Zange (Heraldik)
Zange (von althochdeutsch zanga: 'Zange', 'Beißerin'; verwandt mit griechisch dáknein = 'beißen'; frz.: pince oder paire de tenailles; engl.: pincers, plier, tongs oder ähnlich) ist ein unspezifischer Ober-/Sammelbegriff, der im Zusammenhang mit dem Wappenwesen zur Beschreibung unterschiedlicher gemeiner Figuren („Zangenfiguren“) gebräuchlich ist.
Wirkweise und Bestandteile von Zangen
Zangen wirken als zweiseitiger Hebel mit ihren Wirkstellen (Greifbacken, Schneiden und so weiter) gegenläufig auf ein Werkstück fixierend beziehungsweise bearbeitend ein. Sie bestehen in der Regel aus drei Bereichen: vorne der Zangenkopf (auch „Maul“ genannt; mit den Wirkstellen), den Griffen (mit zwei „Schenkeln“) und dem Gelenk (fachsprachlich als „Gewerbe“ oder „Auge“ bezeichnet). Das „Maul“ und die „Schenkel“ stehen in einem festen Hebelverhältnis zueinander: In aller Regel bilden dabei die Schenkel die längeren Hebelarme (=Kraftarm), die kürzeren Hebelarme (=Lastarm) bilden den Zangenkopf. Bei Schmiedezangen verhält sich beispielsweise im Durchschnitt die Länge des Mauls zur Länge der Schenkel wie 1:6.[1].
Darstellung
In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens ist weder die exakte Form der gemeinen Wappenfigur Zange geregelt oder wohldefiniert, noch bildet der Figur eine konkrete, spezielle oder besondere Zange der Wirklichkeit ab. Vielmehr lehnen sich die heraldischen Darstellungen von Zangen an ein Idealbild des Werkzeugs an (Typisierung).
(Gemeine) Zange, Schmiedezange
Musterbilder der Figur Zange sind gewöhnlich die in Größe und Gestalt verschiedenen „Schmiedezangen“ des Hoch- und Spätmittelalters, mit denen ein Schmied „das Eisen in das Feuer der Esse bringt, herausnimmt oder auf dem Amboß festhält“[2] beziehungsweise die Zangen der Plattner, mit denen sie den Helm, Brustharnisch et cetera bei der Herstellung greifen. Wie eng die Wechselbeziehung zwischen der Figur Zange und den ritterlichen Tätigkeiten des Schmiedens von Rüstungen (und im übertragenen Sinn auch von Minneversen) ist, kann man deutlich am Beispiel der Manessischen Handschrift fol. 381r aus den Jahren zwischen 1305 und 1340 erkennen: Die Miniatur zeigt nicht nur das Wappen des Meistersängers Regenbogen mit einer Zangenfigur, sondern auch einen am linken Bildrand stehenden Amboss, auf dem ein Helm und die obligatorische Schmiedezange liegen. Das Regenbogenwappen mit der Zange ist hier entweder in Anlehnung an die Zunftwappen des Schmiedehandwerks gestaltet oder vielleicht ein Archetyp derselben. Die Verbindung von Ritter-, Schmiede-, Liedkunst- und Wappenwesen zeigt auch fol. 256v, wo Hartmann von Starkenberg einen goldenen Helm mit Zange und Hammer bearbeitet.
Arten der Zange/Schmiedezange
Schmiedezangen können nach der Form ihres Mauls bezeichnet werden.[1] Etwa zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert erscheinen heraldisch stilisierte Schmiedezangenwappenfiguren hauptsächlich mit einem flachen Maul („Flachzange“) oder einem flachen, hakenförmig abgebogenen Maul („Haken[maul]zange“), seltener mit einem runden, vorne meist flach abgebogenen Maul („Rundflachzange“). Grundsätzlich kann man demnach von einer historisch gegebenen Variabilität der Zangenmotive in den Quellen ausgehen. Je nach künstlerischer Umsetzung, regionaler Mode oder dem Zeitgeist wird mal die eine, mal die andere Schmiedezangenmaulform aufgerissen, so dass ein und dasselbe Wappen nicht immer exakt gleich aussieht.
Die Unterschiede werden nicht als signifikant wahrgenommen. Im Gegensatz zur neueren Heraldik, die selbst den kleinsten Unterschieden in einer Zangenfigur eine Bedeutung beimisst. Beispielsweise beachtet diese, ob das Maul einer Zange „offen“ oder „geschlossen“ ist; für die ursprüngliche Heraldik dagegen ist es irrelevant, ob eine Zange ein offenes, halboffenes oder geschlossenes Maul hat, solange sich die Darstellung der Figur der Gesamtharmonie des jeweiligen Wappens/Wappenaufrisses unterordnet.
