Sichel (Heraldik)
Die Sichel (französisch faucille; englisch sickle) ist in der Heraldik eine gemeine Figur, die in vielen Kommunalwappen verbreitet ist.
Darstellung
Die Sichel kann grundsätzlich in jeder heraldischen Farbe tingiert werden, ihr Stiel wird vorzugweise in Gold gefärbt.
Bei der Wappenbeschreibung sind eine außergewöhnliche Lage oder Richtung der Sichelklinge anzugeben. Begleitet wird die Sichel häufig von anderen gemeinen Figuren wie beispielsweise einen Hammer, einen Zirkel, eine Getreidegarbe o. ä. Die heraldische Sichel sollte nicht mit einem Rebmesser verwechselt werden.
„Sicheln (Tafel XXX, Figuren 50-53.) gleichfalls sehr häufig in Wappen. Im Wappen der von Buri Figur 53 erscheint eine Sichel verschränkt mit gestürzten schräglinken Rechen. Zu melden ist, ob die Farbe des Griffes eine andere wie die des Eisens ist (also z. B.: „gold-begrifft“) und wohin die Schneide des Letzeren gekehrt ist, welche übrigens (z. B. im Wappen der Grafen Lüttichau u. A.) auch manchmal schartig (gezahnt) vorkommt.“
Sichel in der Heraldik (Brütten, Zürich, Schweiz)[2]
Wappen von Schwemsal[3]
Wappen von Epplingen [4]
Wappen von Grasbeure[5]
Kampfsichel
Die Kampfsichel ist im Wappenwesen eine gemeine Figur, die der gleichnamigen Waffe nachempfunden ist. Im Gegensatz zu einer gemeinen Sichelfigur erscheint die Kampfsichelfigur stets mit gezahnter Klinge.
1450-1580: Drei Kampfsichel (von Berkach, nach dem Scheiblersches Wappenbuch)
Zwei nach innen gekehrte Kampfsichel (von Tümpling)
In mittelalterlichen Miniaturen des 15. Jahrhunderts wird die Kampfsichel auch als Instrument gezeigt, mit dem die Kastration eines Mannes durchführbar war.
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Sichel wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Erzeugnisse von Menschenhand: Landwirtschaftliches Gerät, Jagd- und Fischereigerät unter der Nr. 9512 aufgenommen.
Symbolik
Allgemein steht die Sichel in Wappen als Symbol für Landwirtschaft.
Hammer und Sichel
Bekannt wurde sie als politisches Symbol. Mit einem Hammer gekreuzt („Hammer und Sichel“) steht sie beispielsweise im Wappen und auf der Flagge der ehemaligen Sowjetunion für den Kommunismus, für einen Arbeiter-und-Bauern-Staat im real existierenden Sozialismus oder ähnliches.
Siehe auch
Webseiten
Lemma Sichel. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854-1960 (woerterbuchnetz.de).
- Deutsche Wikipedia: Sichel
- Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sichel“
- canoo.net „Sichel“
- Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikon „Sichel“
- The Free Dictionary „Sichel“
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Blason: „In Blau eine silberne Sichel mit goldenem Griff.“
- ↑ Blason: „In Blau eine goldene gebundene Getreidegarbe, begleitet von zwei silbernen Sicheln mit goldenem Griff.“
- ↑ Blason: „In Rot ein goldener Rechen, beseitet von zwei abgewendeten silbernen Sicheln mit goldenem Griff.“
- ↑ Blason: „In Rot drei (2:1) nach links gekehrte silberne Sicheln mit goldenem Griff.“