Schwan (Wappentier)

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1450-1480: Silberner, schwarzbewehrter Schwan (Wappen von Schwangau im Scheibler)
 
um 1460: Silberner, schwarzbewehrter Schwan (Wappen von Schwangau im Berliner Wappenbuch)
 
Schwäne im Wappen der Herren von Krottendorff
1305-1315: In Rot ein golden bewehrter Schwan
(redendes Wappen Hiltbolt von SchwangauW-Logo.png; Miniatur im Codex Manesse)
Schwan im Familienwappen Buchal (entworfen von Thomas Buchal et al., gestaltet von Dr. Nico Augustin (2009))
Schwan als Helmzier (HanauW-Logo.png, DE)

Der Schwan (französisch cygne; englisch cygnet, swan) ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier.

Für diese Wappenfigur stand der HöckerschwanW-Logo.png Pate. Durch seinen typisch s-förmig gebogenen Hals, dem sogenannten Schwanenhals, ist er im Wappen als gemeine Figur leicht erkennbar.

Darstellung

Eine Schwanenfigur wird bevorzugt stehend dargestellt, erscheint in Wappen aber auch schwimmend, fliegend oder in anderen Stellungen.

Schwan (Tafel XIX. Figuren 16. bis 20.): kommt gewöhnlich stehend mit etwas gelüfteten Flügeln vor (..)“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Wird er schwimmend gezeigt, sind die Flügel leicht erhoben und die Beine nicht sichtbar.

Nach Siebmacher gehören zu den charakteristischen Merkmalen einer Schwanenfigur der stark gebogene Hals, der geöffnete Schnabel, die herausgeschlagene Zunge sowie die schwarze Färbung der Waffen.[1] Wie bei der Mehrzahl der Wappentiere ist die Hauptblickrichtung nach rechts aus der Sicht des Schildträgers. Dem Schwan wird oft eine Krone über den Hals gezogen oder er hält einen Gegenstand im Schnabel.

„Er erscheint auch wohl gekrönt oder mit einem Ringe im Schnabel, auch flugbereit (Figur 18. 19.), oder wie Figur 21. mit Halsband und Kette.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Erscheint die Figur im Wappen mit einem über den Kopf gestülpten Helm, so ist sie als verkappter Schwan zu beschreiben. Diese Art der Darstellung stellt im allgemeinen eine Wappenminderung dar.

Die auffliegende Form mit weit ausgebreiteten Flügeln ist im Wappen besonders eindrucksvoll und wird im Oberwappen fortgeführt. Schnabel mit Zunge und Beine werden, wie es für die Bewehrung möglich ist, in Rot, Gelb/Gold oder Schwarz bevorzugt gefärbt.

Hauptfarbe ist der Figur ist Silber (bzw. Weiß) oder Schwarz.

Schwarzer Schwan

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Schwarzer Schwan

Der Figur „schwarzer Schwan“ steht in der Heraldik semantisch im Zusammenhang mit der Figur Uttenschwalbe (siehe dort).

Schwanenrumpf

Der Schwanenrumpf (auch Schwanenhals genannt) erscheint als Schwanenkopf, gekrönt oder ungekrönt, mit dem langen Hals und ist (insbesondere im Oberwappen) ein verbreitetes Wappenmotiv.

Schwanenfuß

Auch der Schwanenfuß, im Schildfeld raumfüllend dargestellt, ist in der Heraldik ein bekanntes Motiv. Es wird mit breiten Schwimmhäuten, einem Stück Schenkel und meist farbig abgesetzten Krallen dargestellt (z. B. im Wappen Hofmann von Winterthur, Familie Hösliim Kanton Glarus, Schweiz).

etwa 1460 bis 1470: Penthesilea mit Fabelwappen: In Schwarz ein rotbewehrter silberner Schwan

Schwanenmensch

Ein Schwan mit dem Unterleib eines Menschen wird bei Leonhard unnötigerweise Schwanenmensch genannt;[2], andere Quellen bezeichnen die Figur dagegen passender als Vogelmann, da sie auf das redende Wappen der Familie Vogelmann zurückgeht.[3][4] Die Erscheinung muss in die Schar der „fiktiven Tiere“ oder der Fabelwesen eingereiht werden. Vermutlich lehnt sich Leonhards Bezeichnung an tradierte Motive an (ein Schwanenmensch tritt im Kirkeabenteuer auf, Parsifal erlegt einen Schwanenmenschen etc.), wobei der überwiegende Teil der heraldischen Fachliteratur dieses Wesen als gemeine Figur nicht kennt.

Schwan als Schildträger

Symbolik

Der Schwan wird im Wappenwesen teilweise als redendes Wappenmotiv verwendet (zum Beispiel im Wappen von Schwanewede):

Außerhalb der Heraldik steht der Schwan für eine Vielzahl von Bedeutungen, unter anderem:

  • Der Legende nach soll der Reformator Jan Hus bei seiner Verbrennung in Anspielung auf seinen Namen (Hus = tschechisch "Gans") geweissagt haben: "Heute bratet ihr eine Gans, in hundert Jahren soll euch ein Schwan erstehen", was auf Martin Luther gedeutet wurde. Der Schwan soll daher Luthers Wappenbestandteil sein. [5]
  • Das Fabelwappen der Amazone Penthesilea, die teilweise in der Literatur zu den neun guten HeldinnenW-Logo.png zählt, zeigt den Schwan als Wappentier.

Paraheraldik

Alsterschwäne

Auch als Logo oder paraheraldisches Motiv ist der Schwan beliebt. Beispielsweise weist ein Schwan im Logo „Schwanenwesen“ des Umweltdezernats des Bezirksamtes Hamburg-Nord darauf hin, dass die AlsterschwäneW-Logo.png ein Wahrzeichen der Stadt Hamburg sind.[6]

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Literatur

  1. 1,0 1,1 1,2 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 91
  2. Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 243 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
  3. Carl Alexander von Volborth: Fabelwesen der Heraldik. in Familien- und Städtwappen. Belser AG für Verlagsgeschäfte & Co. KG, Stuttgart, Zürich 1996, ISBN 3-7630-2329-1, S. 75.
  4. Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1919 Schwäbisch Hall (Landkreis Schwäbisch Hall) – Vogelmann-Haus (Gelbinger Gasse 28). Abgerufen: 13. Dezember 2017
  5. Luther mit dem Schwan, Lutherhalle Wittenberg 1996
  6. Hamburger Schwanenwesen. Informationen über Hamburgs lebende Wahrzeichen. Abgerufen am 16. März 2025.

Weblinks

Commons: Schwan in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schwanenrumpf in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Schwan_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. August 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.