Ursula von Köln (Heraldik)

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In der Früh-/Blütezeit des Wappenwesens ist eine Wappenfigur, die eigens zur Darstellung der Ursula von Köln verwendet wird, nicht gebräuchlich.
Heilige Ursula von Köln
 
etwa 1455 bis 1460: in der bildenden Kunst
 
Wachsend, in rotem Gewand, bekrönt (mit Nimbus und einem ihrer Attribute [Pfeile]; Wappen OberurselW-Logo.png)
um 1140 (nach anderen um 1162): Angeblich älteste Darstellung der Heiligen Ursula (Annales - Cod.hist.fol.415., Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart)
Legende

(..) Nach der Legenda aureaW-Logo.png soll die bretonischeW-Logo.png Königstochter Ursula AetheriusW-Logo.png, den Sohn des heidnischenW-Logo.png Königs von England, heiraten. Sie willigt ein, stellt allerdings drei Bedingungen, die der Bräutigam auch erfüllt: Innerhalb einer Frist von drei Jahren soll Prinz Aetherius getauft werden; eine Schar von zehn Gefährtinnen und weiteren 11.000 JungfrauenW-Logo.png soll zusammengestellt und eine gemeinsame WallfahrtW-Logo.png nach Rom unternommen werden. Die Pilgerfahrt führt per Schiff nach Basel und von dort auf dem Landweg nach Rom. Dort schließen sich der Pilgergesellschaft der (historisch nicht belegte) Papst Cyriacus sowie (in einigen Versionen der Legende) einige Bischöfe und Kardinäle an. In einem Traum wird Ursula das Martyrium verkündigtW-Logo.png. In Köln werden alle Pilger von den HunnenW-Logo.png getötet, die die Stadt belagern. Der Prinz der Hunnen verliebt sich allerdings in Ursula und bietet ihr an, sie zu verschonen und zu heiraten. Als sie ablehnt, tötet er sie durch einen Pfeilschuss. Zu Ursulas Begleiterinnen zählen die heilige CordulaW-Logo.png, die sich beim Angriff der Hunnen zunächst versteckt, sich dann jedoch auch dem Martyrium stellt, ebenso AuktaW-Logo.png und Odilia von KölnW-Logo.png.“ -- Wikipedia (2019)[1]

Die Legendenfigur Ursula von Köln (auch Heilige Ursula, Heilige Ursula von Köln oder ähnlich genannt; Diminutiv von lateinisch ursa für ‚Bär‘, also: ‚kleine Bärin‘ oder germanischW-Logo.png hors/ors für ‚[kleines] Schlachtross‘; französisch Ursule de Cologne; englisch Saint Ursula), die angeblich im 4. Jahrhundert in England gelebt und 383 nach Christus in Köln verstorben sein soll (nach anderen † um 304 oder † um 451) ist in der Heraldik eine gemeine Figur.

Darstellung

Die Darstellung der Figur Heilige Ursula ist -- heraldisch stilisiert -- Motiven aus der bildenden Kunst nachempfunden, wie sie seit dem 12. Jahrhundert überliefert sind. Die Figur erscheint gewöhnlich als IdealbildW-Logo.png einer jungen Frau mit Nimbus, gekrönt, in einem langen, wallendem Gewand, mit (rotem, purpurnen) „Schutzmantel“ (Königsmantel, Hermelinmantel) und meist in Kombination mit einem oder mehreren ihrer Märtyrerattribute (Pfeil, Kreuzfahne, Schiff, Öllampe/Ampel mit dem „Licht der klugen Jungfrauen“, Palmzweig, Buch). Beispielsweise wird die Ursulafigur im redenden Wappen von OberurselW-Logo.png folgendermaßen dargestellt:

  • Blasonierung: In Blau ein silberner Schild mit zwei roten Sparren, darüber die wachsende, golden gekrönte und golden nimbierte, rot gekleidete hl. Ursula, die mit der Rechten drei silberne Pfeile, mit der Linken ein sechsspeichiges silbernes Rad emporhält.[2]

Eine andere heraldische Darstellung der Ursula von Köln findet sich im Wappen der Britischen Jungferninseln. Das Wappen zeigt eine junge Frau im silbernen Gewand, ohne Nimbus, ohne Krone und ohne Puprpurmantel. Dass es sich bei der Figur um die Heilige Ursula und nicht um eine einfache Frauenfigur handelt, ist im Grunde nur noch an elf Öllampen (plus eine für Ursula) erkennbar, die dem Motiv als Nebenfiguren beigegeben sind und die die elf oder auch elftausend Gefährtinnen (Jungfrauen) symbolisieren, die der Legende nach gemeinsam mit ihr bei Köln durch die Hunnen unter Attila den Märtyrertod erlitten.

Ursula von Köln als Schildhalterin/Prachtstück

In der bildenden Kunst aber auch im Wappenwesen erscheint die Ursulafigur zuweilen hinter, neben oder unter dem Wappenschild eines Wappens (als Prachtstück, Schildhalter, wappenmantelartig oder ähnlich), gewöhnlich als Anführerin im Kreis ihrer Jungfrauen. Eine wappenmantelartige Gestaltung, wie sie beispielsweise in nicht offiziellen Wappenaufrissen des Wappens von LanakenW-Logo.png zu sehen ist, spielt darauf an, dass Ursula von Köln als eine „Schutzmantelheilige“ gilt.

Attribute der heiligen Ursula

11 Flammen/Tränen als Atttribute der heiligen Ursula
(kleines Wappen von Köln)

Nach dem Prinzip pars pro totoW-Logo.png (lateinisch, übersetzt: „ein Teil [steht] für das Ganze“) erscheinen in einem Wappen manchmal anstelle einer Ursulafigur andere Motive, die auf die Heilige oder ihr legendäres Leben verweisen. Beispielsweise stehen im Wappen von Köln für die Märtyrerin Ursula beziehungsweise für die sie begleitenden Jungfrauen elf Flammen/Tränen:

„Im 16. Jahrhundert wurden elf Flammen als Symbol für die Jungfrauen ins Kölner Stadtwappen aufgenommen (..)“

Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon (2019)[3]

Webseiten

Commons: Heilige Ursula in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Seite „Ursula von Köln“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. November 2019, 15:38 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ursula_von_K%C3%B6ln&oldid=194397893 (Abgerufen: 13. Dezember 2019, 17:26 UTC)
  2. Klemens Stadler: Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Band 3: Die Gemeindewappen des Landes Hessen, Bremen 1967, S. 73.
  3. Joachim Schäfer: Ökumenisches Heiligenlexikon: Artikel Ursula von Köln und 11.000 Gefährtinnen. Zuletzt aktualisiert: 25.10.2019. Abgerufen: 13. Dezember 2019