Gitter (Heraldik)
Das Gitter (frz.: grillage; engl.: grill) ist in der Heraldik
- ein Heroldsbild, das als Schildteilung in Wappen vorkommt.
- eine abkürzende Bezeichnung für Wappenfiguren wie Fallgitter, Schräggitter, Flechtgitter und andere Gitterformen
- In der Heraldik nicht gebräuchlich, aber grundsätzlich möglich: eine gemeine Figur
Gitter als Heroldsbild
Das Heroldsbild Gitter wird aus mehreren waagerechten und senkrechten Elementen gebildet, die mit einem gewissen Abstand rechtwinklig miteinander gekreuzt sind und den Schild oder ein Feld komplett gleichmäßig überziehen. In den Lücken zwischen einem Gitter ist die Schild-/Feldfarbe zu sehen. Je nach heraldischer Quelle wird das Gitter aus einer anderen Anzahl senkrechter und waagerechter Elemente gebildet („gegittert“).
„Gitter (Tafel VI. Figur 72.): heißt ein aus mehr als vier Stäben bestehendes Kreuz.“
Ein besonders eng liegende Gitterung wird als eng gegittert (oder als liegendes Gitter) gemeldet. Ein Gitter überzieht im Gegensatz zu einem Gitterkreuz den Schild oder das Feld komplett.
Galerie
Varianten
Flechtgitter und Schräggitter
Gebräuchliche Varianten des Heroldsbildes Gitter sind das Flechtgitter und das Schräggitter.
Gitter als gemeine Figur
Grundsätzlich kann ein alleinstehendes „Gitter“ auch als gemeine Figur in einem Wappen erscheinen. In diesem Fall sollte die Gitterstäbe bzw. die Farbflächen des Gitters nicht den Schild-/Feldrand berühren. Diese Form der Gitterdarstellung ist in der Heraldik möglich, aber nicht gebräuchlich.
Gitter als abkürzende Bezeichnung
Die Bezeichung „Gitter“ ist in der Heraldik meist für das Heroldsbild reserviert. Als abkürzende, aber nicht eindeutige Bezeichnung für Wappenfiguren wie Fallgitter, Schräggitter, Flechtgitter, Gitterrost, Schutzgatter et cetera eignet sich der Ausdruck nicht, weil er nicht präzise genug ist. Grundsätzlich läßt der allgemeine Ausdruck offen, welche spezifische Form und Art eines Gitters gemeint ist.
Als nicht wohldefinierter, abkürzender Ausdruck wird die Bezeichnung Gitter zum Beispiel in Zusammenhang mit Wappenbeschreibungen von Gebäuden, Mauern und Türmen in Toröffnungen verwendet. Derartige „Gitter“ erscheinen oft in der Wappenbeschreibung als „geöffnet“, „geschlossen“, „gezogen“, „halbgeöffnet“ oder anders und sind in der Regel präziser als Fallgatter/-gitter oder ähnlich beschrieben. Das Fallgatter ist auf einem englischen ½ Dollarstück bereits im 16. Jahrhundert abgebildet. In der englischen Heraldik wird es mit Porticulli und in der dänischen als Forsvars (Verteidigungstor) bezeichnet.[2]
Tor mit Gittertür
(Winsen, Aller)[3]
Wappenbilderordnung
- Das Gitter wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) unter der Nr. 0304 im Abschnitt Kreuze aufgenommen.
Abgrenzung
Das Gitter sollte man nicht mit der Wappenfigur Netz verwechseln. Ein Netz erscheint in Wappen mit Netzknoten.
„Netz braucht Siebmacher unter Anderem für Schräggitter; wahrscheinlich hierdurch getäuscht führen die Marschall von Biberstein teilweise ein richtigs Netz mit Knoten (!).“
Symbolik
Das Gitter hat eine symbolische Aussage. deutet meistens die Offenheit oder Verschlossenheit des Wappenträgers an, insbesondere bei Gemeindewappen. Hier werden aus der Geschichte Beziehungen hergestellt.
Siehe auch
Weblinks
Bernhard Peter: Kreuze, Schragen und Gitter
Literatur
- ↑ 1,0 1,1 J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
- ↑ Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1984
- ↑ Wappenbeschreibung: „Auf rotem Grund über grünem Boden mit silbernem Fluss ein silbernes Tor mit goldener Gittertür. Die pyramidenförmig zugespitzten Torpfosten sind (heraldisch) rechts mit einem schwarzen Hut, links mit einer roten Rose belegt. Dazwischen befindet sich schwebend das Wappenschild des Landes Lüneburg, das auf goldenem, mit roten Herzen bestreuten Grund einen blauen, rotbewehrten und rotbezungten Löwen zeigt.“
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Gitter_(Heraldik)“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 1. Juni 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.