Zylinder (Heraldik)
Der Zylinder (auch Cylinder, Zylinderhut genannt; französisch chaupeau-haut-de-forme; englisch top hat) ist in der neueren Heraldik
- eine seltene gemeine Figur
- ein Helmkleinod (grundsätzlich möglich)
In der Früh- oder Blütezeit des Wappenwesen (11. bis 15. Jahrhundert) ist das Motiv nicht gebräuchlich.
Darstellung
Die gemeine Figur Zylinder ist in der Regel dem Idealbild der gleichnamigen Kopfbedeckung nachempfunden und wird – heraldisch stilisiert – als hoher, steifer, meist schwarzer Herrenhut mit zylindrischem Kopf und fester Krempe dargestellt (das reale Vorbild ist aus Filz, Seide, Seidenplüsch, selten auch aus Stroh oder ähnlichem gefertigt). Beispielweise erscheint im Wappen der mährischen Hutmacher-Familie Meller aus Znaim in Gold ein blauer Zickzackbalken, begleitet von drei (2-über-1) blauen hohen Zylinderhüten (DWR, eingetragen am 20. Oktober 1960 unter der Nr. 5843/60).
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur moderner Zylinder wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Gegenstände der Bekleidung sowie Schmuck unter der Nr. 9707 aufgenommen.[1]
Paraheraldik
Auch in der Paraheraldik ist der Zylinder als Wappenmotiv oder Logo gebräuchlich.
Logo mit Zylinder (Rather Good Films Ltd)
Unicode
Der Unicode-Block Verschiedene piktografische Symbole enthält das Zeichen Zylinderhut (TOP HAT, 🎩).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Jürgen Arndt und Werner Seeger (Bearbeiter) mit Wappenskizzen von Lothar Müller-Westphal: Wappenbilderordnung. Symbolorum armorialium ordo. Zit.: WBO - Wappenbilder. Hrsg.: Herold, Verein für Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften (= J. Siebmachers Großes Wappenbuch. B). 2., ergänzte und berichtigte Auflage. Band I. Bauer & Raspe, Inh. Manfred Dreiss, Neustadt an der Aisch 1996, ISBN 3-87947-110-X, S. 208–209 (447 S., zugleich Neubearbeitung des Handbuchs der heraldischen Terminologie von Maximilian Gritzner; Einleitungsband, Abt. B des Neuen Siebmacherschen Wappenbuches, Nürnberg, 1890).