Engel (Heraldik)

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Engel
 
in der bildenden Kunst
 
in der Heraldik
(1599; Wappen Englshofer nach dem Friedesheimschen Wappenbuch)
1459: Engel
(Wappen Engelhoffer nach dem Ingeram Codex)
Wachsender Engel im Wappen von Johannes Kepler

Der Engel (lateinisch angelus, gotisch angilus; von altgriechisch ἄγγελος ángelosBote“, „AbgesandterW-Logo.png“.[1] Übersetzung von hebräischW-Logo.png מלאךmal'ach „Bote, Gesandter; Botschaft, Sendung; Maleach“; französisch ange; englisch angel) ist im Wappenwesen eine gemeine Figur.

Darstellung

Die Darstellung des Engels unterscheidet sich durch Flügel auf dem Rücken einer Person von anderen Figuren. Der Engel ist im Wappenschild, wie auch als Schildhalter beliebt und die Wappenbeschreibung klärt den Engelstyp (Beispiel „Erzengel ...“). Möglich ist die schwebende Darstellung oder die stehende. Häufig hält ein Engel auch ein Kreuz oder andere Gegenstände.

Engel (Tafel XIV. Figur 1.): erscheinen im Wappen häufig, ganz oder wachsend, entweder männlichen Geschlechts, dann nackt, oder nur in kurze, oder weiblichen Geschlechts, dann in lange Gewänder gekleidet. Ihre Flügel reichen gewöhnlich bis zum Knie, ihre Häupter sind entweder von einer Glorie, oft aber auch von einem Reif, an dem über der Stirn ein Kreuzchen sitzt, umgeben; über der Brust des Gewandes kreuzt sich vielfach ein blaues oder rotes Band (Stola) auch halten sie oft Palmzweige, falten auch wohl die Hände zum Gebet. Einen fliegenden Engel zeigt das redende Wappen der von Nothhelfer in Livland, einen betenden Engel das des von Preussen geadelten Polizeiprässidenten von Potsdam: von Engelcken.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Erzengel

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Erzengel Michael

Auch die Erzengel (von altgriechisch ἀρχάγγελοι archángeloi, deutsch ‚oberste/erste Boten/Abgesandte‘) haben Eingang in das Wappenwesen gefunden. Sie werden gewöhnlich mit ihren speziellen Engelsattributen in Wappen dargestellt.

Satan (gefallener Engel)

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Satan (Teufel)

Mit der Michael-Erzengelfigur wird gelegentlich der gefallene Engel Satan in seiner ganz eigenen, „teuflischen“ Gestalt in einem Wappen in Szene gesetzt. Gewöhnlich unterscheidet die Heraldik nicht streng zwischen einer Satans- und einer Teufelsfigur.

Kopf eines Engels

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Cherubkopf

Wird nur der Engelskopf ins Wappen genommen, so ist dieser als Cherubkopf zu beschreiben (nach jüdischer und christlicher Auffassung ein Kopf mit angesetzten Flügeln).

Engel als Schildhalter

alternative Beschreibung
Engel als Schildhalter (Wappen JanusW-Logo.png von Zypern und Charlotte de BourbonWp France moderne.png; nach GaignièresWp France moderne.png)
14. Jhr.: Miniatur eines Engel mit dem Wappen von Bischof John GrandissonW-Logo en.png)
1497-1503: Schildhalter mit Kardinalswappen (oben: Melchior von MeckauW-Logo.png; links Bistum BrixenW-Logo.png, rechts MeißenW-Logo.png; an der Dompropstei in MeißenW-Logo.png)

Geflügelte Engelfiguren kommen im Wappenwesen häufig als Schildhalter oder als Armatur zur Anwendung. Die prachtvoll-allegorischen Himmelswesen („Boten/Verkünder Gottes“) finden sich zusammen mit Wappen beispielsweise auf Exlibris, Titelblättern, Münzen, Druckgraphiken et cetera oder im Zusammenhang mit Epitaphen und ähnliches mehr.

Wappenbilderordnung

Symbolik

Innerhalb der Heraldik wird der Engel teilweise als redende Wappenfigur verwendet, die beispielsweise auf eine Familie namens Engel referenziert. Redend erscheint die Figur beispielsweise auch im Wappen des Benediktinerkloster in Engelberg (Kanton Unterwalden in der Schweiz).[3]

Weblinks

Commons: Wappen mit Engeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Wappen mit dem Heiligen Michael – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Engel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wilhelm GemollW-Logo.png (Begr.), Theresae Aigner (Bearb.): Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. 10. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 3-486-00234-1.
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 147
  3. Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984.