Galero (Heraldik)

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Wappen von Kardinal Richlieu mit dem Galero der Kardinäle mit dreißig Quasten.

Der Galero (Plural Galeri; lateinisch galerus [ruber] ‚[roter] Hut‘; auch Prälatenhut oder Kardinalshut genannt) ist ein großer, sehr flacher, bei Kardinälen scharlachroter Hut mit breiter Krempe, von dem seitlich je fünfzehn Quasten (fiocchi) herabhängen.

  • In einem engeren Sinn ist er das heraldische Zeichen der Kardinalswürde.
  • In einem weiteren Sinn bezeichnet der Ausdruck „Galeri“ (Plural) mit Quasten versehene, rote, grüne, violette und schwarze flache Hüte in den Wappen von kirchlichen Würdenträgern.

Entwicklung

Der Galero entstand aus einem flachen Pilgerhut mit breitem Rand, der in der kirchlichen Heraldik in verschiedenen Farben und unterschiedlicher Anzahl von Quasten als allgemeines Würdezeichen für Geistliche der römisch-katholischen Kirche Verwendung findet.

Nach dem Streit zwischen Papst- und Kaisertum floh Papst Innozenz IV. vor Friedrich II. nach Lyon. Weihnachten 1245 setzte der Papst 13 neu ernannten Kardinälen beim Konzil von Lyon erstmals einen roten Seidenhut auf. Die Prälatenhüte sind ab dem 13. Jahrhundert verbreitet, erst seit 1833 unter dem Pontifikat von Papst Gregor XVI. bestimmen sie den Rang des Würdenträgers einheitlich nach einem vorgegebenen System.

Verwendung

Ursprünglich wurde der Galero den Kardinälen bei ihrer feierlichen Ernennung durch den Papst überreicht. Nach deren Tod wurde er, falls diese Diözesanbischöfe waren, in ihrer Kathedrale über ihrem Grab aufgehängt und solange dort belassen, bis ihr Körper vollkommen zu Staub verfallen war. Er diente damit als eine Erinnerung an die Vergänglichkeit irdischen Seins. In dieser Funktion findet der Galero noch heute vereinzelt eine Verwendung. Der Galero als tatsächlicher Kopfschmuck wurde 1969 von Paul VI. abgeschafft.

Vom Galero ist der kleinere sogenannte römische Hut (Cappello romano) oder Saturno zu unterscheiden, der keine zeremoniellen Aufgaben, sondern nur praktische Zwecke, beispielsweise Sonnenschutz, erfüllt. Er ist für alle Geistliche mit Ausnahme des Papstes (weiß oder rot) schwarz mit unterschiedlich gefärbten Hutbändern oder -schnüren.

Heraldik

Obwohl der Galero eigentlich nur von Kardinälen getragen wurde, fand er dennoch Eingang in die Heraldik anderer kirchlicher Würdenträger. Je nach Rang des Wappenträgers erscheint er als unterschiedlich gefärbter Hut mit einer verschieden großen Anzahl an seitlich herabhängenden Quasten, welche den Wappenschild umgeben.

Der Galero im Wappen von Kardinälen ist scharlachrot mit insgesamt 30 Quasten zu fünf Reihen (1,2,3,4,5), der von Patriarchen grün mit ebenfalls 30 Quasten, der von Erzbischöfen grün mit 20 Quasten in vier Reihen (1,2,3,4). Der ebenfalls grüne Galero in den Wappen von Bischöfen und Äbten von Territorialabteien hat hingegen nur zweimal 6 Quasten. Neben rot und grün werden noch die Farben violett für apostolische Protonotare sowie den Ehrenprälaten des Papstes (päpstlicher Hausprälat) und schwarz für Äbte, Monsignori, den Kaplan des Papstes, General- und erzbischöfliche Vikare mit jeweils zwölf Quasten in drei Reihen (1,2,3) verwendet. Kanoniker, Domkapitulare und Domherren führen sechs Quasten in zwei Reihen (1,2) im Wappen, Dekane, Priore und Oberer vier Quasten in zwei Reihen (1,1) und Priester zwei Quasten in einer Reihe, um die Wappen dieser Ränge in der kirchlichen Ehrenhierarchie deutlich zu bezeichnen. Das de facto selten verwendete Wappen eines Priesters beispielsweise zeigt einen schwarzen Galero mit zwei seitlich herabhängenden Quasten (fiocchi).

Wappenbilderordnung

Literatur

  • Dieter Philippi: Sammlung Philippi – Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität. St. Benno Verlag, Leipzig, 2009, ISBN 978-3-7462-2800-6.

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Heraldik der römisch-katholischen Kirche

Commons: Galeros in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Galeros in der Helmzier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Galero“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 05. Januar 2013 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.