Ulrichskreuz (Heraldik)
Ulrichskreuz (auch „Siegeskreuz“, lat. „crux victorialis“ genannt; engl.: cross pattée wedge) ist in der neueren Heraldik eine eher informelle Bezeichnung für ein verbreitertes geradarmiges Tatzenkreuz.[1][2] In der Früh- und Blütezeit des Wappenwesen ist dieser Ausdruck nicht gebräuchlich.
Darstellung
Charakteristisch für ein Ulrichskreuz ist, daß seine vier Kreuzarme im Vergleich zum „normalen“ Tatzenkreuz gerade und extrem breit erscheinen. Der Rand eines heraldischen Ulrichkreuzes wird nach Innen beziehungsweise im Umriss des Kreuzes oft von einer Konturlinie oder einem Innenbord in Fadenstärke begleitet. Diese Verzierung muß nicht, kann aber gemeldet werden. Die anderen Merkmale der Wappenfigur richten sich nach den heraldischen Empfehlungen, wie sie für Kreuze allgemein, insbesondere aber für das Tatzenkreuz gelten.
- Ulrichskreuz mit Konturlinie
Ulrichskreuz im Wappen von Walter Mixa
, Bischof von Augsburg (2005 bis 2010)
- Ulrichskreuz ohne Konturlinie
Symbolik
- Außerhalb der Heraldik handelt es sich beim sogenannten „Ulrichskreuz“ um ein Attribut des Ulrich von Augsburg
beziehungsweise „um ein kleines, aus drei Teilen zusammengesetztes Holzkreuz, das in einem wenig größeren Gehäuse aus Silber liegt.“[3] Der Ausdruck wurde im Mittelalter im Zusammenhang mit der Schlacht auf dem Lechfeld und der Rolle, die Bischof Ulrich dabei spielte, immer wieder eingesetzt, um die Siegeskraft des Christentums zu propagieren: „(..) Mit einem Kreuz um den Hals (..) sei Bischof Ulrich den Ungarn entgegengeritten (.. woraus wurde später wurde -- Anm. der Redaktion), dass, wie Augsburger Chronisten an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert behaupteten, ein Engel ihm (das Kreuz ..) vom Himmel gebracht habe.“[3]
- Optisch ähnelt das verbreiterte Tatzenkreuz („Ulrichskreuz“) der Heraldik dem Orden Eisernes Kreuz, aber auch dem Orden Crux Victorialis, der vom 16. bis zum 18. Jahrhundert an Kavalleristen verliehen wurde und gewöhnlich das Ulrichskreuz, Ulrich und Otto in der Schlacht am Lechfeld zeigt sowie dem Orden Victoria-Kreuz, das die höchste Kriegsauszeichnung der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs und einiger Staaten des Commonwealth ist.
Weblinks

Einzelnachweise
- ↑ Oswald, Gert: Lexikon der Heraldik. Mannheim, Wien, Zürich. 1984. S. 402. ISBN 978-3-411-02149-9
- ↑ Leonhard, Walter: Das grosse Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung, Bechtermünz-Verlag 2003. S. 286. Figur 15. ISBN 3-8289-0768-7
- ↑ 3,0 3,1 Schreiner, Klaus: sygzeichen. Symbolische Kommunikationsmedien in kriegerischen Konflikten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. In: Sprachen des Politischen: Medien und Medialität in der Geschichte. Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Herausgegeben von Frevert, Ute; Braungart, Wolfgang. 2004.