Totenkopf (Heraldik)

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Totenkopf
 
1659: Totenkopf im Stifterwappen des Mattheus Tabbert (Stralsund)
 
etwa 1475–1500: Totenkopfschild (Wappen Moringer nach Wernigeroder Wappen­buch)
Wappenschild mit Totenkopf
(Hausrelief in Šibenik, Kroation)
Totenkopf (im Wappen Victor von DantscherW-Logo.png)
alternative Beschreibung
(1569: Wappen Matthias von SaarburgW-Logo.png; nach Zobel, 2014)

Der Totenkopf (auch Totenschädel genannt; frz.: tête de mort; engl.: death's head) ist im Wappenwesen eine Wappenfigur, die im Wappenschild als gemeine Figur oder im Oberwappen als Helmzier dargestellt sein kann.

Darstellung

Der Totenkopf wird teilweise mit Gegenständen besteckt. Auffällig sind die zwei großen Beinknochen, sie werden auch als Gebeine beschrieben, in der Form eines Andreaskreuzes gelegt, die unter, hinter oder über den Totenschädel gelegt sein können. Auch die alleinige Darstellung im Wappen nur gekreuzter Knochen kommt vor. Bei der farblichen Darstellung wird vorwiegend Silber/Weiß gewählt. Der Schädel kann bekränzt sein, oder viele Schlangen umgeben den Totenkopf. Der Totenschädel wird gelegentlich gemeinsam mit einer Sanduhr (als Symbol der Vergänglichkeit) dargestellt.

Wappen Aarlanderveen

In Anlehnung an die Helmzier des Wappens derer von Mandelsloh wurde das Wappen von AarlanderveenWp Insigne Nederlandicum.png gestaltet.

Paraheraldik

Totenkopfiguren sind in der Paraheraldik als Logos, Studentenwappen, Militärwappen oder ähnliches gebräuchlich. Beispielsweise erscheint in dem Studentenwappen des Corps Suevo-Borussia, gegründet an der militärärztlichen Hochschule in Berlin, ein Totenkopf.

Symbolik

Warum die Totenkopfigur ins Wappen genommen wird, ist nicht eindeutig zu beantworten. Nach Walter Leonhard ist sie Symbol der VanitasW-Logo.png (vgl. auch Memento moriW-Logo.png); für Maximilian Gritzner ist sie dagegen Sinnbild des Todes.

„Totenschädel mit und ohne Schenkelknochen, auch diese allein, vorwiegend humanistische und pietistische Siegel- und Wappenmotive, vereinzelt auch an Stelle des ritterlichen Helmes, mahnen an die Vergänglichkeit des Lebens.“

Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst (1978/2000)[1]

„(Totenkopf und Gebein) das Sinnbild des Todes zum Beispiel der in Preussen geadelten von Treu.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[2]

Totenkopf in der Datenverarbeitung

Im UnicodeW-Logo.png-Standard sind mehrere Schädelsymbole vorhanden:

  • Totenkopf mit gekreuzten Knochen (Giftsymbol) als Zeichen U+2620 (☠)
  • seit Version 6.0 ein weiteres Schädelsymbol als Zeichen U+1F480 (💀)
  • seit Version 7.0 ein schwarzer Schädel mit gekreuzten Knochen als Zeichen U+1F571 (🕱)

Wappenbilderordnung

  • Der Totenkopf wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Relikte: 3. Menschen unter der Nr. (0711)-772 aufgenommen.
  • Der Totenkopf mit Knochen wurde in die Wappenbilderordnung des Herold (Verein) im Abschnitt Relikte: 3. Menschen unter der Nr. (0711)-773 aufgenommen.

Weblinks

 Commons: Totenkopf in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Show-handle-HW.png Bernhard Peter: Besondere Motive: Totenkopf

Einzelnachweis

  1. Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 177 f., 303 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
  2. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889/1890. S. 147. Tafel 31. Figur 15. Reprint on Demand. Universtitäts- und Landesbibliothek Tirol. 2009. ISBN 3-226-00671-1.
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Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Totenkopf_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 11. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.