Schlackengabel
Die Schlackengabel (auch Schlackenstange, Ofengabel, Abwerfgabel, Streugabel, Firke, Forke, Furkel. Krücke, Schaufel, Kratze oder ähnlich genannt beziehungsweise Frischgabel, wenn sie vorrangig beim Frischen benutzt wird) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die Schlackengabelfigur ist, heraldisch stilisiert dem gleichnamigen Werkzeug nachempfunden, das zum Arbeitswerkzeug der Hüttenleute gerechnet wird. Letzteres ist aus Metall, vorwiegend zweizinkig und dient zum Abheben/Abwerfen der Schlacke nach dem Schmelzprozess in der Metallurgie. Dazu wird die Schlacke mit dem Schlackenhaken gelockert.
Schwarzburger Gabel
Im Wappenwesen erscheint die Schlackengabelfigur vor allem in den Wappenaufrissen derer von Schwarzburg beziehungsweise in Wappenderivaten, die vom Schwarzburger Wappens abgeleitet sind (zusammen mit einer scheibenartigen Helmzierfigur, unten mit Zapfen besetzt, die später fälschlich als Kamm/Roßkamm/Rechen interpretiert wird).
Heute geht der überwiegende Teil der Literatur davon aus, dass der Ursprung der zweizinkigen „Schwarzburger Gabel“ in der Bergbau- und Hüttenindustrie des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts liegt. Sie erscheint damals auf Münzen in Verbindung mit der Löwenfigur aus dem Stammwappen der Schwarzburger („Schwarzburger Silberpfennige“). Es wird angenommen, dass das Motiv als Abzeichen des Hüttemannstands und des Silberhüttenbetriebs die Schwarzburgische Münzhoheit/-gerechtigkeit bekundet. Zwischen ca. 1552/1572 und 1865 ist es auf vielen Landesgrenzsteinen als Grenzmarkierung zu finden (insbesondere auf dem Rennsteig). Erst 1569 nahmen die Schwarzburger -- ohne Mitwirkung der Reichskanzlei -- die Schlackengabel quer gelegt in den abgesonderten Schildfuß ihres Wappens auf.
Historische Ursprungsdeutungen
Über den Ursprung der „Schwarzburger Gabel“ gibt es in der historischen Literatur unterschiedliche Ansichten. Teils leitet man sie von Hausmarken ab, teils von Goldwäschergeräten (genauer von Seifengabeln, da die Goldsuche im Schwarzatal verbreitet war), teils von Baustücken aus der Holzkonstruktion[1], teils von Stallgabeln (vom vorgeblichen Reichsstallmeisteramt herrührend) oder anderen bäuerlichen Gabeln sowie von Holzkohlegabeln, wie sie in der Holzköhlerei gebräuchlich waren.
Das Kreiswappen des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt erinnert noch an die alten Wappen der ehemaligen Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. Im gevierten Schild Feld 1 und 4 sind je eine rote Streugabel (Schlackengabel) über einem roten Kamm. Auch im Wappen von Masserberg sind zwei Gabeln gekreuzt im rechten oberen Feld.
Weitere Beispiele
Siehe auch
Weblinks
Bernhard Peter: Das Haus Schwarzburg. Entwicklung des Schwarzburger Wappens.
Literatur
- Handbuch der Eisenhüttenkunde, von Karl Johann Bernhard Karsten, veröffentlicht von der Curtschen Verlagsbuchhandlung, Halle 1816
Einzelnachweise
- ↑ Julius Weiske: Rechtslexikon für Juristen aller teutschen Staaten enthaltend die gesammte Rechtswissenschaft: Thüringische Staaten - Schluß des U. 11. Band. Leipzig. 1857. S. 283