Henne (Wappentier)

Aus Heraldik-Wiki
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Henne
 
(gezüchtetes Haushuhn)
 
in der Heraldik
(Um 1340: Wappen Henneberg nach Züricher Wappenrolle)
1450-1580: Henne im Wappen derer von Henneberg (nach Scheibler'schen Wappenbuch)
Hose, auf der eine Henne ruht (Wappen von HensbroekWp Insigne Nederlandicum.png)
Wappen der gefürsteten Grafschaft Henneberg (Schleusingen)

Die Henne (bzw. das Huhn; französisch poule; englisch hen) ist in der Heraldik ein Wappentier, das als Symbol für den weiblichen Vertreter des HaushuhnesW-Logo.png steht.

Darstellung

Als gemeine Figur ist die Darstellung der Henne im Wappen wenig abweichend vom realen Tier. Die heraldische Henne wird in der Regel aufrecht stehend dargestellt, ohne daß ein Fuß erhoben ist. Sie ist wenig stilisiert. Die Blickrichtung ist rechts (heraldisch). Der Schwanz ist oft kürzer, buschiger und weniger sichelförmig wie beim heraldischen Hahn, besteht aber hier wie dort aus nur wenigen Federn. Die Farbgebung ist vorwiegend schwarz. Der Kamm und die Hautlappen am Hals sind immer eine Besonderheit bei der Farbgebung. Auch für die Bewehrung wird Andersfarbigkeit genutzt, die Henne schöner aussehen zu lassen. In vielen Wappen steht sie im Burgtor, häufig auf einem Dreiberg. Es kann auch nur der Kopf der Henne im Wappen erscheinen.

Abgrenzung

Die heraldische Henne unterscheidet sich in der Darstellung zuweilen nur sehr schwer vom heraldischen Hahn. Erschwerend kommt hinzu, daß in manchen Wappen aus einer ursprünglichen Henne im Laufe der Jahrhundert manchmal ein Hahn wurde. Sprechende Namen wie Finsterhennen oder Henndorf im Gegensatz z. B. zu Dornhahn oder Hahnweiler erleichtern manchmal die Einordnung.

„Eine wesentlich geringere Rolle (als der Hahn) spielt die Henne. Sie findet gewöhnlich nur Aufnahme in redenden Wappen, um einen gleich oder ähnlich klingenden Namen optisch wiederzugeben.“

Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst (1978/2000)[1]

Folgende Unterschiede lassen sich im Allgemeinen finden, obwohl sie im Speziellen immer wieder von Wappenkünstlern mißachtet wurden. Im Gegensatz zum heraldischen Hahn wird die Henne nach Möglichkeit ...

  • in allen Attributen (Kamm, Schwanz, Hautlappen ...) zierlicher ausgestattet.
  • in keiner außergewöhnlichen Haltung dargestellt (also nicht auffliegend, streitend, balzend, mit ausgebreiteten Flügeln o. ä.)
  • nicht mit einem Sporn über der Hinterzehe versehen.
  • nicht mit einem aufgesetzten Helm verkappt.

Henne (Tafel XIX, Fig. 13.) z. B. im Wappen der gef. Grafsch. Henneberg, stets in ihrer natürlichen Gestalt. Das Thier im Wappen der Freih. v. Henneberg in Schlesien soll auch eine Henne sein, die aber jetzt stets als Hahn, wennigstens mit Hahnenschwanz (sic!) dargestellt wird.“

Siebmacher / Maximilian Gritzner[2]
Hennen im Wappen der Fürsten ObolenskyW-Logo.png

Verbreitung

Zahlreiche Kommunen in Deutschland (vorwiegend im Henneberger Land) übernahmen für ihr Wappen das Motiv der Henne aus dem Wappen derer von HennebergW-Logo.png. Daneben erscheint die Hennefigur auch in einigen Wappen, die nicht auf das Wappen derer von Henneberg referenzieren, beispielsweise redend für einen anderen Orts- oder Familiennamen wie Henndorf, Finsterhennen oder ähnliches.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Weblinks

Commons: Hennen in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Hahn in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 234, Bild 6 und 8 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 90. Tafel 19. Figur 13. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.