Fahne (Heraldik)

Fahne (von althochdeutsch fano m. „Tuch, Fahne“, germanisch fanōn m. „Tuch“, verwandt mit lateinisch pannus „Tuch, Lappen“ und altgriechisch πήνος „Gewebe“) ist im Wappenwesen

• ein Synonym oder abkürzender Ausdruck für eine Wappenfahne
• ein Ober-/Sammelbegriff für alle Wappenfiguren, Helmkleinode, Prachtstücke, Armaturen et cetera, die einem ein- oder mehrfarbigen, leeren oder mit Bildern oder Symbolen versehenen, meist rechteckigen Stück Tuch nachempfunden sind, „das an einem Fahnenmast oder einem Fahnenstock meist mit Nägeln und verzierter Spitze befestigt ist“ und stellvertretend einen Wappenführenden oder eine Gemeinschaft kennzeichnet (z. B. Vereinsfahne, Zunftfahne, Kirchenfahne, Truppenfahne).
• in einem engeren Sinn: eine gemeine Figur.

Darstellung

Viele Fahnen und Flaggen haben Eigennamen, die wappentypisch sind. Sie werden im Wappenschild oder im Oberwappen dargestellt, aber auch von Schildhaltern gehalten. Häufig tragen Reiter eine dieser Hoheitszeichen. Die Figur Fahne wird Wappentieren zum Halten beigegeben oder erscheint in einer besonderen Form in einem Wappen (zum Beispiel als Kirchenfahne). Befinden sich auf dem Fahnentuch Wappenfiguren, so blicken diese standardmäßig zur Fahnenstange. Lanzenschäfte und Fahnenstangen werden bei der Blasonierung nur dann erwähnt, wenn sie nicht golden sind (Standard). Zu den zahlreichen Formen von Fahnen/Flaggen in der Heraldik zählen unter anderem:

Muster (nach Siebmacher, 1889)	Fahnen-/Flaggenform	Beschreibung
	Fähnlein	Das Fähnlein eine am Fahnenstock schräggelegte Flagge mit zwei bis drei Einschnitten im Fahnentuch. Die Stockspitze ist oft spitz, hat aber auch andere Ausführungen (Kreuz- oder Lilienenden).
	Banner mit Schwenkel (rechts oder links schräg im Wappen dargestellt)	Das Banner mit Schwenkel ist eine am Fahnenstock senkrecht stehende Fahne, dessen Fahnentuch im oberen Drittel eine Verlängerung hat. Dieses Band (Schwenkel) wird so lang dargestellt, das es im Wappen bis unterhalb der Fahne gelegt werden kann. Die Fahne wird im Wappen rechts oder links wehend gebraucht.
	Sturmfahne	Ähnlich dieser Fahne ist die Sturmfahne. Sie hat den Schwenkel unten. Dieser wird aber nur flatternd abgebildet.
	Wimpel	Der Wimpel ist ein dreieckiges Fahnentuch an der Fahnenstange.
	Windfähnlein	Beim Windfähnlein verbreitert sich das quadratische Fahnentuch etwa ab Tuchmitte seitlich in ein oben spitzauslaufendes Dreieck.
	Standarte	Die Standarte kann wie eine Flagge an der Fahnenstange oder aber wie eine Kirchenfahne am Querstock mit Fahnenstange dargestellt werden.
	Knechtsfähnlein	Das Knechtsfähnlein ist eine schmale Flagge mit mindestens vier an der langen Außenkante befindlichen Einschnitten. Diese Kante des Tuches kann verziert abgenäht sein.

Die Darstellung dieser „besonderen“ Fahnen weicht heraldisch bedingt im Detail von jener der gemeinen Fahne beziehungsweise des gemeinen Banners etwas ab. Bei der Blasonierung (Wappenbeschreibung) ist es hilfreich, die Unterschiede zu benennen. Auf allen Fahnen können gemeine Figuren dargestellt werden. Oft wird das Fahnentuch an einer Lanze befestigt. Dann ist es eine gefähnelte Lanze. Viele Fahnen haben spezielle Namen, die sich aus der Frühzeit überliefert sind und in Wappenbeschreibungen sich wiederfinden. Außer lateinische Bezeichnungen, wie Gonfanon, Bandon, Flammular und vom Gebrauch her, wie auch Johanniterfahne,Kreuzfahrerfahne und Turnierfahne bereichert die Namensgebung. Auch Vexillum (röm.) und das Lambarum Konstantins ist als Beispiel anzuführen.

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  Fähnlein

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  Banner mit Schwenkel

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  Fähnlein

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  am goldenen Schaft eine dreiläntzige, silberne Sturmfahne

Siehe auch

• Kirchenfahne
• Gonfanon
• Wappenbanner
• Pennon
• Banda de Castilla
• Windfahne

Weblinks

Commons: Flaggen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Commons: Banner in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Commons: Heraldische Banner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien