh findet sich vorzugsweise in der Englischen Heraldik und ist natürlich in jedem einzelnen Falle zu melden, welche Färbungen im Feh abwechseln. (s. Fig. 30)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Buntfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0038 aufgenommen.

Dornenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Dornenfeh

Dornenfeh (auch Dornfeh; frz.: vair(e) engrele; engl.: barry each per fess engreiled) Die Dornenfeh ist in der Heraldik eine besondere Form des Pelzwerkes Feh und ist das Gegenstück zur Lappenfeh. Sie ist eine Tinktur. Dargestellt wird im Wappenschild oder Feld eine Teilung in mehreren Reihen angemessener Höhe. Diese werden dann mit halbkreisförmigen, schuppenartigen Figuren mit den Bogen zum Schildfuß zeigend, belegt und sind zum Untergrund abweichend tingiert. Da die Halbkreislinie nicht an den geraden Schnitt anstößt, wird der Eindruck von aufrechten Dornen erweckt. Das hat zur Namensbildung geführt. Wichtig ist, dass jede Reihe eine gleiche zweifarbige Tinktur hat. Die Dornenfeh kann auch im Wappen als gestürzte Feh auftreten und wird dann als Lappenfeh blasoniert.

„Dornfeh ist Feh, bei dem die Teilung zwischen Weiß und Blau in den einzelnen Fehreihen durch den Dornschnitt bewirkt ist. Fig. 40 würde übrigens, da das Blau überall oben: Sturzdornfeh heißen müssen. (s. Fig. 40)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Dornenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0061 aufgenommen.

Eisenhütlein

„(Eisenhütlein): einzelne (sechs zu 3:2:1 gestellt) silber in Blau aneinander liegend führen zum Beispiel irrtümlich die Grafen PappenheimW-Logo.png, (ursprünglich gewöhnliches Hutfeh). Als wirkliche, natürliche Figuren erscheinen Eisenhüte im Wappen der Freiherren v. WendtW-Logo.png, v. KetelhodtW-Logo.png und Andere; vermutlich sind die Figuren im Wappen der von KlitzingW-Logo.png, v. KarstedtW-Logo.png und Andere ursprünglich auch Eisenhüte und nicht „Heidenmützen," wie man sie gegenwärtig anspricht; hier könnten jedoch nur mittelalterliche Siegel das Wahre ergeben.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Feh, gemeines

„(Gemeines Feh [auch Hutfeh, Eisenhütlein und anderes mehr genannt]) wird gebildet, indem man zunächst den Schild durch mehrere Linien in gleich große Querreihen teilt und letztere durch Figuren, bestehend aus je 4 schrägen und 2 senkrechten Linien, welche zusammen die Gestalt eines Eisenhutes (Sturmhaube) bilden, derartig in von Blau und Weiß abwechselnde kongruente Figuren teilt, dass die Spitzen der blauen Eisenhütlein nach oben, die der dazwischen, respektive daneben liegenden weißen nach abwärts zeigen. Selbstredend muss, dem Gesetz der Teilung zufolge, je an beiden Seiten des Schildes immer in den Reihen abwechselnd ein blaues oder ein weißes Eisenhütlein halb in den Rand verschwinden. Werden wie bei Figur 28. (..) andere Tinkturen als Blau und weiß gewählt, so ist dies als nicht regulär zu melden und die betreffende Färbung anzugeben.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Eisenhutfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0031 aufgenommen.

Fehkreuz

Wird ein Kreuz auf seinen Armen mit Feh belegt, nennt es der Heraldiker Fehkreuz. Geeignet ist zum Beispiel das mit Eisenhütlein belegte gemeine Kreuz.

Gegenfeh

„(Gegenfeh [frz.: contre-vair(e); engl.: counter-vair(y); itat.: contravaio; span.: contraveros; niederl.: tegenvair]): nennt man dasjenige Hutfeh, wo die obere Reihe steigende, die zweite Reihe gestürzte, die dritte Reihe wieder steigende blaue Hütlein zeigt, demgemäß also von 2 untereinanderstehenden Reihen die Grundflächen je zweier blauer, resp. der dazwischenliegenden weißen aneinanderstoßen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Gegenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0035 aufgenommen.

