Kugelbesetztes Kreuz
Das kugelbesetzte Kreuz (auch Apfelkreuz, Kugelstabkreuz, burgundisches Kreuz mit Ballenenden[1], Pilgrimstabskreuz [2], Pilgerkreuz oder Pilgerstabkreuz[3]; frz.: croix pommetée; engl.: cross couped and pommetty) ist in der Heraldik ein Kreuz, dessen Armenden mit Kugeln, den sogenannten „Äpfeln“, besetzt sind.
Das „kugelbesetzte Kreuz“ ist im weitesten Sinn ein Kugelkreuz, sollte aber in Wappenbeschreibungen nicht mit diesem Oberbegriff bezeichnet werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Darstellung
Das Apfelkreuz erscheint gewöhnlich als gemeines Kreuz, bei dem die vier Arme am Ende mit Kugeln „besetzt“ sind.
Werden die Kreuzarme zu Kugeln „ausgezogen“ oder basiert das Apfelkreuz auf einer anderen Kreuzform (verkürzt, geschmälert et cetera), so ist dies zu melden.
Abgrenzung
Grundsätzlich sollte man das kugelbesetzte Kreuz nicht mit Kreuzen verwechseln, die ebenfalls mit Hilfe von Kugeln oder kugelartigen Stilmitteln gestaltet sind und in in gewissem Sinne ähnlich aussehen (Kugelkreuz, Kolbenkreuz und andere). Das (gemeine/heraldische) Kugelkreuz erscheint beispielsweise als ein Kreuz, das im Gegensatz zum kugelbesetzen Kreuz gänzlich aus aneinandergereihten Kugeln gestaltet ist; die vier Arme des Kolbenkreuzes hingegen sind am Ende nicht wie Äpfel oder Kugeln ausgebaucht, sondern kolbenförmig .
Kugelsteckkreuz
Ein Kugelsteckkreuz ist in der heraldischen Literatur ein lateinisches Kreuz, dessen unterer Arm zugespitzt ist, wobei die drei anderen zu kugeligen Enden ausgezogen sind.[4]
Kugelsteckkreuz
(nach Walter Leonhard)[4]
Wappenbilderordnung
- Das kugelbesetzte Kreuz wurde in die Wappenbilderordnung (WBO) des Herold (Verein) im Abschnitt Kreuze unter der Nr. 0370 aufgenommen.
Verwendung
Das Kreuz war auch als ein goldenes, emailliertes Apfelkreuz mit der Inschrift „Amor proximi“ das Ordenszeichen des Ordens der Nächstenliebe (Ordre de l'amour du prochain), der nur kurz „Apfelkreuz“ genannt wurde. Dieser wurde 1708 von der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel gestiftet[5].
Schriftzeichen
In Unicode ist das Apfelkreuz im Block Verschiedene piktografische Symbole als U+1F542 cross pommee enthalten.[6]
Weblinks
Literatur
- Herders Konversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 217.
Einzelnachweise
- ↑ Jakob Heinrich Kaltschmidt, Vollständiges Stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesamtwörterbuch der deutschen Sprache aus allen ihren Mundarten und mit allen Fremdwörtern, C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, Nördlingen 1865.,S.86
- ↑ Adam Breysig, Wörterbuch der Bildersprache oder kurzgefaßte und belehrende Angaben symbolischer und allegorischer Bilder und oft damit vermischter konventioneller Zeichen, Verlag Friedrich Christian Wilhelm Vogel, Leipzig 1830 , S. 45
- ↑ Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1984, ISBN 3-411-02149-7, S. 309 (Digitalisat [abgerufen am 29. Februar 2020]).
- ↑ 4,0 4,1 Walter Leonhard: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. Callway, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7, S. 289; Abbildung 15 (Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH: Bechtermünz, Augsburg 2000).
- ↑ Gerhard Robert Walter von Coeckerberghe, Kuriositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien, Band 1, Anton Köhler, Wien 1846,S.75
- ↑ Code Tables — Miscellaneous Symbols and Pictographs. Unicode Consortium, abgerufen am 2. August 2012.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Apfelkreuz“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 08. August 2012 (Permanentlink: [1]). Der Originaltext steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation bzw. unter CC-by-sa 3.0 oder einer adäquaten neueren Lizenz. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren verfügbar.