Fensterkreuz (Heraldik)
Das Fensterkreuz (französisch croix de fenêtre; englisch window cross) ist in der neuren Heraldik eine seltene Wappenfigur in Form eines griechischen Kreuzes, dessen Kreuzarme mit einem durchbrochenen Quadrat „verschmolzen“ sind, welches das Kreuz „rahmenförmig“ umschließt.
Darstellung
In den Durchbrüchen der Wappenfigur erscheint gewöhnlich die darunter liegenende Schild-/Feldfarbe, selten eine darunter liegende andere Wappenfigur. Der Heraldiker Gert Oswald definiert die Figur mißverständlich folgendermaßen:
„Fensterkreuz (..): In einem Quadrat befindliches gemeines Kreuz.“
Der Name der Figur lehnt sich an ein kreuzförmig geteiltes Fenster an (zum Beispiel an ein entsprechendes Kreuzstockfenster oder ein Sprossenfenster).
Fensterkreuz | |||
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Illustrationsbeispiel | (Rosentaler Holzhaus, mit Sprossenfenster Kärnten, Österreich) |
(Flamboyant-Gebäude mit Kreuzstockfenstern) |
Fensterschragenkreuz
Eine Variante des Fensterkreuzes erscheint als Schragen, der von einem auf eine Ecke gestellten quadratischen Rahmen umschlossen ist (also ein Fensterkreuz um 45 Grad gedreht). Ob das Motiv „Fensterschragenkreuz“ jemals in einem Wappen geführt wurde, ist der Redaktion nicht bekannt.
Abgrenzung
- Das Fensterkreuz ist nur schwer von der gemeinen Figur Fenster zu unterscheiden. Ein Fenster liegt in der Regel vor, wenn die Durchbrüche der Figur vollständig mit einer anderen heraldischen Tinktur beziehungsweise einem heraldisch stilisierten Muster ausgefüllt sind. Im Zweifelsfalle ist die Wappenbeschreibung oder der Stifterwunsch zu Rate zu ziehen.
- Das Radkreuz ähnelt im Aufbau dem Fensterkreuz, erscheint aber nicht als Kreuz in einem quadratförmigen Rahmen, sondern als ein aus gebogenen Linien gebildetes und von einem kreisförmigen Rahmen umschlossenen Kreuz.
Einzelnachweise
- ↑ Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 289 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 129 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).