Gegenkrückenfeh/Gegensturzkrückenfeh

Gegenkrückenfeh/Gegensturzkrückenfeh nennt man eine Krückenfeh, wo die obere Reihe ein Krückenfeh-Reihe, die zweite eine Reihe aus Sturzkrücken, die dritte wieder eine Krückenfeh-Reihe usw. zeigt, demgemäß also von 2 untereinanderstehenden Reihen die Grundflächen je zweier blauer, respektive der dazwischenliegenden weißen (silbernen) aneinanderstoßen. Erscheint Gegenkrückenfeh mit anderen heraldischen Farben, sollten diese angezeigt werden (zum Beispiel Gegenkrückenfeh

Glockenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Glockenfeh

Feh, in der Form einer Glocke.

Großfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Großfeh

Von Großfeh spricht der Heraldiker, wenn der Wappenschild (oder ein Feld) vergleichsweise weniger Fehstückchen neben- und untereinander besitzt und die Anzahl der Fehstückchen-Reihen gleich oder weniger drei beträgt.[6]

Hutfeh, gewelltes

„Gewelltes Hutfeh (Tafel 2. Figur 32) nennt man Hutfeh, wo die seitlichen Begrenzungslinien der Eisenhutfiguren nicht aus 4 schrägen und 2 geraden, sondern aus 2 wellenförmigen, in der Form der Eisenhütlein gezogenen Linien gebildet sind.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Kleinfeh

Die Kleinfeh, auch als Grauwerk bezeichnet, gehört in der Heraldik zu den Tinkturen. Die Darstellung ist wesentlich kleiner als die allgemein gebräuchliche Feh. Die normale Feh wird mit einer Breite etwa 1/7 von der Schildbreite und die Höhe 2/7 von der Schildbreite dargestellt. Wird das Maß unterschritten, blasoniert der Heraldiker die Kleinfeh. Diese muss dann mehr als normal vier Reihen mit 3 1/2 Fehstücken in allen Farben im Schild oder Feld haben. Die anderen Anordnungen, wie Pfahlfeh, Sturzfeh und sonstige Kombinationen sind auch in dieser Tinktur möglich. Das Gegenteil ist die Großfeh.

Krückenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Krückenfeh

„(Krückenfeh [frz.: vair(e) potence; potence-contre-potence; engl.: potent]) nennt man dasjenige Feh, bei dem die Teilung in den einzelnen Fehreihen vermittelst des Krückenschnitts von Silber über Blau bewirkt ist (siehe auch Sturzkrücken- und Wechselkrückenfeh).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Krückenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0081 aufgenommen.

Lappenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Lappenfeh

Lappenfeh (frz.: vair(e) cannele; engl.: barry each per fess invected) Die Lappenfeh ist in der Heraldik eine besondere Form des Pelzwerkes Feh und ist das Gegenstück zur Dornenfeh. Sie ist eine Tinktur. Dargestellt wird im Wappenschild oder Feld eine Teilung in mehreren Reihen angemessener Höhe. Diese werden dann mit halbkreisförmigen, schuppenartigen Figuren mit den Bogen zum Schildhaupt zeigend, belegt und sind zum Untergrund abweichend tingiert. Die Halbkreislinie stößt nicht an den geraden Schnitt an. Wichtig ist, dass jede Reihe eine gleiche zweifarbige Tinktur hat. Die Lappenfeh kann auch im Wappen als gestürzte Feh auftreten und wird dann als Dornenfeh blasoniert. Das Pelzwerk „Lappenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0063 aufgenommen.

Pfahlfeh

„(Pfahlfeh: [frz.: vair/vaire en pal; engl.: barry vair] nennt man dasjenige Hutfeh, wo die blauen Eisenhütlein (und demgemäß gestürzt auch die weißen) gewöhnlich zu dreien in der Querreihe — so untereinanderstehen, dass die Mitte der Basis der Hütlein der ersten Reihe von der Spitze der Hütlein der zweiten Reihe berührt wird. Auch Fig. 29 ist „Pfalfeh" und zwar hier als silber in schwarz zu melden.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Pfahlfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0033 aufgenommen.

