Zopfstil

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Wappen von Rellingen mit Kirche im Zopfstil

Als Zopfstil wird in der deutschen Baukunst ein spätbarocker Stil im Übergang zwischen Rokoko und Klassizismus in der Zeit um 1760 bis 1790 bezeichnet.

Sekretär im Schloss Friedrichsfelde

Abgrenzung

Er wird gelegentlich auch Rokokoklassizismus genannt und entspricht in etwa dem Stil «Louis Seize» in Frankreich und dem “Late Georgian” in England. Trotz mancher stilistischer Ähnlichkeiten ist er vom früheren klassizistischem Barock abzugrenzen.

Der Zopfstil ist bereits stark von den neuen klassizistisch-antiken Idealen geprägt, weist jedoch noch stilistische Rudimente des späten Barock und Rokoko auf. Im Gegensatz zu dem vom Adel geprägten Barock, war das Bürgertum der Aufklärung wesentlich an der Entwicklung dieses, sich durch Einfachheit nach antiken Vorbildern auszeichnenden Stils beteiligt.

Ein Beispiel ist das Haus SorgenfreiW-Logo.png, ein 1785 bis 1789 entstandener Herrensitz in der Oberlößnitz/Radebeul:

Etymologie

Die eher despektierlich gemeinte Bezeichnung Zopfstil wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von den reifen Klassizisten geprägt. Sie verweist auf die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts getragene Zopfperücke, welche bereits vor 1800 unmodern wurde. Das Wort Zopf stand somit synonym für altmodisch. Möglicherweise wurde der Begriff auch durch die häufig benutzten zopfförmigen Blattornamente und Blumengirlanden (s. Feston) geprägt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde diese Epoche gelegentlich auch Zopfzeit genannt.

Zopfwappen

Otto Titan von Hefner prägte den Ausdruck Zopfwappen für Wappen, die seiner Meinung nach altmodisch oder unheraldisch waren bzw. eine Gemeine Figur aus einer Zeit enthielten, die vor dem Mittelalter lag (z. B. ein Wappen mit einem Pegasos).[1]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hefner, Otto Titan von: Grundsätze der Wappenkunst. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, neue Aufl. 1855.


Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Zopfstil“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 30. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.