Eberlöwe

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In der Frühzeit des Wappenwesens ist eine spezielle Wappenfigur, die eigens zur Darstellung eines Eberlöwen verwendet wird, nicht gebräuchlich.
Eberlöwe

„Eberlöwe“ im Wappenschild des Familienwappens Ebert
(Aufriss Vadym Burla, 2023)

Der Eberlöwe (auch „Eber-Löwe“, „oberer Teil Eber, unterer Teil Löwe“, als Variante „Löwe mit Eberkopf“ sowie irreführend „Löweneber“ oder ähnlich genannt; englisch lion the upper half in form of a boar, boar-headed lion oder ähnlich) ist in der neueren Heraldik eine seltene gemeine Figur.

Darstellung

Die Figur Eberlöwe ist einem Mischwesen (Chimäre) mit dem Vorderteil (Kopf/Oberkörper) eines Ebers und dem Hinterteil (Unterkörper) eines Löwen nachempfunden. Sie ist für die Frühzeit der Heraldik als Motiv nicht überliefert. In dem Zeitraum 2022/2023 nahm die Familie Ebert aus Ost-Brandenburg eine entsprechende Figur in ihr Wappenschild auf („in Schwarz ein rotgezungter, goldenbewehrter silberner Eberlöwe, oberhalb Eber mit goldenem Nackenkamm, unterhalb Löwe“).

Da die Eberlöwenfigur selten ist, gibt es keine expliziten heraldischen Vorgaben für sie, außer jene, die für die Wappentiere Eber beziehungsweise Löwe allgemein gelten. Die Farbgebung des Motivs, die Bewehrung, die Körperstellung und so weiter erfolgen nach den heraldischen Regeln.

Abgrenzung („Eberlöwe“ versus „Löweneber“)

Die Ausdrücke „Eberlöwe“ und „Löweneber“ (oder ähnlich) sind nicht Teil einer wohldefinierten heraldischen Terminologie, sondern sind einem pragmatischen Sprachgebrauch im Umgang mit dieser besonderen Wappenfigur geschuldet. In Wappenbeschreibungen sollte man die Figuren gemeinhin genauer blasonieren (zum Beispiel: „die obere Hälfte eines Ebers, die untere eines Löwen“). Folgt man einigen historischen Benennungen für seltene Wappenfiguren, kann man die beiden phantastischen Wappentiere vageW-Logo.png und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder Konsistenz beispielsweise folgendermaßen voneinander abgrenzen:

  • Der Eberlöwe besitzt einen Eberkopf/Eberoberkörper mit Löwenunterkörper und unterscheidet sich vom Löweneber, der sich genau andersherum aus einem Löwenkopf/Löwenoberkörper mit Eberunterkörper zusammensetzt.

Wappenbilderordnung

Beim Verfassen des Beitrags ist nicht bekannt, ob die Figur Eberlöwe in die aktuelle Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) aufgenommen wurde. In der Wappenbilderordnung (1990-1996) ist sie nicht gelistet.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Vgl. Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter): Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - General-Index. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). Band II. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1990, ISBN 3-87947-100-2 (393 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).