Gugel (Heraldik)

Aus Heraldik-Wiki
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Dieser Artikel behandelt die gemeine Figur, zum gleichnamigen Kleidungstück, siehe: Gugel (Kleidung)
Gugel
 
faktisch
(erhaltene Gugel des BockstensmannesW-Logo.png, ca. 1290–1430 n. Chr.)
 
in der Heraldik
(nach WBO, Nr. 9715; Wappen von Güglingen)

Die Gugel (mittelhochdeutsch auch gogel, kogel, kugel, aus althochdeutsch cucula, zu lateinisch cucullus „Tüte“, „Kapuze“, „Kappe“; frz. teilweise mit chaperon gleichgesetzt und engl. mit cowl) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

 
Ein Gugelherr: Georgius MacropediusW-Logo.png in der Tracht der Brüder vom gemeinsamen Leben
 
(Bild aus Meyers Konversationslexikons, 1885–90)

Die gemeine Figur Gugel ist der gleichnamigen Kopfbedeckung („→ Gugel“) nachempfunden. Sie erscheint gewöhnlich heraldisch stilisiert als schulternbedeckende, kapuzenartige Kopfbedeckung (Kombination aus Schulterkragen und Kapuze), vorzugsweise erweitert mit einem langen bis überlangen Zipfel, der „Sendelbinde“. Der Rand des meist radförmigen Schulterkragens ist glatt, geschlitzt oder gezaddelt (was gegebenenfalls gemeldet werden kann).

„Die Gugel (Kaputze, Tafel XXV. Figur 91.): eine für Ritter und Bürger bei Regenwetter und bei Nacht sehr gebräuchliche gewesene Kopfbedeckung, welche durchaus nicht bloss den Hofnarren zukam (zum Beispiel im Wappen der Gugler).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

„Die Gugel wird überwiegend in Seitenansicht mit ihren wesentlichen Merkmalen Gesichtsausschnitt, Zipfel, Schulterkragen dargestellt. Sie wird vom ebenfalls vorkommenden Motiv der Kapuze durch den langen Fortsatz auf der Rückseite unterschieden; die Kapuze endet hinten geschlossen ohne Zipfel.Von der Narrenkappe - für die sie fälschlicherweise oft gehalten wird - unterscheidet sich die Gugel durch die fehlenden Schellen und den gänzlich anderen Zuschnitt. Eine Gugel wird immer - sofern nicht anders blasoniert - so abgebildet, daß ein darin befindlicher Mensch nach heraldisch rechts blickte. Das Innere bzw. der zurückgeschlagene Teil kann kontrastfarben tingiert sein.“

Dr. Bernhard Peter (2008)[2]

Besondere Verzierungen der Gugel mit Perlen, Edelsteinen, Glöckchen, Knöpfen et cetera sollten gemeldet werden. In Wappen ist die Gugel selten alleine dargestellt; meist bedeckt sie als Nebenmotiv den Kopf/Rumpf einer anderen Schild- oder Helmzierfigur.

Wappenbilderordnung

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Gugel

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 117
  2. Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Gugel. Internet: www.welt-der-wappen.de (früher: www.dr-bernhard-peter.de). Erstellt: 2008. Abgerufen am 17.01.2013.