Keule (Heraldik)
Die Wappenfigur Keule (auch Knüppel, Knüttel, Prügel oder ähnlich; frz.: massue; engl.: club) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Keule ist dem gleichnamigen Gegenstand nachempfunden, der aus einem dünneren Teil (Griff, Handhabe) und einem schweren Ende besteht und der im Allgemeinen als Schlag- (Keule ohne Stachel) seltener als Hiebwaffe (Keule mit Stachel) gebräuchlich ist.
Alle heraldischen Farben sind bei der Darstellung der Figur Keule gebräuchlich.
„Keulen (Tafel XXVI. Figur 94.): in bekannter Form (zum Beispiel im Wappen der von Kolb).“
1889: Zwei Keulen
(nach Siebmacher)Zwei Keulen in Naturfarbe
- Praden wappen.svg
Keulen mit anderen gemeinen Figuren
Die gemeine Figur Keule erscheint teilweise als Nebenmotiv, zum Beispiel als Waffe wilder Männer, gehalten respektive geschwungen von einem Arm oder einer anderen Wappenfigur.
Keule als Armatur
Teilweise werden zwei Keulen in Andreaskreuzform als Armatur hinter den Schild gestellt. Diese Darstellung wird beispielsweise etwa seit dem 17. Jahrhundert für französische Kanzler und französische Siegelbewahrer verwendet worden. Das Motiv ist auch in Flandern und Brabant für diese Adelsgruppe als Kennzeichen gebräuchlich.
Symbolik
- Die Keule steht hauptsächlich als Symbol für Gerichtsbarkeit (beispielsweise im Wappen der Stadt Loitz in Vorpommern, in dem zwei goldene Keulen erscheinen, die darauf verweisen, daß die Stadt im Mittelalter ein Ort der Gerichtsbarkeit war).
- Als Amtszeichen war die Figur im Zusammenhang mit Scharfrichtern und Bütteln (Kodder -von Kodde, der Knüppel, Gerichtsdiener, Kolbenschöffe[2]) gebräuchlich.[3]
Stammwappen der Kolb von Wartenberg, einem Ministerialengeschlecht mit Kolbenkerl als Helmzier
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Keule wurde zusammen mit der Figur Kolben in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Hieb- und Stichwaffen unter der Nr. 9650 aufgenommen.
Weblinks
Literatur
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 223 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 124.
- ↑ (DRW) der Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Kolbenschöffe
- ↑ Deutsches Rechtswörterbuch (DRW) der Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Kolbenträger