Mittendurchbrochenes Ankerkreuz
Mittendurchbrochenes Ankerkreuz (auch Schattenmühleisenkreuz genannt; treffender als kognitiv konturiertes Ankerkreuz bezeichnet; engl: cross moline voided, cross moline disjoined) ist in der Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) eine mißverständliche Bezeichnung für eine Wappenfigur, die weder ein Kreuz noch ein „mittendurchbrochene Ankerkreuz“ ist.
Das Wappenmotiv besteht aus vier gleichen schmalen rechten Winkeln, deren Enden gleichförmig, mehr oder minder haken- bis kreisbogenartig zu einer Art durchbrochenen ornamentartigen Basis des einzelnen Winkels umgebogen sind, wobei die Rundungen jeweils nach außen weisen und ein einzelnes Element insgesamt wie ein Bord um ein nicht vorhandenes (pikartiges) Lindenblatt ohne Stiel erscheint.
Durch alle vier Elemente zusammen glaubt ein Betrachter ein offenes/durchbrochenes Ankerkreuz (oder Mühleisenkreuz) wahrzunehmen, obwohl dieses nicht vorhanden ist, sondern nur vier ornamierten Winkelsegmente, die zusammen mittels einer horizontal und vertikal gespiegelten Anordnung diesen Eindruck erwecken. Die Kanten des Ankerkreuzes (Mühleisenkreuzes), die bei dieser Wappenfigur nicht wirklich vorhanden sind, werden bei der Bildverarbeitung im Gehirn ergänzt bzw. nur gedacht (sogenannte „kognitive Konturen“; engl.: cognitive contours).
Verbreitung
Die als „mittendurchbrochene Ankerkreuz“ bezeichnete Wappenfigur erscheint im Wappen der Earls von Banbury (beispielsweise bei William Knollys, in der weiteren illegetimen Stammfolge Knowles
) sowie angeblich im Wappen der Familie Perthuis.
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Abgrenzung
Die als „mittendurchbrochenes Ankerkreuz“ bezeichnete Wappenfigur ist vom Winkelmaßkreuz zu unterscheiden, das zwar ähnlich erscheint, dessen vier Grundelemente aber nur einfache, nicht ornamierte Winkel darstellen.
Wappenbilderordnung
Das „mittendurchbrochenes Ankerkreuz“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kreuze unter der Nr. 0363 aufgenommen.