Jerusalemkreuz

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Dieser Artikel erläutert das Symbol, zum Orden siehe Jerusalem-KreuzW-Logo.png.
Jerusalemkreuz (mit griechischem Kreuz)
Jerusalemkreuz (mit Kruckenkreuz)

Das Jerusalemkreuz ist ein gemeines bzw. griechisches Kreuz, bei dem in den vier QuadrantenW-Logo.png nochmals jeweils ein kleineres griechisches Kreuz angeordnet ist. In einigen Darstellungen tritt an die Stelle des großen Mittenkreuzes ein Kruckenkreuz (Kreuz mit Querbalken).

In älteren heraldischen Werken wird es mit Hierosolymitanisches Kreuz bezeichnet.

Geschichte

 
Gottfried von Bouillon, Kommandant Erster Kreuzzug
 
1099-1291 Wappen des Königreich Jerusalem

Die erste Verwendung des Jerusalemer Kreuz könnte im Zusammenhang mit dem Kreuzritter Gottfried von BouillonW-Logo.png stehen. Dieser war seit 1089 Herzog von NiederlothringenW-Logo.png (entspricht etwa dem heutigen flämischen Teil Belgiens) beziehungsweise Adliger im römisch-deutschen Reich. Um 1096 verkaufte und verpfändete er seine Burgen und Ländereien und nahm als KreuzritterW-Logo.png und Heerführer von einigen tausend Mann am I. KreuzzugW-Logo.png teil. Nach der Eroberung Jerusalems und der Gründung des Königreiches JerusalemW-Logo.png im Jahre 1099, herrschte er in Jerusalem als „Fürst und Verteidiger“ (princeps et defensor, den Königstitel lehnte er ab). Nach den Kreuzzügen (1096-1270) zeigen Abbildungen der bildenden Kunst und Wappendarstellungen in Wappenbüchern und -rollen unterschiedliche Varianten des Jerusalemer Kreuz als Kennzeichen für das Königreich Jerusalem und des Gottfried von Bouillon, möglicherweise in Anlehnung an Banner oder Gonfanon, die Gottfried von Bouillones Truppen beim 1. Kreuzzug mit sich führten.

1889: Jerusalemkreuz (= „Abart“ des Krückenkreuzes; nach Siebmacher)

Jerusalem-Kreuz: Eine Abart des (Krückenkreuzes -- Anm. der Red.) ist das Jerusalem-Kreuz, (Tafel VI. Figur 20.) welches im Schilde schwebt und in jedem Winkel von gewöhnlichen kleinen Kreuz bewinkelt ist. Es wird im Wappen jetzt Gold auf Silber (ehedem Rot) dargestellt. Als Ordenszeichen des katholischen Ordens vom heiligen Grabe und des protestantischen Kgl. Preussischen Damenstifts Heiligengrabe ist es ponceanrot mit goldenen Borden emailliert.“

Siebmacher/Gritzner (1889)[1]

Im 14. Jahrhundert wurde das Kreuz in roter Farbe unter König Giorgi V. dem Strahlenden bis zum 15. Jahrhundert zur Flagge Georgiens. Der katholische Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem erkor es im 14. Jahrhundert ebenfalls zu seinem Emblem, ebenfalls in Rot.

Im 19. Jahrhundert wurde das Jerusalemkreuz (in der ursprünglichen goldenen Form) zum Zeichen des Wingolf. 1898 stiftete Kaiser Wilhelm II. nach seiner Palästinafahrt einen Jerusalem-Kreuz genannten Orden. In der Weimarer Republik übernahm (in Anlehnung an den Wingolf) die evangelische Kirche in Deutschland das Jerusalemkreuz als Kirchenfahne, da viele Gemeinden sich weigerten, das republikanische Schwarz-Rot-Gold zu flaggen. Heute wird das Jerusalemkreuz als Logo des Deutschen Evangelischen Kirchentags und des Deutschen Verein vom Heiligen Lande verwendet. Seit Januar 2004 ist ein rotes Jerusalemkreuz wieder die Flagge Georgiens.

In der Stadt Jerusalem selbst ist das Jerusalemkreuz mindestens genau so präsent wie das Wappen der Stadt. Gerade auch die Kirchen der Stadt verwenden gerne dieses Sujet, da sie meist auch von den Kreuzfahrern gebaut wurden. Ebenso findet man das Jerusalemkreuz in der Kreuzfahrerfestung in Akko. Heutzutage ist es zudem ein beliebtes Symbol auf Souvenirs der Stadt Jerusalem (Schlüsselanhänger etc.). Aber auch außerhalb Jerusalems findet sich das Kreuz an vielen Kirchen im ganzen Bereich des damaligen Königreichs Jerusalem, ganz besonders an maronitischen Kirchen und Klöstern im Libanon.

Varianten des Jerusalemkreuzes

Verwendungen des Jerusalemkreuzes

Historische Beispiele

Zeitgenössische Beispiele

Symbolik

Außerhalb der Heraldik wird das Jerusalemkreuz als Christus und die vier Evangelisten oder als die fünf Wunden Christi gedeutet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Einleitungsband, Abteilung B: Grundsätze der Wappenkunst verbunden mit einem Handbuch der heraldischen Terminologie (Maximilian Gritzner). Nürnberg: Bauer & Raspe, 1889.
Muster-Wappenschild-Info.png

Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Jerusalemkreuz“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 28. Mai 2010 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.