Römerhelm
Römerhelm (auch Römischer Helm oder ähnlich genannt; frz. casque romain; engl. roman helmet) ist in der Heraldik eine gemeine Figur. Heraldiker wie Otto Titan von Hefner bezeichnen diese Figur als unheraldisch, weil ihr reales Vorbild aus einer Zeit stammt, die vor der eigentlichen „heraldischen Zeit“ lag.
Darstellung
Die gemeine Figur Römerhelm ist nicht einem bestimmten oder besonderen antiken römischen Helm nachgebildet. Vielmehr lehnt sich die heraldisch-stilisierte Figur an ein Idealbild an, das sich mehr oder weniger von empirisch gegebenen historischen Helmtypen abgrenzt oder unter historisch-wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht als verbürgter Römerhelm bestätigt werden kann.
Oft wird in der Heraldik wie in Hollywood-Filmen oder in Reenactorwappen trotz hervorragender archäologischer Dokumentation ein Römerhelm verfremdet oder gar verfälscht wiedergegeben, wozu unter anderem die antiken Steinmetze beigetragen haben, indem römische Helme mit viel zu schmalen Wangenklappen abgebildet wurden. Historische Grundgestalten für die heraldische Figur sind Helmformen wie Galea
, Cassis
, spätantiker Kamm-
, Spangenhelm
, aber auch andere. Die signifikanten optischen Unterschiede zwischen den vielen römischen Helmformen und die genaue Ausprägung der Figur sollten in der Wappenbeschreibung erwähnt sein. Dies gilt insbesondere, wenn der heraldische Römerhelm-Figur eng an einen bestimmten Kulturkreis (keltisch, griechisch, etruskisch, gallisch, germanisch etc.) angelehnt wird oder wenn klar erkennbar sein soll, auf welches Jahrhundert sie referenzieren soll.
- Auswahl von Helmformen, die von etruskischen/römischen Soldaten genutzt wurden
Etruskischer Kammhelm
(etwa 800 v. Chr.)Korinthischer Helm
(6. Jhd. v. Chr.)Später Typ Montefortino
(erste Hälfte 1. Jh. n. Chr.)Kaiserlich-Gallischer Helm vom Typ Weisenau
(Mitte des 1. Jhr. n. Chr.)Replik eines Helms vom Typ Niederbieber
(späteres 2. Jhr. bis etwa 260 n. Chr.)Spätrömischer Kammhelm
, Augsburg-Pfersee
(4. Jhr. n. Chr.)
Da die Wappenfigur Römerhelm selten ist, gibt es nur wenige heraldischen Vorgaben für das Motiv, außer jene, die für gemeine Figuren allgemein gelten. Sie wird überwiegend in Seitenansicht, mit dem Gesichtsausschnitt nach heraldisch rechts abgebildet (sofern nicht anders blasoniert). Erscheint auf dem Römerhelm eine Crista (lat.: Leiste, Kamm), sollte dies gemeldet werden. Die Christa war bei römischen Helmen ein aus gefärbtem Rosshaar, teilweise aus Federn bestehender, kammartiger Helmbusch gewesen. Die Farbgebung, bei mehreren Römerhelm-Figuren die Stellung zueinander und weitere Besonderheiten erfolgen nach den heraldischen Regeln. Eine Christa kann kontrastfarben tingiert sein, was genauso zu melden ist wie besondere Verzierungen des Römerhelms mit Perlen, Edelsteinen oder ähnlichem.
Römerhelm als Nebenfigur
Zuweilen, wenn eine Wappenfigur als Römer dargestellt wird, erscheint ein Römerhelm auch als Nebenfigur beziehungsweise als Kopfbedeckung. Gewöhnlich wird in diesem Fall die genaue Ausprägung des Römerhelmes nicht gemeldet.
Heiliger Mauritius
mit Römerhelm
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Römerhelm wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kriegsgerät: A. Schutzwaffen, Rüstung unter der Nr. 9607 aufgenommen.
Weblinks


Siehe auch
Einzelnachweise