Köcher (Heraldik)

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Köcher
 
aus Birkenleder
 
in der Heraldik
(Köcher mit drei Pfeilen in verwechselten Farben, in Grün-Gold gespalten; TülauW-Logo.png)

Der Köcher (mhd. kocher; ahd. kohhar, kohhāri; französisch carquois; englisch quiver) ist in der Heraldik eine seltene gemeine Figur oder ein Hilfskleinod, die in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommt, beispielsweise als Federköcher oder als Pfeilköcher.

Darstellung

Köcher als gemeine Figur

Köcher haben, je nach Wappen, in der Heraldik verschiedene Formen. Wenn in einer Wappenbeschreibung die Bezeichnung „Köcher“ gemeldet wird, ist gewöhnlich ein stilisierter, leerer „Pfeilköcher“ darzustellen (ein Behältnis für Pfeile oder Bolzen, wie es im Zusammenhang mit einem Bogen oder einer Armbrust benutzt wird). Spezielle Köcher wie zum Beispiel ein Wetzsteinköcher (Kumpf) oder ähnliches sind mit ihrem spezifischen Namen zu melden. Enthält der Köcher Pfeile oder andere Gegenstände (Federn, Blumen et cetera), ist dies zu beschreiben.

Der Köcher kann in allen heraldischen Farben tingiert sein. Er wird oft mit Pfeilen dargestellt, die in ihm untergebracht sind. Besitzen die Pfeile eine andere Farbe als der Köcher, ist dies zu melden. Auch ein Pfeilbündel beziehungsweise die Anzahl und die Stellung der Pfeile (Spitze nach oben bzw. unten) sind gegebenenfalls zu melden.

Köcher als Nebenfigur

Manchmal wird der Köcher im Wappen mit einem Bogen oder einer anderen gemeinen Figur (Jäger, Pfeilschütze) kombiniert. In letzterem Fall ist er meist nur ein kleines Accessoire des Hauptmotivs, das nur gemeldet werden muß, wenn Wappenstifter/-führende darauf Wert legen oder wenn es eine exponierte Darstellung/Tingierung im Wappen besitzt.

Köcher als Helmkleinod

Teilweise erscheint die Figur Köcher im Oberwappen.

Federköcher

Ist eine Köcherfigur mit Straußen-, Reiher-, Pfauen- oder ähnlichen Federn gefüllt, spricht man im Wappenwesen manchmal von einem „Federköcher“ respektive von einem Federgestell oder von „Hüten“.

Köcher: Man füllte sie in der Regel mit Federn, die oben vorstehend sich zeigten, während ringsum auf der Fläche des Köchers sich das Wappenbild zu wiederholen pflegte; vielfach werden sie übrigens irrig als „Hüte“ blasoniert.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Beispielsweise erscheinen im Wappen derer von Lindenau auf dem Helm zwei goldene Köcher, die mit jeweils fünf/sechs Straußenfedern gefüllt sind.[2]

Köcher als Armatur

Im Wappen von Honduras erscheint ein Köcher mit Pfeilen als Armatur hinter dem eher unheraldischen Wappenschild.

Wappenbilderordnung

Symbolik

Manchmal verweist die Figur „Köcher“ auf den Namen des Wappenführenden (Redendes Wappen; beispielsweise referenziert die Figur Köcher im Wappen von Tülau auf das altslawische „tulû“, was man frei mit „Köcher“ übersetzten könnte).

Siehe auch

Weblinks

Commons: Köcher in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 315, Bild 1, 6 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VII, Band 97 der Gesamtreihe