Meerfrau
Die Meerfrau (auch als Meerjungfrau, See(jung)frau, Seejungfer, Sirene, Melusine, Fischweiblein, Meer-/See-/Fischweib, Wasserfrau, Wasserfräulein oder ähnlich bezeichnet; französisch sirène; englisch mermaid) ist in die Heraldik als eine nackte oder angezogene, gekrönte oder ungekrönte Frau mit von den Hüften in einen einfachen oder geteilten Fischschwanz übergehendes Fabelwesen eingegangen. Sie ist Fabelwesen wie einer Melusine, einer Wasserfrau, einer Sirene
nachempfunden. In der heraldischen Literatur werden auch diese Namen zur Bezeichnung der Wappenfigur verwendet.
Darstellung
Eine "Meerjungfrau" besitzt gewöhnlich einen Fischschwanz. Meerfrauen mit zwei Fischwänzen (oft in der Heraldik ungenau als Sirene bezeichnet) sollten als „Meerjungfrau mit zwei Fischschwänzen“ gemeldet werden. Der geteilte Schwanz wird in Wappendarstellungen rechts und links des Frauenkörpers nach oben geführt und von der Meerfrau gehalten. Der Fischschwanz wird schuppig blasoniert in einer heraldischen Farbgebung (Tingierung) im Wappenfeld hervorgehoben. Es gibt auch armlose Meerfrauen. Diese sind aus der Heraldikfrühzeit.
In der englischen, aber auch französischen Wappenkunde ist sie auch als Schildhalter gebräuchlich.
„Sirene (Tafel XXVI. Fig. 14.) d. h. ein Meerungeheuer mit Mädchenkopf kommt nur einmal bei Grünenberg im alt-schwedischen Wappen vor.“
„Seejungfer (Meerweib) (Tafel XXIII. Fig. 15-16.) erscheint theils ohne Arme wie Tafel XXIII, Fig. 15-, theils mit einem, theils mit zwei Schweifen, welche sie mit den Händen hochhält. In letzterem Falle heisst sie Melusine (Tafel XXIII.Fig. 17. 18.). Ist sie einschweifig, so hält sie entweder mit der einen Hand den Schweif, mit der andern einen Kamm zum Haarstriegeln, oder mit der einen Hand einen Spiegel, mit der andern einen Kamm. Im Wappen der Anhaltischen v. Marees erscheint im Schilde eine Seejungfrau mit Spiegel, auf dem Helm ein Meermann, einen Dreizack stossbereit haltend. Es soll hierdurch sinnbildlich die Ebbe (Spiegel) und die Fluth (Dreizack) des Meeres (mare = Mareea) dargestellt werden. Auch das Wappen der v. Rhein in der Mark zeigt im Schilde und auf dem Helme einen dreizackhaltenden Meermann, wie solche u. a. auch als Helmschmuck der Freiberrn v. Rummel (Bayern) erscheinen.“
1909: Mermaid (nach Fox-Davies)
Verbreitung
Beispiele sind für die Meerfrau das Wappen von Warschau (Polen), von Isen, von Zusamaltheim und der Rieter von Kornburg, Kalbensteinberg und Bocksberg.
1904: Ideenskizze Wappen Lahden
1915: Sirene (nach Iwan Jakowlewitsch Bilibin
)
Gekrönte Melusine (Fischweibchen) mit Schwänzen (Zusamaltheim
)
Wappen von Cave
, Italien
1912: Ideenskizze Wappen Lahden
Wappen von Warschau mit der Warschauer Seejungfer
Wappen von Eemsmond
, Niederlande
Wappen von Päijät-Häme
, Finnland
Meermann
Die männliche Form ist der Meermann, auch Wassermann oder Triton
genannt. Das männliche Oberteil mit dem Fischschwanz hält auch im Wappen häufig einen Dreizack (Heraldik).
Wappenbilderordnung
- Die Meerjungfrau' wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Fabelwesen: Zusammensetzungen aus Tieren und Menschen mit Fischleib unter der Nr. 6721 aufgenommen.
Siehe auch
- Wasserfrau
- Warschauer Seejungfer
- Nixe
- Rusálka als slawische Variante
Weblinks

Bernhard Peter: Zweischwänzige Meerjungfrau (Sirene, Melusine) – Bernhard Peter, Gernot Ramsauer und Alex Hoffmann
Einzelnachweise
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie ( M. Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 101. Tafel 23. Figur 15. bis 18. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Meerfrau“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 5. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.