Rossbremse
Die Rossbremse (auch Pferdebremse, Pferdepramme/Pferdebramme[1], Pferdezange, Nasenbremse, Oberlippenbremse, ‚Zwingwerkzeug für Pferde‘, ‚eiserne Bremse‘ oder kurz Bremse, Prame, Pramme, Bramme genannt; französisch moraille; englisch horse-barnacle oder horse-bray) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Rossbremse ist der gleichnhamigen Nasenklammer nachempfunden, die zur Zähmung von Pferden, besonders beim Beschlagen dient. Man wendet den faktischen Gegenstand an, um durch das Einquetschten der Pferdenase das Ruhigstehen des Pferdes zu erzwingen. Gewöhnlich besteht die wirkliche Rossbremse „aus zwei gedrehten Eisenstäben, welche oben durch ein Scharnier miteinander verbunden sind“.[2] „Sie wird so angelegt, dass man mit der einen Hand die Oberlippe“ des Pferdes „erfasst und hervorzieht, während man mit der anderen Hand die Bremse von oben herab auf die Lippe setzt und die beiden Bremsenschenkel an ihren unteren (freien) Enden zusammendrückt (..) Durch ein an diesen Schenkelenden angebrachtes Riemchen mit Schnalle“, einer Kette „oder eine Art gekerbter Falle kann man die Bremse schließen und festhalten.“[2][3] Die Figur kann in allen heraldischen Tinkturen erscheinen; oft wird sie in den überlieferten Wappen in Schwarz, Rot, Gold oder Silber dargestellt.
„Die Bremse (Tafel XXIX. Figur 102.-110.): das heißt, ein Instrument, welches beim Beschlagen der Pferde, oder wenn dieselben sich sonst wild und unbändig benehmen, dieselben in die Nase eingequetscht und vermittelst des daran befindlichen Riemens respektive der Kette zusammengespannt wird. Derartige Bremsen kommen in den verschiedensten Formen, bald mit, bald ohne Riemen oder Kette (was zu melden ist) vor. Die Form Figur 104. 105. ist die speziell in Westfalen und am Rhein übliche (von Holtey), Figur 102 die in Pommern übliche (von Weltzien), doch wechselt die Form, dem Geschmack der Jahrhunderte entsprechend, sehr vielfach.“
Gehäuft tritt das Bild in ostpreußischen, pommerschen und norddeutschen Wappen auf.[1]
Wappen der ehemaligen Gemeinde Karnap, seit 1929 Stadtteil von Essen. Es wurde von Kurt Schweder entworfen und hatte nie offiziellen Charakter.[5]
Varianten
Im Wappen derer von Weltzien erscheint in Silber eine schräglinks liegende geflügelte rote Pferdebremse (auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das Schildbild).
„Die Symbolik der geflügelten Bremse ist bisher nicht aufgeklärt.“
Symbolik
„Einige Heraldiker leiten von diesem Wappenbild die Tätigkeit des ursprünglichen Wappenträgers als Gestütsverwalter eines Fürsten oder Dynasten ab.“
Paraheraldik
Wappenbilderordnung
- Die Pferdebremse wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Landwirtschaftliches Gerät, Jagd- und Fischgerät unter der Nr. 9577 aufgenommen.
Siehe auch
- Die Glieder der Amtskette des 1440 gestifteten brandenburgischen Schwanenorden sind aus Bremsen und Herzen[1].
Weblinks
Bernhard Peter: Besondere Motive: Pferdebremse
Literatur
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 307.
- ↑ 2,0 2,1 Friedrich Anton Zürn; G. A. Müller: Die Untugenden der Haustiere, deren zweckentsprechende und humane Behandlung: für Tierbesitzer und Tierschützer. Weimar, 1885. S. 42 Figur 37. (Google)
- ↑ Seite „Rossbremse“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 2. Juni 2013, 20:44 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Rossbremse&oldid=119150131 (Abgerufen: 3. Juni 2013, 00:20 UTC)
- ↑ 4,0 4,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 142.
- ↑ Siehe: Stadtgeschichte von Karnap. Internet. Abgerufen am 26. Juni 2013.