Kohlenmeiler (Heraldik)
Der Kohlenmeiler (auch kurz: Meiler oder Kohl genannt; frz.: meule; engl.: charcoal kiln oder charcoal pile) ist in der neueren Heraldik eine seltene gemeine Figur, die in der Frühzeit des Wappenwesen nicht gebräuchlich ist.
„(Kohlen)Meiler (Tafel XXIX, Figur 27.): kommt auch einmal als Unicum vor.“
Darstellung
Die Wappenfigur (Kohlen)Meiler ist gewöhnlich einem (meist kegel- bis halbrundförmigen) Holzhaufen aus sauber geschichteten Holzscheiten nachempfunden, die mit Erde, Gras, Moos, Asche und anderem luftdicht überschüttet sind und von einem Köhler in Brand gesetzt werden, um Holzkohle zu erzeugen („Kohlenmeiler“, „Rundmeiler“). Andere Meilerarten sollten unter Angabe Ihres Eigennamens oder ihrer besonderen Attribute gemeldet werden (z. B. „Ziegelmeiler“, „Gipsmeiler“ oder ähnlich). In der Normalform erscheint die Figur Kohlenmeiler „angezündet“ („Kohlenmeier mit züngelnden Flammen“, „feuerspeiender Kohlenmeiler“). Ein „rauchender“/„dampfender“ oder ein Kohlenmeiler „ohne Feuer“ ist anzuzeigen. Alle heraldischen Farben sind als Tingierung der Figur gebräuchlich, wobei Schwarz bevorzugt wird. Wird ein Teil eines Kohlenmeilers anders tingiert als andere Teile, ist dies unter genauer Angabe des entsprechenden Teils und seiner Farbe anzugeben (zum Beispiel: „Kohlenmeiler, mit schwarzen Holzscheiten und silbernen Fugen“, „Kohlenmeiler mit roter Öffnung“).
Köhlerhütte
Die Figur Köhlerhütte (auch Köthe oder Köte genannt) ist nicht dem Kohlenmeiler oder Ofen nachempfunden, sondern dem Gebäude oder dem Bau, die vom Köhler bewohnt werden, um den unweit davon befindlichen Kohlenmeiler zu beaufsichtigen.
Wappenbilderordnung
- Die Figur Meiler wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Erzeugnisse von Menschenhand: Haus und Küchengerät (Heraldik) unter der Nr. 9004 aufgenommen.
Weblinks
Lemma Kohlenmeiler. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
Quellennachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 138