Pfahlkrückenfeh

Pfahlkrückenfeh ist nach Hermann Alexander MüllerW-Logo.png dasselbe wie Pfahlfeh, aber mit krückenförmigen Stücken.[7]

Schindelfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schindelfeh

„(Schindelfeh): Hier ist die Theilung innerhalb der einzelnen Fehreihen durch den Schindelschnitt bewirkt. Fig. 39 würde übrigens, da das Blau je in den Reihen oben ist, Sturzschindelfeh heißen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Spaltfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Spaltfeh

Die Spaltfeh ist in der Heraldik ein besonderes Heroldsbild. Sie wird auch als gespaltene Eisenhutfeh oder gespaltenes Eisenhütlein bezeichnet. Hier werden im Wappenschild oder Feld als Eisenhütlein bezeichnete Hüte und die sich ergebenen Gegenhüte so geteilt, dass die eine Hälfte in Blau und die andere in Weiß, beziehungsweise Silber erscheint. Hat die Regelmäßigkeit der Hütleinanordnung einen Versatz, ist es eine verschobene Feh. Die Form des Eisenhütlein gehört zu den alten Heroldsbildern der Heraldik. Die Spaltfeh ist eine Variante des Heroldsbild Feh und reiht sich in die Formenreihe von Buntfeh, Wogenfeh, Pfahlfeh und Gegenfeh ein.

Spickelfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Spickelfeh

„Spickelfeh (Tafel II. Figur 33.): (Dreieckfeh) kommt, verschieden vor, entweder nur so, dass die einzelnen Fehreihen in sich je durch eine (oben und unten anstoßende) Zickzacklinie in gestürzte silberne und steigende blaue Dreiecke geteilt sind, oder, wie in Figur 33, dass immer eine derart hergestellte Fehreihe abwechselt mit irgend einer heraldischen Färbung (hier also Roth), Fig. 33 würde also anzusprechen sein als: Von Roth und Spickelfeh fünf Mal geteilt. Steigen die weißen Dreiecke, so würde es Sturzspickelfeh heißen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Spickelfeh wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0151-903-(..) beziehungsweise 0151-247-903 („geteilt-spickelweise gestückt-dreimal“) aufgenommen.

Sturzfeh

„Sturzfeh: [frz.: vair reverse; engl.: first tincture mentioned]) auch „gestürzte Eisenhütlein“, nennt man das Hutfeh dann, wenn die binnen Hütlein gestürzt sind und die weißen steigen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Sturzfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0032 aufgenommen.

Sturzgegenfeh

„(Sturzgegenfeh) ist Gegenfeh, aber es sind hier die weißen Hütlein in der Mehrheit, so dass man rechts "oben, statt mit einem halben gestürzten weißen und darauf folgendem blauen Hütlein die Färbung umgekehrt beginnt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Sturzkrückenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Sturzkrückenfeh

„(Sturzkrückenfeh [frz.: vair(e) potence renverse; potence-contre-potence renverse; engl.: potent - first tincture mentioned]): nennt man dasjenige Krückenfeh, bei welchem (wie beim Sturz- (Pfahl-) Feh) die oberen Flächen der blauen Krücken sich nach abwärts kehren, die weißen Krücken daher steigen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Sturzkrückenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0082 aufgenommen.

Sturzpfahlfeh

„(Sturzpfahlfeh): ist Pfahlfeh, wo die blauen Hütlein gestürzt, die weißen steigend dargestellt sind.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Sturzwolkenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Sturzwolkenfeh

Sturzwolkenfeh ( (frz.: vair(e) a l antiques renverse; engl.: vair(y) ancient oder nebuly - first tincture mentioned) Sturzdoppelwolkenfeh (frz.: vair(e) nebule renverse; engl.: barry each per fess nebuly - first tincture mentioned) sind Wolkenfeh, bei der die weißen Wolken steigen (nicht die blauen). Es muß unterscheiden werden, ob ein einfaches Sturzwolkenpfeh das Sturz-Doppelwolkenfeh vorliegt (je nachdem, ob die Teilung zwischen Blau und Weiß innerhalb der einzelnen Fehreihen vermittelst des einfachen oder des doppelten Sturzwolkenschnitts bewirkt ist). Das Pelzwerk „Sturzwolkenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0042 aufgenommen und das „Sturzdoppelwolkenfeh“ unter der Nr. 0052.

