Weinleiter

Aus Heraldik-Wiki
(Weitergeleitet von Schradleiter)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
um 1460: Faß-/Wein­leiter
(Amtswappen für den 12. Hochmeister des Deutschen Ordens Burchard von SchwandenW-Logo.png nach Berliner Wappenbuch)

Die Weinleiter (oder Fassleiter, auch Schrotbaum, Schrotleiter, Schradleiter, Schrotholz, Schrotstange, Weinbaum, Stich[1] oder ähnlich genannt; frz.: échelle d'escalade; engl.: wine-cellarman's ladder, barrel skid) ist im Wappenwesen eine gemeine Figur.

Arbeitsgerät

Eine Schrotleiter besteht ähnlich wie eine gewöhnliche Leiter aus zwei parallel verlaufenden starken HolmenW-Logo.png und zwei dünneren, gebogenen QuerstrebenW-Logo.png. Die Holme sind in manchen alten Darstellungen leicht geschwungen, wie die Kufen eines Schlittens.

Die Schrotleiter diente den SchröternW-Logo.png als Hilfsmittel, um schwere Fässer auf einer schiefen EbeneW-Logo.png leichter anheben oder abladen zu können. Schröter hatten die Aufgabe, Fässer mit Bier oder Wein in die Keller zu bringen, sie dort umzulagern oder sie wieder aus den Kellern abzuholen. Auch das Be- und Entladen der Fahrzeuge gehörte zur schweren Arbeit der Schröter.

Beim Hochziehen oder Herablassen der Fässer verwendeten Schröter außer der Schrotleiter auch ein Seil (das Schrotseil oder Schradseil)[2] und gegebenenfalls einen SchrotbaumW-Logo.png zum Abstützen (siehe Abbildung).

Anstelle einer Schrotleiter konnten Schröter auch zwei kräftige Holzstangen verwenden, die nicht mit Querstreben verbunden waren. Wenn der Schröter zwei solche Schrotstangen parallel anordnete, konnte er die Fässer auf ihnen wie auf einer Schrotleiter hinaufziehen oder sie hinabgleiten lassen.[2] Eine von Schrötern verwendete starke Holzstange wurde als Schrotstange, Schrotbaum oder Schrotholz bezeichnet, unabhängig davon, wie der Schröter sie bei der Arbeit einsetzte. Auch die Holme der Schrotleitern wurden als Schrotbaum bezeichnet.[3][4]

Darstellung

(Aufrisse nach Zobel, von 2014)
alternative Beschreibung

1283: Weinleiter (Wappen Friedrich von Büdesheim)

alternative Beschreibung
1470: In Gold rote Weinleiter (Wappen Swende von Weinheim; vgl. von Allendorf)
alternative Beschreibung
1466: In Silber schwarze Weinleiter (Wappen Horneck von Heppenheim)
alternative Beschreibung
1496, 1612: Weinleiter (Wappen von Alendorf)

Die gemeine Figur Weinleiter ist dem IdealbildW-Logo.png des gleichnamigen Arbeitsgeräts nachempfunden und erscheint gewöhnlich mit paarweise angeordneten dünneren Querstreben („Sprossen“) auf zwei parallel verlaufenden starken Holmen. Sowohl die Sprossen als auch die Holme werden teils gerade, teils geschwungen/gebogen dargestellt.

Abgrenzung

Die Weinleiter ist von einer RückentrageW-Logo.png („Trage“) zu unterscheiden.

Verbreitung

Die Figur Weinleiter findet sich vermehrt in Wappen, die in Weinbauregionen gezeigt oder geführt werden.

Wappenbilderordnung

  • Die Weinleiter wurde zusammen mit dem Ausdruck Faßleiter in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Andere Erzeugnisse von Menschenhand: Handwerksgerät unter der Nr. 9063 aufgenommen.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Weinleiter in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Faßleiter / Weinleiter

Einzelnachweise

  1. Pfälzisches Wörterbuch, Autorengemeinschaft, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden-Stuttgart 1965-1997
  2. 2,0 2,1 Schrotseil, -stange im Pfälzischen Wörterbuch, Online-Version der Universität Trier
  3. Schrotbaum im Grammatisch-Kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart von Johann Christoph AdelungW-Logo.png
  4. Schrotholz im Pfälzischen Wörterbuch, Online-Version der Universität Trier
  5. Eintrag zum Wappen von Maroldsweisach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen GeschichteW-Logo.png
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Weinleiter“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. Januar 2020 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.