Göpel (Heraldik)
Der Göpel oder Göppel (frz.: pairle renversé; engl.: pall reversed) ist in der Heraldik ein Heroldsbild oder eine gemeine Figur und hat die Form eines mit breiten Strichen stark symbolisierten kopfstehenden Ypsilons. Das Gegenstück wird Deichsel genannt.
Als Heroldsbild
Als Arme des Kreuzes laufen diese gabelförmig nach unten. Als Heroldsbild muss es mit allen „Armen“ am Schildrand anstoßen. Es sind mehrere Begriffe bekannt. Diese Form teilt den Schild in drei Felder ein, ein Feld zwischen den kopfstehenden Y-Armen und auf jeder Seite ein Feld. Die Möglichkeit, den Göpel auf den Kopf zu stellen, also Y-Stellung, macht ihn ebenfalls zu einer häufig gebrauchten Schildteilung.
Göpel mit Wellenschnitt
Göpel mit Zinnenschnitt
Göpelvarianten und ähnliche Heroldsbilder
Hauptartikel | WBO | Bemerkung | Beispiel |
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0811 | Göppelschnitt, Göpelteilung, „gestürzter Deichselschnitt“; frz.: tiercé en pairle renversé; engl.: tierced in pairle reversed oder per graft |
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Göpelschnitt mit gespaltener Spitze | 0812 | frz.: tiercé en pairle renversé avec émanché parti; engl.: tierced in pairle reversed in base per pale |
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0814 | Pfahlgöppel, gestürzte Pfahldeichsel oder ähnlich; frz.: pal confondu avec pairie-renversé; engl.: pall reversed with upper arm extended to the base |
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0815 | Göppelstück; frz.: gousset renversé; engl.: gusset reversed |
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Schildhauptgöpel | 0819 | frz.: chef réuni avec pairle renversé; engl.: chief and pall reversed conjoined |
Als gemeine Figur
Der Göpel wird in der Regel den gemeinen Figuren zugeordnert, wenn er den Feld-/Schildrand nicht berührt. Im Schild sieht es wie ein kopfstehendes schwebendes Ypsilon aus. Die Breite reicht von Balkenbreite bis zum Faden. Die Schnittkanten können alle Wappenschnitte annehmen, beschränken sich aber gewöhnlich auf den geraden und den Wellenschnitt.
Abgrenzung
Göpel versus Deichsel
Der kopfstehende Göpel in „Y-Stellung“, der in der Literatur manchmal gestürzter oder aufrechter Göpel genannt wird, sollte stets als Deichsel blasoniert [„beschrieben“]) werden; die Deichsel stellt gewissermaßehn die Gegenfigur zum Göpel dar und ist von diesem abzugrenzen.
Hauptartikel | WBO | Bemerkung | Beispiel |
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0803 | „Gestürzter Göpel“; veraltet Gabel genannt; frz.: pairle; engl.: pall |
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0801 | Schrumpft der gestürzte Göpel (=„Deichsel“) auf Linienstärke, teilt er den Schild durch Deichselteilung (auch Gabelschnitt, Dreipassschnitt, Gabelteilung oder ähnlich genannt; frz.: tiercé en pairle; engl.: tierced in pairle oder tierced pallwise |
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Deichselschnitt mit gespaltener Spitze | 0802 | frz.: tiercé en pairle avec chaussé-parti; engl.: tierced in pairle in chief per pale |
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0804 | Zwickel; frz.: pal confondu avec pairie; engl.: pall with lower arm extended to the chief |
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0805 | Wenn beim aufrechtstehenden Göpel die zwischen den gegabelten Armen entstandene Fläche mit der des Stieles gleich ist, wird es zum Gabelstück (Y-Stellung). Alle Teilungen mit diesem Heroldsbild werden mit dem Namen Gabel oder Deichsel verbunden. frz.: gousset; engl.: gusset |
Kirchenspange
Die Kirchenspange ist eine Wappenfigur, die ähnlich wie um den Mittelpunkt zentrierte, kreuzweise gestellter Göpel erscheint.
Wappenbilderordnung
- Der Göpel wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kombination von Schräg- mit senkrechten und waagerechten Teilungen unter der Nr. 0813 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Bernhard Peter: Kombinationen unvollständiger Teilungslinien: Göpel und Deichsel
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Göpel_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 28.Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.