Wechselkrückenfeh

„(Wechselkrückenfeh): heißt Krückenfeh dann, wenn (wie beim Wogenfeh) in den Pfahlreihen untereinander je eine steigende blaue und weiße Krücke abwechseln und alsdann in der Nebenreihe selbstverständlich ebenso eine gestürzte weiße und blaue u. s. w. — Fig. 36 heißt Sturzwechselkrückenfeh weil hier die obere Reihe gestürzte blaue Krücken zeigt.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Wechselpfahlfeh

Siehe: Wogenfeh

Wellenfeh

„(Wellenfeh): ist Feh, bei dem die Teilung zwischen Weiß und Blau in den einzelnen Fehreihen durch den Wellenschnitt, bewirkt ist. Fig. 41 würde übrigens, da Blau überall oben ist, als: Sturzwellenfeh anzusprechen sein, (s. Fig. 41)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Wechselfeh

„(Wechselfeh [auch Wechselpfahlfeh, „Feh verschoben“ und anderes mehr genannt; bei Siebmacher mißverständlich Wogenfeh; frz.: vair onde; engl.: vair(y) in point]) ist wie Pfalfeh konstruiert, aber es folgen in einer und derselben Pfahlreihe nicht lauter blaue (aufrechte) resp. weiße gestürzte Hütlein, sondern die Reiben wechseln in blauen und weißen steigenden resp. (in der 2. Pfahlreihe) weißen und blauen gestürzten Hütlein. So entsteht eine, den Meereswogen nicht unähnliche Zeichnung. Hierbei ist noch zu bemerken, dass man die Linien, welche die Basen der diversen Hütlein resp. die Trennung der Fehreihen bilden, hier nicht mitzeichnen darf, entsprechend der altheraldischen Regel, Plätze von gleicher Färbung durch Teilungsstriche nicht zu trennen (s. z. B. Hauptpfal, Flankenbalken u. dgl. mehr). (s. Fig. 27)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Wolkenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Wolkenfeh

„(Wolkenfeh [frz.: vair(e) a l`antique; engl.: vair(y) ancient oder nebuly]; Doppelwolkenfeh [frz.: vair(e) nebule; engl.: barry each per fess nebuly]): Hier müssen wir unterscheiden das einfache Wolkenfeh wie Fig. 37 und das Doppelwolkenfeh je nachdem die Teilung zwischen Weiß und Blau innerhalb der einzelnen Fehreihen vermittelst des einfachen oder des doppelten Wolkenschnitts bewirkt ist. Steigen die weißen Wolken, so heißt das Feh (wie in obigen ähnlichen Fällen): Sturzwolkenfeh.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Das Pelzwerk „Wolkenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0041 aufgenommen.

Wolkengegenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Wolkengegenfeh

Wolkengegenfeh (frz.: contra vair(e) a l antiques; engl.: counter-vair(y) ancient oder nebuly); das Pelzwerk „Wolkengegenfeh“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0044 aufgenommen.

Zinnenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Zinnenfeh

„(Zinnenfeh) nennt man dasjenige Feh, bei welchem die Teilungslinie jeder der (4) Fehreihen von Silber über Blau vermittelst eines Zinnenschnitts gebildet wird. Wäre das Blau je in den Reihen zu oberst, so würde man dies Feh als Sturzzinnenfeh bezeichnen. Die Zinnenform kann neben der Normalform auch als Breitzinne oder als Flachzinne das Bild bestimmen.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Fehwammen oder gemeines Kürsch

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Kürsch (Heraldik)

„(Kürsch, Fehwamme, Grauwerk [frz.: plumete; engl.: naturel furs]): d. h. der untere Teil des Fehbalges, weiß mit brauner Einfassung, war eine Pelzart, deren sich, ihrer damaligen Allgemeinheit und Billigkeit wegen, die alte Heraldik mit grosser Vorliebe bediente. Da der Fehwamm nur halb so breit als der Fehrücken war, so wurde er, um auf dem Schilde, mit dem man ihn überzog, ein Muster darzustellen, zusammengestoßen, so dass dadurch eine Art Schuppenfell entstand. Er kommt allein für sich Fig. 17, oder in der Art wie Fig. 16, 18 und 19 (mit aufgesetzten Schwänzchen) vor und heißt dann: Hermelinkürsch. (s. Fig. 16, 17, 18)