In der Normalform steht eine Zangenfigur aufrecht im Wappen, dass heißt, dass ihr Maul zum oberen Schildrand weist, die Schenkel zum unteren; andere Stellungen (schrägrechts, schräglinks etc.) sind zu melden. In Wappen wird die Figur Zange gewöhnlich in Einzahl, vereinzelt in Zweizahl oder Dreizahl[3] (selten oder gar nicht in einer höheren Anzahl) dargestellt. Sie erscheint oft in Kombination mit anderen Wappenfiguren (zum Beispiel schräggekreuzt mit einem Hammer oder mit dem Zangenmaul ein Eisen-/Roheisen-/Schmiedestück, Zahn etc. fassend, was entsprechend zu blasonieren ist. Die konkrete Lage der jeweiligen Zangenfigur im Wappenschild/Feld, ihre Position zu anderen Figuren, ihre Stellung et cetera ist zu beschreiben. Alle heraldische Farben sind für die Figur Zange gebräuchlich; Rot, Schwarz, Silber und Gold sind bevorzugt. Erscheint die Tinktur von Maul, Schenkeln oder Auge unterschiedlich, sollte dies angezeigt werden (z. B.: silberne Zange mit goldenem Auge).
(Malstatt)
Verbreitung
Einige Wappen mit Zangenfiguren erweisen sich bei genauerer Betrachtung als Wappenweitergaben, Wappenderivate oder Wappengemeinschaften mit Bezug auf eine überschaubare Anzahl an Ursprungswappen. Maximilian Gritzner erwähnt 1889 die Familien Törring-Seefeld, von Zangen:
„Die Zange (Tafel XXVIII. Figur 87.): zum Beispiel im Wappen der Grafen Törring-Seefeld, von Zangen und Anderen.“
Nachstehend Angaben vervollständigen diese Informationen ein wenig.
Wappen Harskircher zu Zangenberg, Amranger und Derivate
Eine rote Zange/Schmiedezange im silbernen Schild führte der altbayerische Turnieradel (beziehungsweise die Salzburger Ministerialen) von Harskircher zu Zang[en]berg. Das Geschlecht ist 1255/1261 erwähnt und erhielt Ende des 14. Jahrhunderts Hofmarksrechte über Zangberg. Es starb 1416 im Mannesstamme aus. Das gleiche Wappen führten die Amranger/Ameranger/Ambranger, die Zangberg 1418 an Herzog Heinrich von Bayern-Landshut abtraten. Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut übergab die Feste Zangberg und das Wappen der ausgestorbenen Harskircher 1450 an Georg Zangenberger, der nach Hund ein unehelicher Sohn Herzog Heinrichs gewesen sein soll. Er starb nach Siebmacher 1498 und mit Heinrich Zangenberger ist der Name ca. 1500 wieder erloschen. Das Wappen fiel an das bayerische Herzogshaus zurück. Am 20. November 1823 erhob nach Siebmacher König Ludwig Max I. den Johann Michael Lottner und dessen Neffen in den Adelstand; das erteilte Wappen ist das der ausgestorbenen Amranger/Ameranger/Ambranger, jedoch in anderen Farben (in Blau eine silberne Schmiedezange). In der neueren Heraldik nahmen einige Kommunen in Anlehnung an das Wappen der die Harskircher zu Zang[en]berg bzw. der Amranger/Ameranger/Ambranger die rote Schmiedezange in ihr Wappen auf, darunter zum Beispiel Amerang, Zangberg, Nußdorf.
Wappen Zenger und Derivate
Eine silberne Zange/Schmiedezange im oberen Feld eines schwarz-golden geteilten Schildes führten die von Zenger (auch Szenger, Czenger, Tschenger, Tzenger). Es handelt sich bei dieser Familie um ein weitverzweigtes bayerisches Adelsgeschlecht des 12./13. bis 17. Jahrhunderts mit ausgedehnten Besitzungen in der Oberpfalz und in Niederbayern (1645 erlosche). Es baute unter anderem die Burg Zangenstein bei Neunburg vorm Wald.
