Eule (Wappentier)
Vergleichsweise wenig heraldisch stilisiert ist die Eule (auch der Auf, Auff oder ähnlich genannt; mittelhochdeutsch „hûwe“, iule, iuwel, kûze, schofut; althochdeutsh (h)ūwila; urgermanisch *uwwilōn; lateinisch noctua, strix; französisch chouette, hibou; englisch owl) in der Heraldik ein Wappentier beziehungsweise eine gemeine Figur.
Darstellung
Die Darstellung einer Eulenfigur in Wappen lehnt sich an das Idealbild der natürlichen Vorbilder (Eulen, Strigiformes) an, sollte aber so erfolgen, dass die typischen Merkmale der Vögel (gedrungener Körper, auffällig großer und rundlicher Kopf mit den nach vorne gerichteten „riesigen“ Augen, stark gekrümmter und scharfkantiger Schnabel, unsymetrische, schlitzförmige Ohröffnungen, die fast so lang wie die Kopfhöhe sind, auffallender Gesichtsschleier etc.) in der heraldischen Gestaltung besonders zu betonen sind. Welche Art der ungefähr 200 Arten Eulen im Wappen erscheint, kann die Wappenbeschreibung klären. Schleiereule, Kauz, Schneeeule und andere sind gebräuchlich.
Gewöhnlich wird die Eulenfigur auf beiden Beinen stehend und in einer leicht nach heraldisch rechtsgekehrten Haltung im Wappen dargestellt:
„Eule (..) welche übrigens auch g(old) oder r(ot), s(ilbern) vorkommt (stehend mit zusammengeschlagenen Flügeln und das volle Gesicht zeigend (..)“
Schnabel und Beine werden manchmal anders als der Rest der Figur gefärbt, was zu melden ist. Die spitzen Ohren werden hochgestellt oder seitlich abgespreizt. Die Eule sitzt häufig auf einer Sitzauflage. Im Wappen kann das Tier die Flügel ausgebreitet halten, was wie andere besondere Haltungen in der Wappenbeschreibungen (Blasonierung) angezeigt werden sollte. Alleinstehende Teile des Wappentieres (Schnabel, Ohr, Kralle, Eulenauge etc.) sind im Wappenwesen als gemeine Figuren nicht gebräuchlich.
„Eule (Tafel XIX, Figur 5. 6.): (auch „Auff“ genannt), kommt nicht sehr häufig vor (von Aufenstein/Affenstein, von Hörwarth/Herwart); es ist hier stets die dem Uhu am ähnlichsten sehende geohrte (Ohr-)Eule gemeint; sie erscheint immer halbrechts gewendet, aber vorwärts sehend, auch wohl gekrönt und mit Federbusch z. B. im Wappen der Khevenhüller.
Käuzlein führen die Keuzl in Augsburg, und als Stammwappen in ähnlicher Gestalt die Grafen Bethusy-Huc.“
Eule im Wappen Auffenstein
Im Wappen von Uffenstain (auch Auffenstein, Aufenstein, Ownstein, Ouwenstein, Unenstainer oder ähnlich genannt) erscheint die Figur Eule in zahlreichen Farbkombinationen und Gestaltungsvarianten:
1335/1345: Wappen Uffenstain (nach Züricher Wappenrolle)
Galerie
Herschauende silberne Eule mit ausgebreiteten Flügeln (Wappen Uhlstädt)
Käuzchen (Wappen Oebisfelde; der Brustschild mit den Rauten ist das Familienwappen derer von Obergs)
Symbolik
Außerhalb der Heraldik besitzen die Eulen, Käuzchen und ander eulenartige Vögel mit ihren auffällig großen Augen, den wangenähnlichen Gesichtsflächen, dem an eine stark gebogene Nase erinnernden Schnabel und der aufrechten Haltung unterschiedliche und teilweise sich widerprechende Symbolgehalte. Im europäischen Kulturraum ist sie als Symbol der Weisheit der griechischen Göttin Athene/Minerva als Attribut beigegeben. „Kauz und Eule spielen hingegen im Volksglauben eine negative Rolle.“[3]
Wappenbilderordnung
- Die Figur Eule wurde zusammen mit der Figur Uhu in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Wildvögel unter der Nr. 4191 aufgenommen.
Weblinks
- Stichwort Eule in der Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Ralf von Retberg: Die Geschichte der deutschen Wappenbilder. Aus Ralf von Retbergs Nachlasse. 1884. Posthum in: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft Adler zu Wien. XIII./XIV. Jahrgang. Wien 1886/1887. Seite 51.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Lexikon der Symbole: Eule. Knaurs Lexikon der Symbole. 1989/1994/1998. Digital: S. 310. (vgl.: LdS, S. 126)
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