Siebmacher/Gritzner (1889)[3]

Schmetterlingsfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schmetterlingsfeh

Schmetterlingsfeh (frz.: papelonne; engl.: papelonne) Als Schmetterlingsfeh wird in der Heraldik eine besondere Form des heraldischen Pelzwerkes Feh bezeichnet. Es ist eine Tinktur. Sein Vorkommen im Wappen ist selten. Dargestellt wird im Wappenschild oder Feld eine in Farbe halbkreisförmige, schuppenartige Figur. Der gebogene Rand der Figur ist metallgerandet (Gold oder Silber). In der größeren Anzahl dieser Grundform entsteht ein dachziegelartiges, aber um ein halbes Element in der darunterliegenden Reihe versetztes Muster. Ähnlichkeit hat die Schmetterlingsfeh mit der Schuppenfeh, insbesondere der verschobenen Schuppenfeh. Die Schmetterlingsfeh hat keine Weiterentwicklung erfahren. Nach Oswald handelt es um „eine ältere, erstarrte Form des wappenmäßigen Fehmusters“.[8]

Bogenschuppenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Bogenschuppenfeh

Bogenschuppenfeh (frz.: papelone; engl.: papelonne); Das Pelzwerk Bogenschuppenfeh wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0026 aufgenommen.

Schuppenfeh

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schuppenfeh

Beispiel

Übersicht

Pelzwerk-Beispiele nach Maximilian Gritzner, 1889:

Figuren (12-20)

 
Hermelin
 
Hermelin­schwänzchen
 
Gegenhermelin
 
Goldhermelin
 
Kürsch oder Fehwammen
 
Kürsch oder Fehwammen-Feh
 
Kürsch oder Fehwammen
 
Hermelin-Kürsch
 
Natürlicher Hermelin










Figuren (21-41)

 
Gemeines (Eisenhut-) Feh
 
Sturzfeh
 
Gegenfeh
 
Pfahlfeh
 
Sturzpfahlfeh
 
Sturzgegen-Feh
 
Wogen-Feh
 
Feh roth in gold
 
Pfahlfeh silber in schwarz
 
Bunt-Feh
 
Eisenhütlein
 
Gewelltes (Glocken-) Feh (rot in gold)
 
Spickel-Feh
 
Zinnen-Feh
 
Stürzkrücken-Feh
 
Wechselkrücken-Feh
 
Wolken-Feh
 
Krücken-Feh
 
Sturz-Schindel-Feh
 
Sturzdornenfeh (= Lappenfeh)
 
Sturzwellen-Feh


Weitere Beispiele

Siehe auch

Weblinks

Commons: Pelzwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Das große Buch der Wappenkunst, Walter Leonhard, Verlag Georg D. W. Callwey, München, 2001, ISBN 3-8289-0768-7
  • J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. )
  • Hohenlohe-Waldenburg, Friedrich-Karl zu: Das heraldische Pelzwerk: Monographie: nebst einem Anhange I. die ältesten deutschen gemalten Wappen-Sammlungen und II. die heraldischen Schildformen vor dem Jahr 1450; als Manuscript gedruckt. 1867.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Einführung in die Heraldik: Pelzwerk. Zuletzt bearbeitet: 2006. Abgerufen: 29. April 2022
  2. The Public Register of Arms, Flags and Badges of Canada - Heraldry: Leslie Graham Cairns MILLIN. Abgerufen am 13. August 2007 (englisch).
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 3,18 3,19 3,20 3,21 3,22 3,23 3,24 3,25 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  4. 4,0 4,1 cfr bedeutet: lat. conferatur, dt. (man) vergleiche
  5. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 35 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
  6. Fig. 361. In Illustrated Atlas of Heraldic Terms. heraldica.org
  7. Hermann Alexander MüllerW-Logo.png: Illustrirtes Archäologisches Wörterbuch der Kunst des germanischen Alterthums (..). Zweite Abteilung: I-Z. Leipzig und Berlin, 1878. S. 744. (Google)
  8. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 353 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).