Sittich (Wappentier)

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Dieser Artikel behandelt den Wappenvogel Sittich; für andere Papageienarten, die als Wappenvögel gebräuchlich sind, siehe → Papagei.
 
1889: Behalsbandeter Sittich
(nach Siebmacher)
 
Fünf Sittiche (2:2:1; Wappen von Berlepsch)
 
Halsbandsittich
 
Psittacula krameri manillensis in Indien (männlich)
Links: Sittich in Helm-/Pferdezier (Familie PsitticherW-Logo.png, Miniatur aus dem Codex Manesse)

Das Wappentier Sittich (frz.: perruche; engl: par[r]akeet) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

In der älteren heraldischen Literatur oder in Wappenbeschreibungen wird die Figur Sittich manchmal „Papagei“ genannt. In der neueren Heraldik sollte man die Ausdrücke nicht mehr synonym verwenden, weil mittlerweile auch andere Papageienvögel Wappentiere sind. Im Einzelfall ist genau zu prüfen ist, welches Motiv im Wappen erscheint und welches blasoniert ist.

Die Darstellung der gemeinen Figur Sittich ist dem Idealbild eines HalsbandsittichW-Logo.png (auch Kleiner Alexandersittich genannt; lat.: psittacula krameri) nachempfunden, der seit der Antike in Europa bekannt ist und insbesondere im Mittelalter als Luxustier und Statussymbol bei Hofe gehalten wurde. Das Wappentier erscheint stets heraldisch stilisiert. Hauptblickrichtung ist, wie bei den meisten Wappentieren, heraldisch rechts (ein linksgekehrter Sittich ist zu melden). Das charakteristische „Feder-Halsband“ der erwachsenen natürlichen Halsbandsittich-Männchen, das als schwarzer Streifen unter dem Kinn beginnt und in ein rosafarbenes Nackenband übergeht, wird in der Heraldik gewöhnlich als richtiges (meist rotes) Halsband mit einem Ring dargestellt. Sittiche ohne Halsband oder mit natürlichem „Feder-Halsband“ sollten gemeldet werden.

Sittich (Tafel XIX. Figur 2. bis 4.): das heißt jene Art der grünen Papageien, welche zuerst in Europa verbreitet waren; sie kommen gewöhnlich mit Halsband oder Halsring, auch gekrönt vor (von Berlepsch, von Buchenau).“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Der heraldische Sittich wird meist natürlich tingiert, das heißt in grün, mit roter Bewehrung. Er kommt jedoch auch in anderen heraldischen Farben im Wappenwesen vor. Insbesondere die Bewehrung wird oft unterschiedlich tingiert, was dezidiert zu melden ist. Die Figur Sittich wird in Einzahl, in Zwei-, Drei- oder auch in Mehrzahl dargestellt. Sie erscheint vorwiegend stehend (zum Beispiel in Kombination mit einen Dreiberg), kann aber auch in allen anderen vogeltypischen Stellungen im Wappen vorkommen (mit angelegten oder flugbereit erhobenen Flügeln, fliegend, schreitend und so weiter).

Oberwappen

Im Oberwappen erscheint der Sittich manchmal als kleines, zusätzliches Motiv neben einer größeren Figur.

Die Berlepschen Sittiche

Weitere Sittiche im Scheiblerschen Wappenbuch

Symbolik

  • Außerhalb der Heraldik symbolisiert der Sittich die Jungfräulichkeit der unbefleckten Empfängnis und ist ein Attribut der Jungfrau Maria.[2]

Wappenbilderordnung

Webseiten

Commons: Papageien in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 90
  2. Reich, R.; Historische und Antiquarische Gesellschaft zu Basel: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde. Bände 67-68. 1967. S. 17