Kriekenbaum

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Kriekenbaum/Créquier im Wappen der franz. Familie Créquy

Kriekenbaum (auch Krekenbaum oder wie in der französischen Sprache Créquier genannt; teilweise mit einem wilden/blühenden KirschbaumW-Logo.png [prunus avium], einem wilden/blühenden Pflaumen-/KriechenpflaumenbaumW-Logo.png [prunus domestica], einem wilden SchlehdornW-Logo.png [prunus spinosa] oder einer anderen Pflanze der Gattung PrunusW-Logo.png gleichgesetzt; engl.: crequer-plant oder wild plum) ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die als stilisierter, streng symmetrischer Baum in Wappen erscheint.

„Créquier, f. m. ein Kriekenbaum, wilder Pflaumenbaum oder wilder Kirschbaum. Das Wort Créquier kommt fast nirgends als in der Sprache der Wappenkunst vor (..).“

Johann J. Schmidlin (1772)[1]

Darstellung

Jean V. de Créquy

Gewöhnlich erscheint die Figur Kriekenbaum als stilisierter Baum mit schmalen Stamm, ein paar Wurzeln an seiner Basis, sieben 1:2:2:2 gestellten Zweigen, die alle an ihrem Ende ein stilisiertes einfaches blüten-, laubwerk- oder fruchtförmiges Pflanzenteil besitzen. In der Regel ist dieses als herz- oder lindenblattförmiges Pflanzenblatt ausgeführt (seltener als Pflanzenblüte beziehungsweise Pflanzenfrucht). Die genaue Form und Gestalt ist nicht vorgeschrieben, schwankt von Wappen zu Wappen und ist in Wappenbeschreibungen genau zu erläutern. Mal erscheinen die sieben einzelnen Pflanzenteile eher rundlich, mal zugespitzt, elliptisch, linealisch, nierenförmig, pfeilförmig und so weiter (vergleiche BlattformW-Logo.png). Die Begrenzungslinien der einzelnen Pflanzenteile können besondere Ränder haben, die dann zu melden sind (zum Beispiel: Kriekenbaum mit gezahnten Blättern).

Die Figur ist symmetrisch aufgebaut und ähnelt laut Scheibelreiter in der Form einem „siebenarmigen Leuchter mit geschwungenen Armen“, wobei Scheibelreiter die Figur insgesamt mit „Pilzen“ assoziiert:

„Das Ganze erinnert an wuchernde Pilze. Hier hat die heraldische Fantasie ein künstliches Gebilde geschaffen, das in der Natur nicht zu finden ist.“

Wird der Krieckenbaum mit mehr oder weniger als sieben Zweigen dargestellt, ist dies und die Stellung der Zweige zueinander zu melden. Der Kriekenbaum erscheint in der Regel in Einzahl, selten in Mehrzahl in Wappen, teilweise mit anderen gemeinen Figuren, zum Beispiel „gehalten von einer Hand“.

Verbreitung

1473: Jean V. de CréquyW-Logo.png mit seinem Wappen

Krekenbaum: silber in Rot: Waffenau (524); rot in Gold: Crequy, Frankreich- Palliot nennt auch das Wappenbild der IfflingerW-Logo.png (492) einen crequier.“

Kirschbaum, wilder, alias blühender (Tafel XXIII. Figur 51.): (Crequier) ist der Wappenfigur der alten französischen Crequei, auch führten ihn die von Waffenau in Deutschland.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[4]

„Der Créquier findet sich vorwiegend in Frankreich und führt seinen Namen nach dem Wappen der Grafen von Créquy (14. Jahrhundert), obwohl er auch anderwärts belegt ist.“

Georg Scheibelreiter (2006)[2]

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kriekenbaum/Créquier in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Créquy (Adel) in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schmidlin, Johann J.: Catholicon ou Dictionnaire universel de la Langue Françoise. Band 2. 1772. S. 744.
  2. 2,0 2,1 Scheibelreiter, Georg: Heraldik. Oldenbourg Verlag. 2006. ISBN 3-70290-479-4. Seite 76.
  3. 3,0 3,1 Hefner, Otto Titan von: Handbuch der theoretischen und praktischen Heraldik. München, 1861. S. 85. Abbildungen 524 und 492. (Google)
  4. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 105.