Seilkreuz

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Seilkreuz
 
 

Das Seilkreuz (frz. croix cordée; engl.: cross corded) ist in der Heraldik eine Wappenfigur, die in Form eines Kreuzes erscheint, das aus vier regelmäßig und nahezu in EllipsenW-Logo.png miteinander verflochtenen/verschlungenen „Seilen“ oder „Stricken“ besteht.

Das Seilkreuz wird in der heraldischen Literatur den Heroldsbildern oder der Sonderform Kreuz zugeordnet.

Darstellung

Die genaue Ausprägung des Seilkreuzes ist nicht streng vorgegeben beziehungsweise obliegt weitgehend dem aufreißenden Wappenkünstler. Sie folgt aber stillschweigend (geometrischen oder heraldischen) Regeln. Beispielsweise erfolgt der Seil-/Strickverlauf optisch kettengliedartig und immer oben herüber und danach wieder unten hindurch. Die Gesamtfigur sollte in etwa die Fläche eines anstoßenden, gemeinen Kreuzes besitzen.

Seilkreuz (Tafel VI. Figur 63.): besteht aus 4 geflochtenen Seilen, die je 2 und 3 zusammengedreht, in der Mitte verflochten, sich in die Schildränder verlieren.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Verbreitung

Das Motiv ist selten. Noch im Jahr 1984 geht Oswald davon aus, dass es nie in einem Wappen geführt wurde:

„Obwohl es in fast allen heraldischen Fachbüchern erwähnt ist, konnte noch kein Seilkreuz als Wappenbild aufgefunden werden.“

Gert Oswald: Lexikon der Heraldik (1984)[2]

Es gibt jedoch Darstellungen der Figur, zum Beispiel im Wappen der Familie Vandenbroeck (Armorial de l'OGHB). Allerdings wird die Figur teilweise nicht als „Seilkreuz“ beschrieben, sondern mißverständlich als „Schiffsseilkreuz“ („croix cablée“)[3].

Abgrenzung

Das Seilkreuz ist von dem gewundenen Kreuz und dem Schiffsseilkreuz zu unterscheiden:

  • Gewundenes Kreuz ist allgemein ein Ausdruck für ein gemeines Kreuz, das mit Seilen oder Stricken umwunden ist.
  • Schiffsseilkreuz besteht allgemein aus 2 Seilen/Stricken, die kreuzförmig übereinander gelegt sind.

Wappenbilderordnung

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
  2. Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 362.ISBN 978-3-411-02149-9
  3. Wappenbeschreibung: „d'azur à la croix cablée, cantonnée au 1 d'une gerbe et au 4 d'une fusée, le tout d'or.“