Wolkenkreuz
Das Wolkenkreuz (frz.: croix entée; engl.: cross nebuly) ist in der Heraldik eine Wappenfigur, die in Form eines gemeinen Kreuzes erscheint, dessen Begrenzungslinien den Wolkenschnitt aufweisen.
Das Wolkenkreuz wird in der heraldischen Literatur unter anderem den Sonderformen Kreuz oder den Heroldsbildern zugeordnet (wenn die Kreuzarme bis zu den Schildrändern reichen) respektive den gemeinen Figuren (wenn die Kreuzarme nicht bis zu den Schildrändern reichen, es also schwebend im Wappen erscheint).
Darstellung
Das Wolkenkreuz erscheint gewöhnlich als gemeines Kreuz, dessen Arme aus vier heraldischen Wolken geformt sind:
„Wolkenkreuz: aus vier heraldischen Wolken gebildetes Kreuz.“
Gegenwolkenkreuz
Ein Wolkenkreuz ist von Kreuzen zu unterscheiden, bei denen die Begrenzungslinien im Wolkenschnitt geformt oder geführt sind. Beim „(gemeinen) Wolkenkreuz“ kombiniert man nur vier Wolken miteinander und das Motiv erscheint gewöhnlich in Form eines schwebenden Kreuzes im Wappen; bei einem Kreuz mit Wolkenschnitt bestehen die Kreuzarme dagegen aus einer unbestimmten Anzahl von Wolken und das Motiv basiert gewöhnlich auf der Form eines „gemeinen Kreuzes“. Beispielsweise erscheint ein „Kreuz im Gegenwolkenschnitt“ mit einer unbestimmte Anzahl heraldischer Wolken, die pfahl- und balkenweise miteinander kombiniert sind - und zwar so, das sich die einzelnen Wolken direkt gegenüber liegen. Ein „Kreuz im Gegen-Wolkenschnitt“ unterscheidet sich wiederum von einem „Kreuz im Wechsel-Wolkenschnitt“, bei dem sich die einzelnen Wolken nicht direkt gegenüberliegen.
„Wolkenkreuz (Tafel V. Figur 109.): in Wolkenlinien geführt. (Hier sind ausnahmsweise die Wolkenköpfe nicht alternierend).“
Wolkenkreuze können in allen heraldischen Tinkturen im Wappen auftreten.
Gegenwolkenkreuz
(nach WBO, Nr. 0366)
Besonderes Wolkenkreuz/Wolkenschrägkreuz
Ein Wolkenkreuz (bzw. ein Wolkenschrägkreuz) kann „verdreht“ in einem Wappen erscheinen oder einen Eigennamen besitzen. Zum Beispiel wird die Figur im Wappen/Logo der Lombardei (entworfen von Pino Tovaglia, Bob Noorda, Roberto Sambonet und Bruno Munari) in der Wappenbeschreibung von 1972 als „Camunische Rose“ (rosa camuna) bezeichnet (das ist ein prähistorisches Sonnensymbol, das einigen protokeltischen Völkern gemeinsam ist und in 94 der rund 140.000 Felszeichnungen des Val Camonica in der Provinz Brescia dargestellt wird). Besondere Wolkenkreuze/Wolkenschrägkreuze sollten stets mit ihren speziellen Merkmalen beziehungsweise mit ihrem Eigennamen in einer Wappenbeschreibung gemeldet werden (zum Beispiel: „Di verde, alla Rosa camuna d'argento“; .
Die Rosa camuna („Camunische Rose“)
Wappenbilderordnung
- Das „Gegenwolkenkreuz“ wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kreuze unter der Nr. 0366 aufgenommen.
Siehe auch
Einzelnachweise und Literatur
- ↑ Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 288, Figur 22 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 449.ISBN 978-3-411-02149-9
- ↑ J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889. S. 35.