Wolkenschragen

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Heraldische Wolke
 
Schwebender Wolkenschragen

Das Wolkenschragen (auch Wolkenschrägkreuz, Wolkenandreaskreuz, liegendes Wolkenkreuz oder ähnlich genannt; französisch sautoir entée; englisch saltire nebuly) ist in der Heraldik eine Wappenfigur, die in Form eines Schrägkreuzes erscheint, dessen Begrenzungslinien den Wolkenschnitt aufweisen beziehungsweise sich aus heraldischen Wolken zusammensetzen.

Das Wolkenschrägkreuz wird unter anderem den Sonderformen Kreuz oder den Heroldsbildern zugeordnet (wenn die Kreuzarme bis zu den Schildrändern reichen) respektive den gemeinen Figuren (wenn die Kreuzarme nicht bis zu den Schildrändern reichen, es also schwebend im Wappen erscheint).

Darstellung

Das Wolkenschrägkreuz erscheint im Normalfall als Schrägkreuz, dessen Arme aus vier heraldischen heraldischen Wolken geformt sind.

Wolkenschragen versus Vierblatt

alternative Beschreibung
1530-1572: Wolken­schragen oder Vierblatt? (Wappen derer von Utzingen: nach Aegidius Tschudi)

Die Figur Wolkenschragen ist nur schwer oder gar nicht von einer besonderen Ausprägung einer liegenden Vierblattfigur zu unterscheiden. Beispielsweise findet sich in den Werken von Aegidius Tschudi und im Alten Siebmacher von 1655 die Darstellung des Wappens derer von Utzingen mit einer Wappenfigur, die gewöhnlich als „Vierblatt“ gedeutet wird, aber wenige oder keine Unterschiede zum „Wolkenschragen“ aufweist.

Gegenwolkenschrägkreuz

Ein Wolkenschrägkreuz ist von Schrägkreuzen zu unterscheiden, bei denen die Begrenzungslinien im Wolkenschnitt geformt oder geführt sind.

  • Beim „(gemeinen) Wolkenschrägkreuz“ kombiniert man nur vier Wolken miteinander und das Motiv erscheint gewöhnlich in Form eines schwebenden Schrägkreuzes im Wappen.
  • Bei einem Kreuz mit Wolkenschnitt bestehen die Kreuzarme dagegen gewöhnlich aus einer unbestimmten Anzahl von heraldischen Wolken und das Motiv basiert auf der Form eines „gemeinen, am Schildrand anstoßenden Kreuzes“. Beispielsweise erscheint ein „Kreuz im Gegenwolkenschnitt“ mit einer unbestimmte Anzahl heraldischer Wolken, die schrägrechts und schräglinks miteinander kombiniert sind - und zwar so, das sich die einzelnen Wolken direkt gegenüber liegen. Ein „Schragen im Gegen-Wolkenschnitt“ unterscheidet sich wiederum von einem „Schragen im Wechsel-Wolkenschnitt“, bei dem sich die einzelnen Wolken nicht direkt gegenüberliegen.

Besonderes Wolkenschrägkreuz (Wolkenkreuz)

Ein Wolkenschragen (bzw. ein Wolkenkreuz) kann „verdreht“ in einem Wappen erscheinen oder einen Eigennamen besitzen. Zum Beispiel wird die Figur im Wappen/Logo der LombardeiMuster-Kreuz-inv.png (entworfen von Pino TovagliaMuster-Kreuz-inv.png, Bob NoordaMuster-Kreuz-inv.png, Roberto SambonetMuster-Kreuz-inv.png und Bruno MunariW-Logo.png) in der Wappenbeschreibung von 1972 als „Camunische Rose“ (rosa camunaMuster-Kreuz-inv.png) bezeichnet (das ist ein prähistorisches Sonnensymbol, das einigen protokeltischen Völkern gemeinsam ist und in 94 der rund 140.000 Felszeichnungen des Val Camonica in der Provinz Brescia dargestellt wird). Besondere Wolkenkreuze/Wolkenschrägkreuze sollten stets mit ihren speziellen Merkmalen beziehungsweise mit ihrem Eigennamen in einer Wappenbeschreibung gemeldet werden (zum Beispiel: „Di verde, alla Rosa camuna d'argento“; .

Wappenbilderordnung

  • Die Figur „Wolkenschragenkreuz“ wurde zusammen mit den Motiven Doppelwolkenschragen und Gegenwolkenschragen in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Schrägkreuze unter den Nummern 0767 und 0766 aufgenommen.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter): Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - General-Index. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). Band II. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1990, ISBN 3-87947-100-2, S. 362 (393 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).