Charakteristisch für die Wappen der Zenger ist eine Schmiedzange. Das Wappenschild ist zweigeteilt. Im oberen Feld die Zange, das untere Feld golden. Das Schild ist geschmückt mit einem oder zwei gekrönten Helmen, Adlerflügeln mit Zange und teilweise mit einem Rüden mit vorgeschlagener Zunge. Die Schmiedzange taucht teilweise auch in den Wappen der ehemaligen Besitzungen und Burgen der Zenger auf.[8] In der neueren Heraldik nahmen einige Kommunen in Anlehnung an das Wappen der die Zenger die silberne Schmiedezange in ihr Wappen auf (darunter Thanstein, Schwarzhofen-Zangenstein, Altenthann, Altenschwand).
Wappen von Thanstein
ehemaliges Wappen Zangenstein (Ortsteil von Schwarzhofen)
Wappen von Altenthann
Wappen Mödling, Toerring-Stein und Derivate
Eine schräg gestellte, silberne Zange/Schmiedezange auf rotem Grund führten vorgeblich die bayerischen von Mödling. Von diesen soll das Wappenbild in den Herzschild der von Toerring-Stein gelangt sein, das ist ein Zweig der von Toerring.
Wappen Mödling (nach Victor Rolland)
Wappen des Erzbischofs Albert von Toerring-Stein in der Schlosskapelle Wörth an der Donau
Nebenfigur
Die Figur Zange/Schmiedezange kann als Nebenfigur erscheinen, beispielsweise wenn das Motiv von einer anderen Wappenfigur in der Hand gehalten wird oder ähnliches.
Hüttenarbeiter, der mit einer blauen Zange einen roten Stahlblock greift (Hüttental)
(Ruhla)
Schmied mit Schmiedezange (Herrera (Sevilla))
Varianten
Neben der Schmiedezangenfigur etablierte sich die Figur Kneifzange als eine der älteren Zangenformen im Wappenwesen; die neuere Heraldik kennt zudem zahlreiche spezielle Zangen, die in Wappenbeschreibungen mit regionalen beziehungsweise umgangssprachlichen Bezeichnungen oder Eigennamen blasoniert sind, zum Beispiel: „Eisenflechterzange“[9], „Schlosserzange“[10], „Rohrzange“[11], „Glaszange“[12], „Lancashirezange“[13] oder ähnliches).
Kneifzange
Die Figur Kneifzange (auch Beißzange oder Kantenzange genannt; frz.: [paire de] tenailles; engl.: pincers oder pair of nippers) ist der gleichamigen Zange mit zwei, gegeneinander gestellten, keilförmigen Schneiden statt der Maulflächen nachempfunden, die zum Herausziehen von Nägeln und zum Abkneifen von Draht oder dünnen Metallstiften dient.[14] Die Kneifzange erscheint als Motiv zum Beispiel in den Wappen der Familien Post [15] und Kniephoff[16] sowie in diversen Wappen der Kommunalheraldik, insbesondere im französischsprachig geprägten Wappenwesen.
(Laissey)
Kneifzange (als „Zange“ blasoniert; Tangstedt (Kreis Pinneberg)
Passionszange/Heilige Zange
Die Figur Zange/Kneifzange ist fester Bestandteil von sogenannten Passionswappen. Die Motiv soll an die Entfernung der Kreuz-/Passionsnägel erinnern, als Jesus Christus vom Kreuz wieder getrennt wurde.
etwa 1475–1500: Passionswappen mit Zange (im Wernigeroder Wappenbuch)
Monierzange
Die Figur Monierzange/Eisenflechterzange (auch Rabitzzange, Flechterzange, Rödelzange oder ähnlich genannt; frz.: tenaille russe) ist im Wappen der Familie Fröhler beschrieben (im dazugehörigen Wappenaufriss in der Wappenrolle des Münchner Herolds erscheint allerdings keine Flechterzange, sondern eine andere Zangeart)[9]. Die Figur ist dem gleichnamigen Werkzeug nachempfunden, das im Unterschied zu einer herkömmlichen Kneifzange einen kleineren Kopf besitzt und mit typischen 25 bis 30 cm länger und schlanker ist und überwiegend im Stahlbetonbau zum Verdrillen und Abtrennen der Bindedrähte benutzt wird. Die Monierzange erscheint im Zunftwappen der Beton- und Stahlbetonbauer und ist in der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens nicht gebräuchlich.
