Windfahne (Heraldik)
Die Windfahne (auch Windfähnlein, Wetterfahne, Wetterfähnlein, Windrichtungsgeber und anderes mehr genannt; französisch girouette; englisch weather vane oder wind vane) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Wind-/Wetterfahne ist grundsätzlich den gleichnamigen Windrichtungsgebern nachempfunden. Da viele Formen von Windrichtungsgebern existieren, empfiehlt es sich, das Wappenmotiv in der Wappenbeschreibung genau zu erläutern (zum Beispiel: „pfeilförmige Wetterfahne“, „Wetterhahn“, „Wetterfahne mit Windrose“ oder ähnliches). Wird die genaue Art nicht gemeldet, sollte die Wappenfigur in Form einer Flagge erscheinen. Eine Wind-/Wetterfahne kann
- als (heraldisch) rechtswehend
- als (heraldisch) linkswehend
beschrieben werden. Alle heraldischen Tinkturen sind möglich. Ist eine Windfahnenfigur einer realen Windfahne nachempfunden, kann dies in der Wappenbeschreibung angezeigt werden (beispielsweise erscheint im Wappen von Ochsendorf die Windfahne der Ochsendorfer Kirche).
In 1: In Blau eine silberne Windfahne (Kirchheim)
Wind-/Wetterfahne als Nebenfigur
Die Wind-/Wetterfahne erscheint in Wappen hauptsächlich als Nebenfigur (beispielsweise auf einem Turm, einer Burg, einer Kirche oder einem anderen Gebäude), weniger häufig als Hauptfigur. Weicht die Tingierung der Wind-/Wetterfahne von der Hauptfigur ab, ist ihre Farbgebung zu melden.
Linkswehenden Wetterfahnen (Schleusingen)[1]
Rundturm mit pfeilförmiger Windfahne (Herrnut) [2]
Wetterhahn
Der Windrichtungsanzeiger Wetterhahn (auch Windhahn; frz.: coc de cloucher; engl.: weather-cock) ist in der Heraldik eine eigenständige gemeine Figur. Sie erscheint als deutlich stilisierter Hahn teilweise ohne Augen, gewöhnlich ohne Läufe und Zehen, an deren Stelle eine Stange oder Kugel an der Figur dargestellt wird (sind Läufe vorhanden, sollten diese gemeldet werden).
Wetterhahn (Albertslund Kommune)
(Uelitz)
(Wusterhusen)</small
Barsch als Wetterfahne
Im Wappen von Schönberg, Holstein erscheint eine Wetterfahne in Form eines Barsches. Sie verweist auf den natürlichen Fischreichtum der Seen und Wasserläufe der Region. Im Wappen lehnt sich die Figur an eine Barsch-Wetterfahne an, die schon vor etwa 200 Jahren auf den Schönberger Kirchturm gelangte.
Windfahne/Fahne als Windradbauteil
Der Ausdruck „Windfahne“ (oder kurz „Fahne“) ist auch im Zusammenhang mit einem Bauteil zur Windrichtungsnachführung bei der gemeinen Figur Windrad gebräuchlich.
Zwölffaches blaues Windrad mit doppelter Windfahne (Singhofen)[3]
Wappenbilderordnung
- Die Wetterfahne wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Bauwerke unter der Nr. 8074 aufgenommen.
Paraheraldik
Auch in der Paraheraldik erscheinen Windrichtungsgeber oder windrichtungsgeber-ähnliche Instrumente.
Galerie - Wetterfahnen in der Geschichte
Turm der Winde mit Wetterfahnenfigur des Meeresgottes Triton (um 100 v. Chr.)
Schiffsfahne von Söderala aus der Wikingerzeit
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Blau eine aus dem unteren Schildrand wachsende silberne Burg aus drei Rundtürmen mit roten Glockendächern, goldenen linkswehenden Wetterfahnen mit Knopf als Abschluss, die Flankentürme zur halben Höhe schwarz gefugt mit schwarzem Rundbogenfenster darüber, der erhöhte Mittelturm mit zwei schwarzen Rundfenstern über eingefasstem offenem goldenem Portal, darin auf grünem Dreiberg eine schwarze, rotbewehrte Henne.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Silber ein blauer Einberg, darauf innerhalb einer mittig offenen Umfassungsmauer ein dreibogiger blauer Rundturm mit umlaufender Dachbalustrade und zentralem flachkegelbedachtem Aufsatz mit pfeilförmiger silber-schwarzer Windfahne.“
- ↑ Wappenbeschreibung: „In Gold ein zwölffaches blaues Windrad mit doppelter Windfahne über einem aus dem Schildfuß wachsenden, aus fünfzehn schwarzen Pfählen stilisierten dreitürmigen Palisadenwall.“