Zentaur (Wappentier)

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Dieser Artikel erläutert Zentaur in der Heraldik; zu anderen Bedeutungen siehe in der Wikipedia ZentaurW-Logo.png
Zentaur in verwechselten Farben (Wappen des Mediziners und Naturforschers Johannes KentmannW-Logo.png, 1518-1574; nach Otto Hupp, 1934)
15. Jhr.: Männlicher und weiblicher Zentaur als Schildhalter (Hotel d'Albiat oder Haus der Zentauren in Montferrand/Clermont-Ferrand; Bas-Relief auf dem Tympanon der Tür des Treppenhauses im Hof)

Der ZentaurW-Logo.png und die Zentaurin (manchmal auch Kentaur und Kentaurin, von griechisch Κένταυρος Kentauros, plural Κένταυροι Kentauroi; latinisiert Centaurus, Centauri; französisch centaure; englisch centaur), auch Hippocentaur/in genannt, sind in der Heraldik als Wappentier eher seltene gemeine Figuren.

Darstellung und Blason

Die Darstellung der Wappenfigur Zentaur folgt dem gleichnamigen mythologischen Mischwesen aus Mensch und Pferd („Pferdmensch“). In der Regel erscheint die Figur mit dem Kopf, dem Rumpf und den Armen eines Mannes (selten einer Frau) und dem Körper und den Beinen eines Pferdes. Gewöhnlich besitzt sie vier behufte Pferdebeine, manchmal nur zwei (was zu melden ist). Sie kommt im Profil oder widersehend vor. Gebraucht die Figur mit ihren Händen ein Schwert, Pfeil und Bogen, eine Keule oder ein anderers Objekt sollten dies in der Wappenbeschreibung erwähnt sein.

Zentaur im Siebmacher

Hippocentaur (Tafel XXI. Fig. 32.): männlicher, oben Mann unten Pferd z. B. im Feld II. der W. der Freih. von Roschütz, kommt auch widersehend, gleichfalls einen Pfeil vom Bogen und zwar rückwärts schiessend, im polnisches Stammwappen Hippocentaurus (z. B. im Wappen der Familie Sapicka) vor; statt des Pferdeschweifs ringelt sich hier eine Schlange dem Gesicht zugewendet empor.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Zentaur als „Schütze“

Mit gespannten Bogen und aufgelegten Pfeil wird die Figur Zentaur in der Heraldik Sagittarius, „Schütze“ oder „bogenschießender Zentaur“ genannt (angelehnt an das gleichnamige TierkreiszeichenW-Logo.png)[3], wobei die Schießrichtung (vorwärts beziehungsweise rückwärts schießend) gemeldet werden sollte. Erscheint der Schütze widersehend, ringelt sich statt des Pferdeschweifs gewöhnlich eine Schlange -- dem Zentaurgesicht zugewendet -- empor.

Geflügelter Zentaur

Wenn die Figur Zentaur geflügelt ist, sollte dies gemeldet werden.

Zentaur als „Pferdefräulein“

Der weibliche Zentaur wird teilweise auch ohne Arme und mit Zopf dargestellt.

Verbreitung

Zentauren finden sie sich häufig in Wappen aus Polen und Litauen.

Symbolik

Außerhalb der Heraldik steht der Zentaur unter anderem als Symbol für:

  • Rausch, Ekstase, Trunkenheit, Wildheit, Lüsternheit
  • Jagd, Heilkunde
  • Weisheit, Gerechtigkeit
  • Erziehung, Didaktik

Wappenbilderordnung

  • Die Figur Zentaur wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Zusammensetzungen aus Tieren und Menschen: mit Tierrumpf unter der Nr. 6771 aufgenommen.
  • Die Figur Zentaur, bogenschießend wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Zusammensetzungen aus Tieren und Menschen: mit Tierrumpf unter der Nr. 6772 aufgenommen.

Siehe auch

Weblinks

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Centaur (Kentaur, Zentaur)

 Commons: Zentaur in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  2. Wappenbeschreibung: „In Schwarz auf grünem Boden goldener Zentaur, auf dem schwarz-golden bewulsteten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein aufspringender goldener Zentaur. “
  3. Milan Buben, Heraldik, Albatros Prag, 1987
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Zentaur_(Wappentier)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 13. Juli 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.