Zahnzange
Die Figur Zahnzange (auch Zahnarztzange, Dentalzange, Zahnbrechzange, Extraktionszange oder ähnlich genannt; engl.: dental forceps) ist dem gleichnamigen Werkzeug der mittelalterlichen „Zahnbrecher“ (Bader, Barbiere, Wundärzte, Dentisten, Zahnärzte) nachempfunden. In der Normalform fasst sie stets einen Zahn; eine Zahnzangenfigur ohne Zahn sollte angezeigt werden („Zahnzange ohne Zahn“). Das Motiv erscheint zum Beispiel im Wappen der Familien Ziegler[17] aus Reichenbach-Steegen, Werner[18] aus Würzburg und Langowsky aus Großgarten.
Zahnzange
(Wappen der Familie Ziegler, Reichenbach-Steegen; ADW, Reg.-Nr. 81046)
Glaszange
Zangen mit besonderen Mäulern, die im Zusammenhang mit Glasereien beziehungsweise der Glasherstellung gebräuchlich sind, erscheinen vor allem in der tschechischsprachig geprägten Heraldik und sind dort gemeine Figuren. In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens sind diese Zangenformen nicht gebräuchlich.
Bedrichov u Jablonce nad Nisou (dt. Friedrichswald)
Janov nad Nisou/ (dt.: Johannesberg)
Dalešice u Jablonce nad Nisou (dt.: Daleschitz)
Wasserpumpenzange
Eine Wasserpumpenzange (frz.: pince multi-prise; engl.: tongue-and-groove pliers, auch water pump pliers, adjustable pliers, groove-joint pliers, arc-joint pliers, multi-grips, tap, pipe spanners, gland pliers oder channellocks) erscheint im Wappen von Vaulx-en-Velin, Frankreich. In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens ist die Figur Wasserpumpenzange nicht gebräuchlich.
Rohrzange
Eine Rohrzange (auch Eckrohrzange, Schwedenzange oder ähnlich genannt; engl.: plumber wrench) ist für das Wappen der Familie Röhling blasoniert (im dazugehörigen Wappenaufriss in der Deutschen Wappenrolle erscheint allerdings keine Rohrzange, sondern eine Art Wasserpumpenzange)[11]. Die Figur ist dem gleichnamigen Werkzeug nachempfunden, das für Arbeiten an Rohren, sowie den bei der Rohrinstallation verwendeten Befestigungselementen (Muffen, Überwurfmuttern etc.) dient. Die Rohrzangen sind die klassischen Werkzeuge für die Sanitärinstallation und den Heizungs- und Lüftungsbau und unterscheiden sich von Wasserpumpenzangen in der Funktionsweise. In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesens ist die Figur Rohrzange nicht gebräuchlich.
1940: Johan Petter Johansson mit einer Rohrzange
Hufzange
In der neueren schwedischen Heraldik erscheint als gemeine Figur eine besondere Hufzange (auch Hufschneidezange genannt), die am Ende des einen Zangengriffs in eine Nietklinge („nitklinga“) und am Ende des anderen in einen Hufhammer/Unterhauer ausgezogen ist. Das Motiv ist einem modernen Kombiwerkzeug („Multihufzange“) nachempfunden und war zur Früh- und Blütezeit des Wappenwesens in dieser Form nicht gebräuchlich.
In Feld 2: Hufzange, am Ende des rechten Griffs mit Nietklinge, am linken mit Hufhammer (Heby (Gemeinde))
1952-1970: Geöffnete „Multihufzange“ im Wappen der Östervåla landskommun
Baumzange
Baumzange (Konnevesi)
Kesselzange
Abgrenzung
Insbesondere bei Wappen, die sich an überlieferte Siegelbilder anlehnen, kann nicht immer zweifelsfrei geklärt werden, ob tatsächlich eine Zange oder womöglich eine andere Wappenfigur ursprünglich geführt wurde. Beispielsweise wird das Motiv im Wappen von Giekau heute als „schräggestellte silberne Zange“ beschrieben, angelehnt an das Wappen der Herren von Giekau, obwohl die Figur im historische Adelssiegel womöglich keine Zange, sondern einen „Sporn“ oder eine andere Wappenfigur zeigt.[19] Auch das ursprüngliche Motiv im Wappen von Mainz-Kostheim ist nicht zweifelsfrei identifiziert. Es wird heute als „aufrechte silberne Zange“ beschrieben, die vorgeblich auf die frühere Kostheimer Schlosserkunst verweist, könnte aber auch die Darstellung einer Art „Baum-“ beziehungsweise „Flösserzange“ sein, die Flößer nutzten, um Baumstämme zu halten und zu bewegen. Womöglich stellt das Motiv aber auch zwei sich kreuzender Rebmesser dar, die auf Weinrechte, den Weinhandel von Kostheim oder ähnliches anspielen.
