Pflugschleife
Die Pflugschleife ist in der Heraldik ein vager, nicht wohldefinierter Ausdruck für eine seltene gemeine Figur.
Darstellung
Nach dem Deutschen Wörterbuch ist die Pflugscheife das „Hinterteil des Pflugs“;[1] In Pierer's Universal-Lexikon findet sich 1861 eine komplexere Bestimmung:
„Pflugschleife, ein einfaches Geräth, um den Pflug zu transportiren; besteht aus einem längeren u. einem kürzeren Arm von zähem u. festem Holz u. angemessener Stärke, welche an ihrem oberen Ende durch eine Einzapfung verbunden, jedoch beweglich sind, um sie um den Pflugkasten legen zu können; an der Stelle, wo dieser zu liegen kommt, haben sie einen Pflock, um das Herabrutschen des Pflugs zu verhindern. Zur Schonung der Straßen ist es in manchen Ländern Vorschrift, daß die P-en mit kleinen Rädern versehen sind. In manchen Gegenden bedient man sich statt der P. eines Schlittens.“
Der Heraldiker Maximilian Gritzner bestimmt 1889 das reale Vorbild für die heraldische Figur dagegen folgendermaßen:
„Pflugschleife: (Tafel XXX. Figur 31.) ist das Holz des Pfluges, innerhalb dessen die Pflugschar befestigt ist.“
Im Rheinischen Wörterbuch findet sich folgende Bestimmung:
„Pflugscheife (..) zwei spitzwinkelig zusammengefügte armdicke Balken, unter den Hinter(pflug) gelegt; in dem einen B(alken) ist ein Holz so befestigt, dass es sich drehen lässt; man hebt den Hinter(pflug) etwas in die Höhe und legt dieses Holz hinter einen starken Nagel, der im andern Balken sich befindet; mit dieser Schleife wird der Hinter(pflug) zugleich mit dem fahrenden Vorder(pflug) vom Felde zum Hof gebracht.“
Neben diesen Bestimmungen gibt es weitere, wobei zum Beispiel empfohlen wird, die „alte“ Pflugschleife durch eine „neuere mit Rädern“ zu ersetzen und anderes mehr. In der heraldischen Praxis wird die Pflugschleifenfigur nicht einheitlich aufgerissen; je nachdem, welche Bestimmung und welche Sicht zugrunde gelegt werdem, kommt es zu unterschiedlichen Darstellungen.
Schräglinks gestellte goldnene Pflugschleife (Pfaffenberg)[6]
Abgrenzung
Neben der Pflugschleife sind auch der Pflug, die Pflugschar und das Pflugeisen als stark stilisiert Feldarbeitsgeräte im Wappenschild anzutreffen.
Einzelnachweise
- ↑ Lemma Pflugschleife. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 23. (http://www.zeno.org/nid/20010626441 Permanentlink)
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ „Pflug-schleife“, Rheinisches Wörterbuch, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/RhWB?lemid=P03027>, abgerufen am 11.12.2022.
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber über einem grünen Zweig mit einer roten Rose eine rote Pflugschleife.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „Über rotem Dreiberg gespalten von Silber und Blau, belegt mit einer schräglinks gestellten goldnenen Pflugschleife; oben rechts eine rote, unten links eine silberne vierblätterige heraldische Rose mit goldenem Butzen.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Rot ein silbernes Gemarkungszeichen in Form eines lateinischen A (Pflugschleife).“