Kurhut

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Kurhut (Detail aus einem Staatsporträt des Kurfürsten Karl Theodor von Bayern, 1781)

Der Kurhut (auch Kurfürstenhut genannt; frz.: bonnet électorial; engl.: electoral bonnet) ist in der Heraldik als Wappenkrone und als gemeine Figur gebräuchlich.

Darstellung

Der heraldische Kurhut ist der gleichnamigen, aus dem Herzogshut entstandenen Kopfbedeckung der Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nachempfunden, die deren besonderen Rang und Status bekräftigen sollte.

Eine flache purpurfarbene Mütze mit breitem Hermelinreifen war der Ursprung. Die später angebrachten perlenbesetzten Bügel endeten im Reichsapfel in der Hutmitte. Der Reichsapfel, der von einem Kreuz bekrönt wird und Bügel ersetzten das bis dahin in der Mitte befindliche Hermelinschwänzchen. Das war besonders am sächsischen Kurhut im 17. Jahrhundert vorhanden.

Später wurden mehrere Spangen am Hut verwendet. Auch die Form und die Hutfarbe wurden unterschiedlich verwendet. Dunkelrotes Purpur und rund für die Kurfürsten und scharlachrot für geistliche Träger mit viereckigem Tuch[1]. Die geistlichen Kurfürsten hatten auch die Mitra über ihrem Wappen[1].

Oldest Electoral hat.svg Kurhut
(älteste Form; Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches)
Eine einfache Rangkrone, die von den Kurfürsten des alten Heiligen Römischen Reiches getragen wurde (rote Mütze mit Hermelinreifen).
Rangkronen-Fig. 43.svg Älterer Kurhut
(Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches)
Mit einem perlenbesetzen Bügel verziert, gekrönt mit einem Reichsapfel (Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz)
Ducal Hat.svg Neuer Kur-/Herzogs­hut
(Kurfürsten und Herzöge)
Mit acht perlenbesetzten Bügeln verziert (fünf sind sichtbar), gekrönt mit einem Reichsapfel (Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz)
Archducal hat (Early Version).png Erzherzogshut
(älterer; Erzherzöge)
Der Hermelinstulp unten durch einen Metallring abgeschlossen, verbunden mit in einem Bogen, der sich über der Samtmütze schließt; mehrfach spitz ausgezackter Hermelinstulp
Archducal Coronet.svg Erzherzogshut
(modern; Erzherzöge)
Rote Samtmütze mit achtfach rund ausgezackten Hermelinstulp (fünf Rundungen sichtbar); Darüber eine Spangenkrone, deren Zinkengiebel zwischen den Hermelinschwänzchen erscheinen; die Kronenbügel vierkantig; mit Kronenbügel und Zinkengiebel Rubinen respektive Perlen besetzt; der Reichsapfel aus einem linsenförmigen Saphir
Princely Hat.svg Fürstenhut
(Fürsten)
Acht abgerundete Hermelinspitzen (fünf sichtbar); vier geschlossene, mit Perlen besetzte Bügel (drei sichtbar); gekrönt mit einem Reichsapfel (Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz)
Regentenkronen-Fig. 17.png Herzogshut
(Herzog von Steiermark)
Rangkrone, die der Herzog von Steiermark verwendete

In Ausnahmefällen kann ein „Kurhut“ im Wappenschild erscheinen, beispielsweise wenn dieser mit einem Herzschild belegt ist, auf dem sich ein Kurhut befindet (an der Stelle eines obligatorischen Helms, wie zum Beispiel im Wappen des Vereinigten Königreichs Großbritannien, Irland, Hannover und Braunschweig von 1801-1816).

Wappenbilderordnung

Literatur

  1. 1,0 1,1 Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.

Weblinks

Commons: Kurhut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Kurhut“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 05. Januar 2013 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.