(Wappen von Giekau)
(Wappen von Mainz-Kostheim)
Symbolik
Innerhalb des Wappenwesens wird die Zangenfigur genutzt, um auf den Namen eines Wappenführenden redend zu verweisen. Beispielsweise führen/führten die Familien, Orte etc. namens Zang, Zang[g]er, Zenger, Zang[en]berg redende Wappen mit dem Motiv. Darüber hinaus ist die Figur im Zusammenhang mit Wappenführenden, deren Namen sich auf die Berufbezeichnung „Schmied“ zurückführen lassen, häufig gebräuchlich (zum Beispiel in den Wappen Schmid, Hugenschmidt, Hubschmid, Schmidhauser, Schmidhauser et cetera).
Zange in der Mythologie
Helden, Götter oder andere Legenden- und Sagengestalten, die das Handwerk eines Schmieds ausüben, werden in der bildenden Kunst teilweise mit Zange dargestellt (darunter zum Beispiel: Wieland der Schmied, Reginn, Hephaistos, Vulcanus, Der Schmied von Kochel, Der Schmied von Jüterbog, Wehrhafter Schmied, Ilmarinen, Tubal-Kain, Teljawelik, Koṯar-Ḫasis, Kaveh Ahangar).
Zange im Minnegesang
Zange, Amboß und Hammer sind in der Minne ein Zeichen der Stärke.[20] Das Schmieden (mit einer Zange) ist im übertragenen Sinn auch ein Hinweis auf das „Schmieden von Versen“.
Berufswappen, Zunftzeichen
Spätestens seit dem Spätmittelalter (13. bis Ende 15. Jhr.) ist die Zange als Handwerkszeichen gebräuchlich; seit dem 16. Jahrhundert erscheint das Motiv in großer Menge und in zahlreichen Ausprägungen (gewöhnlich in Kombination mit anderen Schmiedsymbolen) in den Zunftwappen und Berufswappen der Schmiede.
1336: zur Schmieden, Zunft Zürich
Zunftwappen der Schmiede (Rathausfenster von Freiburg, © Jörgens.mi)
Zange als Symbol von Heiligen
- Der heilige Eligius erscheint in der christlichen Ikonographie gewöhnlich mit Zange und anderem Schmiedewerkzeug (zum Beispiel einem Hammer).
- Manchmal verweist eine Zange auf Agatha von Catania (Attribute: Zange, eigentlich aber abgerissene Brüste).
- Eine Zange ist das Symbol der Apollonia von Alexandria (Schutzpatronin der Zahnärzte), „weil sie während ihres Martyriums der Zähne beraubt wurde.“[21] In Anlehnung an die Legende wird das Zangenmotiv in einigen Kommunalwappen geführt.
Wappenbilderordnung
- Die gemeine Figur Zange wurde zusammen mit dem Ausdruck Schmiedezange in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Handwerksgerät unter der Nr. 9336 aufgenommen.
- Die gemeine Figur Kneifzange wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Handwerksgerät unter der Nr. 9337 aufgenommen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Hundeshagen, Hermann: Der Schmied am Amboß: ein praktisches Lehrbuch für alle Schmiede. Ursprünglich: Kleinschmiede, Arbeitsmittel und Verfahren. 1989/2001. ISBN 3878705816. S. 32 ff.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon: Schmiedezange. Band 15. Altenburg 1862. S. 329.
- ↑ Wappen Schmidt, aus Gochsheim, Allgemeine Deutsche Wappenrolle, Reg.-Nr. 86206:
Wappenbeschreibung: „In Blau ein silberner Pfahl, belegt mit einer aus dem unteren Schildrand hervorkommenden Schmiedezange und begleitet von zwei aus dem oberen Schildrand hervorkommenden Schmiedezangen, alles in verwechselten Farben. Auf dem blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Decken drei grüngestielte und –beblätterte blaubebutzte rote Rosen. “ - ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 135
- ↑ Eintrag zum Wappen von Amerang in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Die Zange ist die Wappenfigur der ortsadligen Herren von Amerang, die von der ersten Hälfte des 12. bis in das 14. Jahrhundert belegt sind.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Zangeberg in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Eintrag zum Wappen von Nußdorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Huschberg, Johann Ferdinand; Hüttner, F. (Hrsg.): Das adelige Geschlecht der Zenger. In: VHVNdb 37. 1901. S. 10.
