Brücke (Heraldik)

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Dieser Beitrag beschreibt das Bauwerksmotiv Brücke in der Heraldik; das Beizeichen Brücke wird unter Turnierkragen erläutert.
Brücke (Bauwerk)
 
faktisch
(OberbaumbrückeW-Logo.png in Berlin)
 
in der Heraldik
(als gemeine Figur; Wappen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg)
Brücke (Beizeichen)
HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Turnierkragen
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in der Heraldik

Die Brücke hat in der Heraldik zwei verschiedene Bedeutungen:

Darstellung

Brücke als heraldische Bauwerksfigur

1882: Brücke im redenden Wappen von Brueckendahl

In der Heraldik wird das Bauwerk Brücke stark stilisiert gestaltet. Oft wird ein Mauerwerk angedeutet. Die Anzahl der Brückenbogen reichen von einem bis selten über fünf. Brückenfiguren sind im Wappenwesen nicht einheitlich dargestellt. Aus der realen Welt werden oft die Bauformen Bogen-, Hänge- und Klappbrücke ins Wappen genommen und sollten mit ihrem besonderen Eigennamen in Wappenbeschreibungen bestimmt sein.

Brücken aus Vogelperspektive

Wird eine Brücke wie im Wappen von Innsbruck von oben („Vogelperspektive“) dargestellt, ist dies auf das Genaueste zu blasonieren („Brücke in Draufsicht“; französisch pont vue en plain; englisch bridge viewed from above).

Farbgebung einer Brückenfigur

Die Tingierung der Brückenfigur folgt den Regeln für heraldische Farben. Grundsätzlich können Brückenfiguren in allen heraldischen Farben erscheinen; bevorzugt werden sie in Silber, Gold, Rot oder Schwarz dargestellt, seltener in Blau oder in Grün oder Naturfarbe. Sind Teile der Brückenfigur farblich besonders hervorgehoben, so ist dies in der Wappenbeschreibung anzuzeigen (beispielsweise wenn die Unterbauten der Brückenfigur mit Widerlager und Pfeiler, die Brückbrüstung oder ähnliches andersfarbig als die eigentliche Brücke im Wappen erscheinen).

Auch wenn eine Brückenfigur mit einem flächenfüllenden Mauerwerksmuster geschmückt ist respektive die Fugen einer Brücke mit deutlich erkennbaren Konturstrichen angedeutet sind, sollte man dies in einer Wappenbeschreibung ansprechen (siehe → gemauert, insbesondere wenn die Fugen nicht „schwarzgemauert“ sind, sondern eine andere Tinktur besitzen (silbergemauert, goldengemauert, rotgemauert und so weiter).

Mittelalterliche Brücke in einem Wappen

Für die Vertreter eines eher traditionell ausgerichteten Wappenwesens sind nur diejenigen Motive heraldisch, die in der Früh-/Blütezeit des europäischen Wappenwesens (ca. 12. bis 15. Jahrhundert) auf einem Wappenschild als Wappenfigur denkbar gewesen wären. Nach dieser Auffassung sind viele Brückenfiguren in Wappen anachronistisch und gelten als unheraldisch, weil sie gestalterisch an reale Brücken angelehnt sind, die lange nach dem Wappenwesen gebaut wurden (zum Beispiel an moderne Autobahn- oder Eisenbahnbrücken). Gelegentlich sind in Wappen jedoch „heraldische“ Brückenfiguren dargestellt, da sie realen Brücken nachempfunden sind, die bereits im Mittelalter existierten. Beispielsweise erscheint im Wappen von VachaW-Logo.png die WerrabrückeW-Logo.png, die im Jahr 1186 erstmals als Teil des später als Via RegiaW-Logo.png bezeichneten Handelswegs von Frankfurt am Main nach Leipzig erwähnt wurde und im Laufe der Geschichte mehrfach beschädigt und wiederaufgebaut wurde: „super ripam fluminis Werraha secus pontem Fuldensis opidi, quod Vache vocatum est“ [Am Ufer der Werra bei der Brücke der fuldaischen Stadt Vacha][2].

Moderne Brücke in einem Wappen

Eisenbahnbrücke

1889: Durch­ge­hend-vierlätzige „Brücke“ (=Turnier­kragen; nach Siebmacher)

Brücke als Turnierkragen

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Turnierkragen

Die Brücke („Turnierkragen“) findet vorrangig in Wappen adliger Personen als Beizeichen Verwendung. Hier wird die adlige Nebenlinie bei gleichem Wappenbild unterschieden.

Symbolik

Häufig zielt die Aufnahme der gemeinen Figur Brücke im Wappen auf die redende Möglichkeit ab. Beispiel ist das Wappen von Königsbrück. Das Brückenmotiv im Stadtwappen deutet meistens auf die Lage des Ortes an einem Fluss hin.

Verwendung

Das Brückenmotiv ist insbesondere in Kommunalwappen -- neben der Burg, dem Kastell und dem Turm -- eine weit verbreitete gemeine Bauwerksfigur, die in nahezu in jeder nationalen Wappenkultur vorkommt.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Brücke in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wappenbeschreibung: „In Rot zwei pfahlweise oben spitz zulaufenden silberne Rechtecke mit Holzstammschnittmuster, von einem an den Schenkeln überstehenden silbernen Bord umgeben, belegt mit einem durchgehenden, vierzehnmal von Silber und Silber gespaltenen Balken.“
  2. Zitat abgedruckt in: Olaf Ditzel: Die Entstehungszeit der Stadt Vacha. 1991, Originalquelle: Staatsarchiv Gotha Urkunde Signatur QQ Ig Nr.32.
  3. Wappenbeschreibung: „In Blau eine eingebogene gestürzte goldene Spitze über einer durchgehenden dreibogigen silbernen Steinbrücke in blauem Wasser. In der Spitze ein nimbierter rot gekleideter wachsender Bischof mit goldenem Bischofsstab in der linken und ein ebenso gefärbtes Buch in der rechten Hand haltend; die Spitze wird von einer goldenen Ähre vorn und hinten von einem goldenen Zahnrad mit einem Hammer überdeckt, begleitet.“
  4. Wappenbeschreibung: „In einem von Blau und Silber schräg geteilten Schild oben eine durchgehende silberne Brücke auf vier bis zur Schrägteilung reichenden Pfeilern.“