Schirmbrett
Schirmbrett | |
Das Schirmbrett (früher auch Schirm oder Scheit, Spiegel, Würtel genannt; frz.: écran; engl.: helmet plate) ist in der Heraldik
- ein Hilfskleinod, das zum Ausschmücken des Oberwappens dient.
- eine Wappenfigur
Schirmbrett als Hilfskleinod
Das Schirmbrett ist seit dem Mittelalter bekannt. Es wird auf dem Helm auf einer meist geschmückten kissenartigen Unterlage (Helmkissen) oder einer wulstartigen Unterlage (Helmwulst) als aufrecht stehende runde Scheibe oder als regelmäßiges Vieleck dargestellt.
Der Rand oder die ausgezackten Spitzen sind wappenabhängig mit Pfauenfedern, mit Fahnen besteckt oder Quasten geschmückt. Es kommen auch Schellen und Knöpfe zur Anwendung. Auf der Schirmbrettfläche, die dem Betrachter zugewandt ist, wiederholt sich meist ein wichtiger Teil oder das ganze Motiv des Wappenschilds. Es gibt Darstellungen, die auf den Wulst bzw. auf das Kissen verzichten und abweichende Formen (Wappenschild, Trapezflächen) verwenden.
„Schirmbretter (Tafel XXXII. Figur 100. bis 109.): waren entweder kreisrund (Figur 100. 101.) oval (schildförmig, Figur 100.), sechseckig (Figur 105. 107.), achteckig (Figur 106.), kolbenförmig (Figur 103. 104.) oder dreieckig (Figur 109.), alle sind dazu bestimmt, die Figur oder Zeichnung des Schildes oder einzelner Teile desselben zu wiederholen; sie waren daher meistenteils aus Holz oder Leder, beiderseits bemalt, an den freien Spitzen oder ringsum mit Blättchen, mit Knöpfen, Kugeln oder Federn, auch wohl mit meinem „Kamm“ (Figur 103.) besteckt und standen selbstredend so auf dem Helme, daß, wenn der Ritter im Profil sichtbar war, man von beiden Seiten auch die Zeichnung des Schirmbretts sah, die Stirnseiten desselben sich also nach vorn und hinten kehrten, was auch schon deshalb unbedingt nötig war, weil anderenfalls der Wind, wenn ihm die Breitseite Widerstand geboten hätte, in sehr kurzer Zeit das Schirmbrett abgebrochen haben würde (..)“
Schirmbrett als Wappenfigur
Die Wappenfigur Schirmbrett erscheint in zwei Formen:
- als gemeine Figur, die dem gleichnamigen Hilfskleinod nachempfunden ist.
Schirmbrett als gemeine Figur (Wappen von Werndorf)
In Rot ein goldenes Schirmbrett, belegt mit schwarzen Schwert (Brünisried)
- als (geometrisches)
Sechseck (frz.: hexagone, écran; engl.: hexagon)
Abgrenzung
Vom Schirmbrett ist das auf der Ecke stehende Helmkissen zu unterscheiden.
Wappenbilderordnung
- Das Schirmbrett wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Schutzwaffen, Rüstung unter der Nr. 9639 aufgenommen.
- Das Sechseck, auch Schirmbrett wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Schutzwaffen, Rüstung unter der Nr. 0896 aufgenommen.
Weblinks
Bernhard Peter: Das Schirmbrett
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
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