- ↑ 9,0 9,1 9,2 Wappen Fröhler. In: Wappenrolle Münchner Herold. Band XIV. Reg.-Nr.: 035/12115. München. 2015. S. 2158
Wappenbeschreibung: „Mit goldenem Wellenfaden geteilt und unten mit goldenem Faden gespalten von Schwarz, Rot und Rot; oben ein goldenes Wasserrad, unten vorne drei zwei zu eins gestellte goldene Taler, unten hinten eine goldene Eisenflechterzange. “ - ↑ Wappen Becker, Reg.-Nr. 11227/09 und Wappen Postler, Reg.-Nr. 11371/10. In: Deutsche Wappenrolle. Band 74. Limburg an der Lahn. 2013. S. 13, 111
- ↑ 11,0 11,1 Wappen Röhling, Reg.-Nr. 11245/09. In: Deutsche Wappenrolle. Band 73. Limburg an der Lahn. 2013. S. 99
Wappenbeschreibung: „In Blau eine aufgerichtete silberne Rohrzange, deren Kopf wie ein Froschkopf gestaltet ist und eine silberne Scheibe umschließt; zwischen den Griffen pfahlweise drei gestürzte goldene Seerosenblätter. “ - ↑ Wappen Janov nad Nisou/ (dt.: Johannesberg), Wappenbeschreibung: „Štít převráceně vidlicově rozdělený, v pravém černém poli stříbrné sklářské kleště, v levém zlatém poli nad třemi modrými zvlněnými břevny černé lopatkové kolo, v dolním modrém poli sříbrné trojvrší, z prostředního vrchu vyrůstá štíhlá stříbrná věž s černými dveřmi, černým oknem v prvním a druhém patře, třemi černými okny ve třetím patře a červenou valbovou střechou, po stranách věže z téhož vrchu vyrůstá po jednom černém smrku. Na horním okraji štítu spočívá stříbrná zděná koruna o pěti stínkách.“
- ↑ Wappen Storfors, Wappenbeschreibung: „I fält av guld två röda tänger för lancashiresmide, den högra störtad, överlagda med en delad, av silver och svart genom styckande skuror spetsrutad bjälke.“
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon: Zange. Band 20. Leipzig 1909, S. 850-851.
- ↑ Wappen Post. In: Deutsche Wappenrolle. Band 74. Reg.-Nr. 11280/09. Limburg an der Lahn. 2013. S. 21
- ↑ Wappen Kniephoff: Wappenrolle der Heraldischen Gemeinschaft Westfalen. Reg.-Nr.: 11102804.
Wappenbeschreibung: „Gespalten Blau Gold, vorne eine Kneifzange Gold, hinten ein abgewendeter Greif Rot, rücksehened, silberbewehrt und rotbezungt; Decke und Wulst Blau Gold, ein oberhalber Greif Rot, silberbewehrt und rotbezungt, eine Kneifzange Gold haltend.“ - ↑ Wappen Ziegler, aus Reichenbach-Steegen, Allgemeine Deutsche Wappenrolle, Nr. 81046:
Wappenbeschreibung: „In Blau eine schräggelegte goldene Ziegelausstechform, gegengeschrägt verschränkt mit einer goldenen, einen goldenen Zahn fassenden Zahnarztzange, im Schildhaupt begleitet von drei goldenen Sternen nebeneinander. Auf dem blau-golden bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender rotbewehrter goldener Löwe. “ - ↑ Wappen Werner, aus Würzburg Allgemeine Deutsche Wappenrolle, Nr. 85080:
Wappenbeschreibung: „In silbern/schwarz mit positiver Sinuskurve geteiltem Schilde pfahlweise rechts eine gestürzte Kinderrassel, links eine aufgerichtete Zahnzange, alle Figuren schwarz im silbernen und golden im schwarzen Platz. Auf dem schwarz-silbern-schwarz-golden bewulsteten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links schwarz-goldenen Decken ein natürlicher Bonsai-Baum. “ - ↑ Gemeinde Giekau. In: Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ Walther, Ingo F. (Hrgs.): Codex Manesse. Die Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Frankfurt a. M. 1988/89. Tafel 85 S. 175
- ↑ Lexikon der Symbole: Zahn. 1989/1994/1998. S. 1230 bzw. S. 500.