Leiter (Heraldik)
Die Leiter (französisch échelle; englisch ladder) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.
Darstellung
Die gemeine Figur Leiter erscheint wenig heraldisch stilisiert. Sie wird gewöhnlich in einer natürlichen Form dargestellt, die dem realen Vorbild nahe kommt.
Die Sprossenanzahl ist zu beschreiben. Diese beträgt in vielen Wappen vier oder fünf, übersteigt selten die Zahl Sieben. Im Wappenwesen werden zuweilen zwei Steiggerätefiguren gekreuzt dargestellt. Die Art der Leiter ist für die Beschreibung wichtig, um Verwechslungen in den Wappenaufrissen zu vermeiden. Die meist gewählte Bauarten sind die Anlegeleiter und die Sturmleiter. Der Steigbaum und die Weinleiter sind heraldisch von dieser Leiterform zu unterscheiden.
„Die Leiter (Tafel XXVIII. Figur 76.): und zwar sowohl die einfache Leiter, deren Leiterbäume teils parallel von Oeynhausen, teils divergierend wie hier, je nach Zeitmode dargestellt werden, als auch die Fassleiter (Tafel XXVIII. Figur 77.) im Wappen der Freiherrn Horneck von Weinheim in Bayern und die Schrotleiter (Tafel XXVIII. Figur 78.) beide zum Herabschroten der Fässer in den Keller bestimmt.“
1889: Fassleiter
(nach Siebmacher)Viersprossige Leiter parallel (Bad Oeynhausen, historisches Wappen)
Leiter divergierend (Malta, Kärnten)
Leitern zeigen das goldene Wappenschild des Adelsgeschlechtes von Lützow und verschiedene Gemeindewappen:
Bad Oeynhausen (D):
1863–1972
Symbolik
Eine Leiterfigur kommt innerhalb der Heraldik gelegentlich als redendes Motiv zur Anwendung.
Beispielsweise erscheint im Scaliger-Stammwappen der Herren von Verona „in Rot eine silberne Leiter“ (Scaligeri von lateinisch scala ‚Leiter‘; italienisch scala ‚Leiter‘; deutsch auch Skaliger, historisch Herren von der Leiter[2]). Später wurde die Leiterfigur von zwei Hunden begleitet. Das Motiv findet sich redend auch im Wappen des verwandten österreichischen Adelsgeschlechts Della Scala.
Wappenbilderordnung
- Die Leiter wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Haus und Küchengeräte unter der Nr. 9061 aufgenommen.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Schloss Amerang: Geschichte. In: www.schlossamerang.de. 2015, abgerufen am 19. Juni 2022.
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